Userverhalten & E-Commerce: Einkaufen muss schlauer werden

small.pngWir kaufen im Web rund um die Uhr und machen uns um lange Schlangen an der Kasse kaum noch Gedanken. Dennoch: Die Ansprüche an ein Einkaufserlebnis im Web steigen. Die Technologie muss schlichtweg schlauer werden. 

 

Eine einfache Produktliste mit netten Bildern lockt keinen Shopper mehr hinter dem Ofen vor. Shopbetreiber und Werbemacher müssen sich die User Experience, also das digitale Kauferlebnis, und damit die Gunst der Kunden hart erarbeiten. Werbung darf nicht mehr nach Werbung aussehen.

Wer im E-Commerce tätig ist, darf nicht nur auf seine Kreativität oder ein ausgefeiltes CRM- oder Shopsystem bauen. Es gewinnt derjenige, der seine Inhalte immer wieder neu und attraktiv an die Zielgruppe bringt. Das gelingt nur mit ausgefeilten Technologien, die in der Lage sind, „mitzudenken“.

Zugegeben: Denkende Maschinen klingt sehr nach R2D2, Nummer 5 lebt oder „I, Robot“: Aber ganz so weit brauchen Webseitenbetreiber gar nicht gehen. Vielmehr betrifft das „Denken“ der Maschinen die immer bessere Auswertung des Userverhaltens und damit die genauere Identifizierung der Zielgruppenbedürfnisse.

Ein beeindruckendes Beispiel denkender Systeme sind semantische Suchmaschinen. Google baut sein Wissen über die User-Bedürfnisse über seinen Knowledge Graph auf, ein riesiges Wissensnetz, das sämtliche Bedeutungen, so genannte Entitäten, mit einander verknüpft. Mit jeder neuen Suchanfrage wächst der Knowledge Graph. Nutzer profitieren von immer präziseren Suchergebnissen.

Solche semantischen Architekturen können auch auf andere Szenarien, z.B. im E-Commerce, angewandt werden. Statt Werbemaßnahmen im Gießkannenprinzip zu streuen und zu hoffen, dass Kunden anbeißen, wird auf strategische Konzepte und Strukturen gebaut, welche auf Zielgruppeninteressen, Rahmenbedingungen wie Werbebudget und Saisonalitäten und das Produktportfolio optimiert sind.

Diese Architektur bezieht sich nicht nur auf die Werbeplanung, sondern zieht sich durch alle Online-Aktivitäten von Redaktion bis Warenwirtschaftssystem. Genauso wenig beschränken sich semantische Informationsarchitekturen allein auf das Interface Design, also die Benutzeroberfläche. Die Vernetzung des Wissens macht sowohl das System als auch die Anwender schlauer. Anwendungsszenarien sind vielzählig:

  • Metadaten, z.B. weiterführende Infos zu Produkten, werden ausgewertet, um besser aufbereitete Suchergebnisse in internen Shopsuchen anzubieten.

  • Die klassisch hierarchische Struktur von Webseiten weicht automatisch erzeugten Kategorienbäumen. Individuell konfigurierbare Filter lassen Nutzer die Darstellung der Seite anpassen und somit entsprechend ihren Wünschen browsen.

  • Mehrstufige Suchen ermöglichen es, in mehreren Schritten auf Grundlage ursprünglicher Suchanfragen innerhalb verschiedener individueller Angebote zu navigieren. Die thematische Entfaltung simuliert die Beratung in Fachgeschäften oder den „Schaufensterbummel“ in der Stadt - aber dafür virtuell, wann und wo man möchte.

 

Jetzt, wo Sie die Wirkung der Technologien aus Sicht eines Softwareherstellers besser kennen, interessiert uns Ihre Meinung. Was ist Ihnen beim Online-Shopping wichtig? Nehmen Sie personalisierte Angebote auf Amazon („Wenn Sie sich für xy interessieren, dann interessieren Sie sich auch für…“) oder erweiterte Suchergebnisse auf Google wahr? Machen solche Technologien ihr Einkaufserlebnis im Web besser? Setzen Sie in Ihrem Business vergleichbare Anwendungen ein?

 

Über den Autor

 

Stefan Rosenträger ist Projektmanager bei der moresophy GmbH aus München.