Deutsche Universitäten zur Prime-Time schlecht erreichbar (Paketverlust und Latenz ins DFN)

Hallo,

 

aktuell habe ich seit mehreren Tagen am Abend mit Paketverlust, hoher Latenz und extrem niedriger Downloadrate zu kämpfen. Während das das letzte Mal „nur“ bei Reddit und Imgur auftrat, ist dieses mal das X-WIN-Netz des DFN betroffen, über welches nahezu allen deutschen Forschungseinrichtungen angeschlossen sind.

 

Ich merke das vor allem dadurch, dass ich von zu Hause einige Dienste meiner Hochschule nicht sinnvoll nutzen kann (insb. Dienste wie die zentrale Dateiablage, wo größere Datenmengen ausgetauscht werden). Das sollte bei einer 100 MBit/s-Leitung aber eigentlich kein Problem sein und war es bisher auch nicht. Tagsüber geht es übrigens auch.

 

ping (10% Paketverlust):

 

PING www.tu-chemnitz.de(www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8)) 56 data bytes
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=1 ttl=52 time=69.1 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=2 ttl=52 time=71.5 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=3 ttl=52 time=69.2 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=4 ttl=52 time=71.8 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=5 ttl=52 time=69.9 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=6 ttl=52 time=70.7 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=7 ttl=52 time=68.6 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=10 ttl=52 time=71.2 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=11 ttl=52 time=71.2 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=12 ttl=52 time=71.1 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=13 ttl=52 time=70.1 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=14 ttl=52 time=71.7 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=15 ttl=52 time=72.1 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=16 ttl=52 time=70.7 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=17 ttl=52 time=71.7 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=18 ttl=52 time=70.0 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=19 ttl=52 time=69.1 ms
64 bytes from www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8): icmp_seq=20 ttl=52 time=70.2 ms

--- www.tu-chemnitz.de ping statistics ---
20 packets transmitted, 18 received, 10% packet loss, time 19057ms
rtt min/avg/max/mdev = 68.608/70.595/72.124/1.086 ms

Traceroute:

 

traceroute -6 -I www.tu-chemnitz.de
traceroute to www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8), 30 hops max, 80 byte packets
 1  gate.lan (2003:f4:e3e7:4b14:2099:d2ff:fe7b:xxxx)  0.499 ms  0.507 ms  0.505 ms
 2  2003:0:8705:9000::1 (2003:0:8705:9000::1)  2.912 ms  2.933 ms  2.932 ms
 3  * * *
 4  2003:0:1403:c001::2 (2003:0:1403:c001::2)  25.005 ms  25.020 ms  25.018 ms
 5  hbg-bb4-v6.telia.net (2001:2000:3019:6e::1)  58.089 ms  58.101 ms  58.101 ms
 6  ffm-bb4-v6.telia.net (2001:2000:3019:6a::1)  58.100 ms  57.020 ms  57.597 ms
 7  ffm-b12-v6.telia.net (2001:2000:3018:4a::1)  56.735 ms  56.002 ms  56.003 ms
 8  * * *
 9  * * *
10  cr-lap1-be7.x-win.dfn.de (2001:638:c:c019::2)  64.173 ms  64.194 ms  64.194 ms
11  kr-che35-3.x-win.dfn.de (2001:638:c:a0b3::2)  29.117 ms  28.555 ms  28.796 ms
12  2001:638:911:11::1 (2001:638:911:11::1)  69.017 ms  69.113 ms  69.123 ms
13  2001:638:911:16::3 (2001:638:911:16::3)  29.011 ms  29.203 ms  29.215 ms
14  www.tu-chemnitz.de (2001:638:911:b0c:134:109:226:8)  68.715 ms  68.684 ms  68.732 ms

Grottige Download-Geschwindigkeit über IPv6 und IPv4 (TU Chemnitz bzw. TU Dresden):

 

# wget http://ftp.tu-chemnitz.de/pub/linux/ubuntu-cdimage/releases/19.04/release/ubuntu-19.04-server-arm64.iso -O /dev/null
--2019-07-09 18:17:55--  http://ftp.tu-chemnitz.de/pub/linux/ubuntu-cdimage/releases/19.04/release/ubuntu-19.04-server-arm64.iso
Auflösen des Hostnamens »ftp.tu-chemnitz.de (ftp.tu-chemnitz.de)« … 2001:638:911:b0e:134:109:228:1, 134.109.228.1
Verbindungsaufbau zu ftp.tu-chemnitz.de (ftp.tu-chemnitz.de)|2001:638:911:b0e:134:109:228:1|:80 … verbunden.
HTTP-Anforderung gesendet, auf Antwort wird gewartet … 200 OK
Länge: 788998144 (752M) [application/octet-stream]
Wird in »»/dev/null«« gespeichert.

/dev/null                                   0%[                                                                                     ]   1,44M  49,8KB/s    eta 3h 19m

# wget http://debian.inf.tu-dresden.de/debian-cd/10.0.0/amd64/iso-cd/debian-10.0.0-amd64-xfce-CD-1.iso -O /dev/null  
--2019-07-09 18:23:46--  http://debian.inf.tu-dresden.de/debian-cd/10.0.0/amd64/iso-cd/debian-10.0.0-amd64-xfce-CD-1.iso
Auflösen des Hostnamens »debian.inf.tu-dresden.de (debian.inf.tu-dresden.de)« … 141.76.2.4
Verbindungsaufbau zu debian.inf.tu-dresden.de (debian.inf.tu-dresden.de)|141.76.2.4|:80 … verbunden.
HTTP-Anforderung gesendet, auf Antwort wird gewartet … 200 OK
Länge: 672137216 (641M) [application/x-iso9660-image]
Wird in »»/dev/null«« gespeichert.

/dev/null                                   0%[                                                                                     ]   1,52M  48,7KB/s    eta 2h 46m

Meine Leitung:

 

100 MBit/s FTTH

 

Im übrigen betrifft das diverse Unis, vermutlich das gesamte Deutsche Forschungsnetz. Die Störung habe ich bei der Telekom schon gemeldet.  Die Frage ist jetzt halt, ob das nur regional auftritt, oder ob die Telekom mal wieder nicht genug Peering-Kapazität bei Telia in Hamburg bereitstellt.

 

Potentiell relevant: https://telekomhilft.telekom.de/t5/Telefonie-Internet/Package-loss-zur-Prime-Zeit-Peering-Probleme-m...

 

Ich vermute mal ist wieder das alt bekannte Telia problem, da ich es auch bei anderen Seiten festgestellt habe, die aus dem Telia Netz kommen ^^v

Telekom hilft Team
@direx,

kommt es aufgrund von Überlastsituationen zu Engpässen bei Übergängen zu Providern, wird sich die Ping-Laufzeit verschlechtern, da Pakete am Übergang zum anderen Provider in einer Warteschlange nacheinander abgearbeitet werden.
In einem solchen Fall versuchen wir mit dem jeweiligen Netzbetreiber eine Aufrüstung der Verbindungen zu erreichen. Eine einseitige Lösung allein durch die Telekom ist hier nicht möglich. Nur durch das Umrouten des Verkehrs kann es ggf. zu einer zeitweiligen Verbesserung der Situation kommen.
Individuelle Routenwechsel sind technisch nicht machbar.


Grüße Detlev K.

@Detlev K."versuchen wir mit dem jeweiligen Netzbetreiber eine Aufrüstung der Verbindungen zu erreichen" – so kann man das auch schön reden. Den Kunden eine in den Abendstunden kaum nutzbare Leitung für um die 50 € verkaufen und dann die Schuld auf andere abwältzen. Sorry, so langsam ist das echt nur noch dreist, was die Telekom hier abzieht.

 

Die Probleme sind bei allen Usern die gleichen und die Praxis der Telekom ist hinreichend bekannt: Es werden die Kapazitäten für das Peering knapp gehalten, um dann erhöhte Preise zu verlangen: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Netzneutralitaet-Backbone-Betreiber-Level-3-aeussert-sich-zu...

Das ist eine bewusste Aushöhlung der Netzneutralität.

 

Auch ich habe das Problem gemeldet, nur um dann erstmal die üblichen (durchaus netten – also nichts gegen die Person selbst) Laien am Telefon zu haben, die mit Peering/Routing nichts anfangen konnten, nur grob das Prinzip eines VPN verstanden haben und am Ende (sinnloserweise) nach dem Routertyp zu fragen, nur um dann abermals auf dem Schlauch zu stehen (Ubiquity ist eine Firma? Sie haben ein extra Modem vorm Router?). Weshalb muss ich (als auch nur interessierter Laie, der bei einem Anruf auch nicht alle Infos sofort parat hat) da erstmal Basics erklären? Nach Rücksprache mit dem Techniker, kam man dann doch auf die Idee, dass ich Protokolle/Screenshots von den entsprechenden Problemen (bzw. der traceroute-Ergebnisse) anfertigen soll.

 

Ja super, nun muss ich wieder Aufwand betreiben für ein Problem, das längst bekannt und selbst von der Telekom provoziert wurde ... Es nervt nur noch.

Meine gemeldete Störung ist natürlich auch versandet und das Supportticket geschlossen, ohne dass das Problem behoben wurde.

 

Aktuell sind verschiedene deutsche Universitäten für mich wieder kaum zu erreichen. Downloads von FTP-Servern verschiedener Universitäten krebsen mit 30 KB/s vor sich hin. Das schlimmste ist aber, dass ich dadurch am Telekom-Anschluss defacto keinen Zugriff auf für meine Arbeit relevante Forschungsdaten mehr habe.

 

Die Telekom sabotiert mit ihrem Peering-Verhalten damit aktuell die gesamte deutsche Forschungs- und Universitätslandschaft.

 

Mir ist kein anderer Internetprovider bekannt, der so ein dermaßen schlechtes Netz bzw. mieses Peering hat, wie die Telekom. Vor ein paar Monaten noch war es Fastly, aktuell ist es das Deutsche Forschungsnetz (ein gemeinnütziger Verein ohne kommerzielle Interessen und mit beschränkten finanziellen Mitteln). Ich bin mittlerweile auf 180 wegen diesen ständigen Schikanen und künstlichen Engpässen im Netz.

 

Ihr könnt euch sicher sein, dass ich aktiv Kunden von euch fern halte und jedem von eurem schlechten Peering erzähle. Ich selbst bin leider glasfasergeschädigt - sobald bei mir vor Ort im Glasfasernetz ein anderer Anbieter aktiv wird, bin ich auch sofort weg euch!

Da kann ich ja fast schon froh sein, dass es bei mir nur privat das abendliche Zocken unmöglich macht @direx – am Institut ist es mir noch nicht aufgefallen. Müsste ich mal die Kollegen fragen, die das DFN nutzen.

 

Bei mir hat sich auch nie wieder jemand gemeldet, man hat mir sozusagen erstmal eine dumme Fleißaufgabe als Beschäftigung gegeben (zuvor erwähntes Protokollieren, als wäre das schelchte Peering ein neues Problem). Für 2-3 Wochen gab es abends sogar mal keine Problem, aber pünktlich mit den Ferien-Rückkehrern kam auch das schlechte Peering zwischen 18 und 23 Uhr zurück.

 

Letztlich ist man für die Vertragslaufzeit hilflos und ggf. auch danach noch, wenn es keine alternativen Anbieter gibt. Das einzige was man tun kann, ist die Erfahrungen und Informationen so weit wie möglich zu streuen – Freunde, Kollegen, Foren, Presse – und rechtzeitig zu kündigen sobald sich eine Alternative auftut.

Vielleicht merkt die Telekom es ja irgendwann mal wenn der Ruf (zumindest bei den technisch nicht ganz ahnungslosen) völlig ruiniert ist. Dass die Politik tatenlos zuschaut, wie hier freiweg die Netzneutralität ausgehöhlt wird, ist traurig – aber angesichts der "Kompetenzen" in diesem Bereich nicht anders zu erwarten.

 

Ich bin gerade auf der DFN-Betriebstagung (das DFN ist der Internetprovider der meisten deutschen Universitäten und Hochschulen), und da gabe es gerade zu genau diesem Problem einige ausführlichere Informationen. Als Grund wurden überlastete Leitungen zwischen Telia (einem der 2 GlobalUpstream-Carrier des DFN) und der Telekom genannt. Laut Aussage von Telia würde man das gerne beheben, scheitert aber am Unwillen der Telekom. Ein zeitweises Routing des Telekom-Verkehrs über den 2. Carrier, CenturyLink, brachte ähnliche Probleme.

Inzwischen werden wohl Gespräche auf "Vice President Ebene" geführt, aber auf schnelle Behebung des Problems wurde keine Hoffnung gemacht.

Die Probleme betreffen auch nicht alle Telekom-Anschlüsse gleichermaßen, manche trifft es öfters, manche nie, manche fast immer.

 

Erinnert mich etwas an die Youtube-Problematik früher: Videos gucken war abends praktisch unmöglich. Sobald ich aber das VPN zur Hochschule aktivierte, lief Youtube ohne Probleme. Deaktivierte ich das VPN, waren die Probleme wieder da. Der Telekom-Support wusste von solchen Problemen nichts und wollte Leitungsreset, Technikerbesuch etc... Seltsamerweise waren die Foren im Netz voll mit solchen Problemmeldungen.

@EvilGenius Sehr interessant, danke für den Bericht. Man hört von allen Betroffenen Content-Providern und Netzbetreibern immer das gleiche: "Es liegt an der Telekom", "Unwillen der Telekom", "Überzogene Preise für Ports" und dergleichen.

 

Hier im Forum wird das von den Fanboys dann trotzdem immer so dargestellt, als würde sich die Telekom vollkommen korrekt verhalten.

 

Der aktuelle Bericht von der DFN-Betriebstagung, den @EvilGenius gegeben hat, zeigt aber wohl eindeutig, dass es sehr wohl an der Telekom liegt. In einem anderen Beitrag hier im Forum wurden auch Stellungnahmen von VPN-Providern veröffentlicht, dass Telekom-Kunden abends mit stark reduzierter Bandbreite zu rechnen haben:

 

https://nordvpn.com/blog/bandwidth-throttling-germany/

https://mullvad.net/en/servers/

 

Deshalb gilt weiterhin:

 

  1. Bei der Bundesnetzagentur oder dem Bundeskartellamt beschweren. Hier missbraucht ein Konzern (Telekom) eindeutig seine Marktmacht.
  2. Erzählt allen Leuten die ihr kennt, wie ranzig und schlecht das Netz der Telekom ist. Schreibt es in Blogs, sozialen Medien und steckt es der Presse. Beispiele unter dem Tag "Peering" finden sich dafür einige hier im Forum. Schon allein die Tatsache, dass die Telekom mit ihrer Peering-Policy die deutsche Forschungslandschaft sabotiert dürfte Skandal genug sein.
  3. Meldet der Telekom jedes Peering-Problem als Störungen.

@EvilGeniusDas betrifft wie gesagt auch Game-Server, die über Telia angebunden sind, vermutlich die ein oder andere Website und die Server von Dienstleistern wie Hetzner. Und es würde mich nicht wundern, wenn dieses Wegelagerer-Prinzip in Zukunft noch dreister von der Telekom ausgelebt wird ...

 

Den sinnlosen Technikerbesuch habe ich mittlerweile auch schon hinter mir: Der sehr freundliche Hotline-Mitarbeiter – man fühlt sich fast schlecht da immer wieder zu nörgeln – hat nach etwas eigener Recherche das Problem zwar verstanden und dann auch selbst gesagt, das es Schwachsinn ist, da einen Techniker zu schicken. Auf den Technikerbesuch bestand offenbar seine Vorgesetzte trotzdem ...

Die ebenfalls nette Technikern, die ein paar Tage später kam und die Leitung getestet hat, wusste dann zwar auch nicht so recht, was die Aktion bringen soll, aber sie hat den Test der funktionierenden Leitung dann halt durchgezogen und – surprisesurprise – die Leitung funktionierte ... Überrascht Ja, ach!

 

Beim nächsten Anruf bei der Technik-Hotline wurde sich dann nur noch aus jeder Frage rausgewunden ("das mit dem Peering kann ich weder bestätigen noch verneinen") und die üblichen Floskeln und Alibilösungen angeboten. Die Krönung war dann das Angebot einer kostenpflichtigen (!) Beratungshotline zur Optimierung des Heimnetzwerks bzw. PCs... ich dachte ich kippe vom Stuhl -.- .

Zwischenfazit war dann irgendwann: Die Telekom habe alles getan, was sie kann, für Netzübergänge sei sie nicht zuständig (bezahle ich etwa ein "Schlandnetz"?), Leitungsqualität sei egal, solange der Durchsatz (über einige Routen) ankommt. Und: Aus dem Vertrag lässt man mich nicht raus.

 

Was die Telekom hier abzieht, könnte man wohl nur schwer in anderen Branchen durchziehen. Man stelle es sich beispielsweise bei Autos vor: Das ist ungefähr so, als wenn man zur Vertragswerkstatt kommt, um ein nicht funktionierendes ABS reparieren zu lassen und dann jedes Mal aufs neue einen sinnlosen Wechsel der Bremsbeläge angeboten bekommt. Weist man dann drauf hin, dass die Software für das ABS offensichtlich spinnt und die Bremsen noch immer blockieren, kriegt man nur noch in Endlosschleife: "Tja, wir haben es mehrmals getestet – die Bremsen greifen spitzenmäßig. Für Software sind wir nicht zuständig – wir stehen aber im engen Austausch mit den dafür zuständigen Anbietern. Nutzen sie solange die Stotterbremstechnik oder bezahlen sie aus eigener Tasche einen externen Dienstleister, der da eine Notlösung bastelt. Zurückgeben können sie ihr Auto nicht. Gute Fahrt."

 

 

Von dem Vortrag sind die Folien übrigens öffentlich verfügbar:

https://www.dfn.de/fileadmin/3Beratung/Betriebstagungen/bt71/BT71_Plenum_8_X-WiN.pdf

 

Ums Thema geht es auf den Folien 16 und 17 (die unterschiedlichen Farben der Pfeile haben durchaus eine Bedeutung) und bei Folie 18 der letzte Punkt.

 

Da der DFN das so ganz öffentlich sagt, wird das wohl Hand und Fuß haben, denn Lust auf nen Rechtsstreit aufgrund falscher Behauptungen dürften sie kaum haben.

Das Problem ist nach wie vor akut. Ich messe seit Monaten meine Bandbreite ins DFN und da kann man schön sehen, dass diese am Abend unter 1 Mbits abfällt, teilweise sogar in Bereiche unterhalb von DSL-Lite-Niveau.

 

Wie in den DFN-Folien auf Seite 18 zu lesen ist (danke an @EvilGenius für den Link):

 

Verbesserung der Situation kann nur unter Mitwirkung der DTAG erfolgen

 

Liebe Telekom: wann und wie gedenkt ihr denn nun die Situation in den Griff zu bekommen? Seit Monaten können Teile eurer Kunden am Abend deutsche Hochschulen nur äußerst eingeschränkt erreichen. Das ist ein ziemlicher krasser Einschnitt in den Alltag sowohl von Studenten als auch von Forschern.

Bei mir das gleiche. Ich habe es aufgegeben, mich bei der Telekom zu melden ... Ich informiere aber nach besten Möglichkeiten so viele Leute wie möglich über meine Erfahrungen.

Von der Telekom wird man ja eh nur an der Nase herumgeführt und der Konzern spekuliert offenbar drauf, dass die größte Masse der Kunden sich halt verschaukeln lässt, indem man die ganze Show mit Techniker-Besuch, "Es muss an dem Anbieter/Server liegen"-Ausflüchten oder gar Router-Wechsel (betrifft mich nicht, da ich einen eigenen Edgerouter hinter einem Modem nutze). Denn am Ende genügt es ja einige "false positives" zu haben, wo an ein paar Abenden mal nicht viel los ist und das Peering zu Telia usw. funktioniert.

Und sonst kommen hier wie immer die üblichen Text-Bausteine ...

 

Vielleicht sind es ja irgendwann auch mal die Telekom-Mitarbeiter leid, hier als Prellbock misbraucht zu werden und plaudern mal mit dem ein oder anderen interessierten Journalisten aus dem Nähkästchen. Netzpolitik, heise usw. sollten durchaus Interesse haben, wobei Mainstream-Medien natürlich besser wären ... Man kann es sich nur wünschen.

 

Leider habe ich hier keine große Auswahl an Anbietern, weshalb ich wohl in den kommenden Monaten einfach wieder zu Kabel wechsle und hoffe, dass ich da nicht (wie zuvor) ähnlichen Ärger aus anderen Gründen (shared medium) habe. Nicht ideal, aber einfach aus Prinzip möchte ich den Vertrag kündigen, da die Telekom hier die Netzneutralität aushöhlt und den eigenen Kunden im Prinzip den Mittelfinger zeigt, während sie weiterhin den vollen Monatsbetrag fordert (und eine vorzeitige Kündigung des Vertrags abblockt).

 

In Spielen nutze ich nun VPNs (juchu, nochmal 10 € Mehrkosten) oder weiche auf Server aus, wo der Ping formal schlechter ist, aber zumindest kein Packet-Loss durch schlechtes Routing auftritt.
Muss man sich mal vorstellen: man wohnt gut 200 km vom größten Knotenpunkt der Welt (Frankfurt) entfernt, muss aber 1000 km entfernte Server ansteuern, einen extra VPN bezahlen oder Prime-Time meiden, weil man Telekom-Kunde ist. Danke für gar nichts ...

Merkwürdig, das IPv4-Routing ins DFN geht nun über Level3 und funktioniert bei mir wunderbar. Vollkommen normale Geschwindigkeiten und keine Paketverluste (trotz Wochenende).

 

IPv6 hingegen geht nach wie vor über Telia und ist kaputt. Downloads per IPv6 kriechen weiterhin mit 50 KB/s, mit IPv4 bekomme ich meine FTTH-Leitung dicht (yay). Immerhin scheint sich da gerade etwas zu bewegen - nach nur 5 Monaten.

Nochmaliges Update zur Situation: Das Routing geht nun mittlerweile sowohl über IPv4 als auch IPv6 über Level3 und nicht mehr über Telia. Seit dem sind deutsche Hochschulen wieder von meinem Telekom-Anschluss aus zuverlässig erreichbar, unabhängig von Tageszeit und Mondphase.

 

Mit Level3 habe ich in letzter Zeit allgemein keine Probleme mehr feststellen können. Ich frage mich, wer da an welcher Stelle eingeknickt ist.

Es gibt bei mir leider weiterhin Einbrüche. Gerade ebend ca. 20% Paketverluste (bei ansonsten normaler Latenz) zu mehreren Hosts (an unterschiedlichen Unis) im DFN über IPv4 und IPv6. Routing geht über Level3.

Zu Nicht-DFN-Hosts gehts ohne Verluste.

 

Telekom, schämt Euch!


@EvilGenius  schrieb:

Es gibt bei mir leider weiterhin Einbrüche. Gerade ebend ca. 20% Paketverluste (bei ansonsten normaler Latenz) zu mehreren Hosts (an unterschiedlichen Unis) im DFN über IPv4 und IPv6. Routing geht über Level3.

Zu Nicht-DFN-Hosts gehts ohne Verluste.

 

Telekom, schämt Euch!


Du hast Recht, bei mir hängt es auch wieder. Na das hat ja lange gehalten. Von Handy (o2) geht es normal schnell, am Telekom-Anschluss habe ich aktuell noch 200k.

 

Also mal wieder eine Störung melden.

Bis einschließlich 24.01. hatte ich abends wieder Probleme, die letzten Tage allerdings nicht. Die Route geht bei mir in allen Fällen über Century Link (ae-1-5.bar1.Hamburg1.Level3.net).

Das Problem ist heute extrem schlimm. Punkt 18 Uhr 20% Paketverluste zu AWI Bremerhaven (Forschungsnetz). Downloads gehen kurzfistig aufgrund der hohen Paketverluste brechen diese dann aber zusammen.

 

Router in der Route zu www.pangaea.de (134.1.2.171) was eines der großen Forschungsdatenportale ist:

4 ae-1-5.bar1.Hamburg1.Level3.net (4.69.142.209) 45.960 ms 45.746 ms 46.159 ms

 

Statistik:

--- www.pangaea.de ping statistics ---
202 packets transmitted, 160 received, 20% packet loss, time 201915ms
rtt min/avg/max/mdev = 52.082/52.538/56.487/0.418 ms

 

Die Messungen wurden direkt am Linux-Router hinter dem Modem gemacht. Vor einer Stunde gab es teilweise "max" von 120 ms.

 

Vergleich direkte Verbindung ohne Telekom von einem Server außerhalb des DFN:

 

--- www.pangaea.de ping statistics ---
200 packets transmitted, 200 received, 0% packet loss, time 199211ms
rtt min/avg/max/mdev = 17.122/17.621/26.833/1.722 ms

 

Durch die Corona-Krise ist ein vernünftiges Peering extrem wichtig, wir arbeiten hier alle im Homeoffice und es ist unmöglich nach etwa 17.30 Uhr noch irgendwas zu machen. Videokonferenzing via DFN's Pexip ist unmöglich.

 

Übrigens gerade um 19.32 ist die DFN Homepage auch grottenlangsam.

 

Das DFN ist übrigens nicht der einzige benachteiligte Provider. Auch wer seine Server bei Hetzner hat, bekommt auch Peeringprobleme. Laut Hetzner ist daran auch die Telekom schuld, weil die mehr Geld haben wollen um besseres Peering zu haben. Insofern ist das Verletzung der Netzneutralität.

 

Ich würde gerne eine Beschwerde bei der Bundesnetzagentur einreichen, werde die freie Zeit im Homeoffice (immer dann wenn ich warten muss) dafür benutzen.

 

Als langjähriger Kunde werde ich wohl demnächst wechseln. Da bekommt man ja bei 1&1 ein besseres Peering zum halben Preis.

Schon seit heute spätem Nachmittag geht bei mir auch wieder nichts mehr aus dem DFN. Es tröpfeln hier so 25 KB/s aus der Glasfaser. Paketverlust tritt wie üblich beim Übergang zu ae-1-5.bar1.Hamburg1.Level3.net auf.

 

Das betrifft allerdings ausschließlich den Telekom-Anschluss. Sowohl über das Handynetz (VDF) als auch über 1und1-DSL funktioniert alles wie gewohnt.

 

Liebe Telekom: die aktuelle Situation im Land ist auch für IP-Netze nicht vollkommen entspannt, das ist soweit klar. Allerdings ist dieses Problem hier nicht neu und nur das Ergebnis dessen, dass ihr gewisse Peerings immer wieder vollaufen lasst und Kapazitätslimit betreibt. Die deutschen Universitäten haben im Moment Hundertausende Mitarbeiter im Home-Office. Wie wäre es, wenn ihr euren Peering-Krieg endlich mal beendet und einen Beitrag dazu leistet, die Menschen in der aktuellen Krise zu unterstützen. @Detlev K. könnten Sie mal bitte nachfragen, ob hier das Management nicht mal einsichtig sein kann und den Menschen zumindest eine vernünftige Grundlage zum Arbeiten geben kann. Schließlich bezahlen wir auch alle dafür.

 

Es geht hier auch nicht um Streaming oder irgendwelchen Gaming-Firlefanz, sondern um das gesamte deutsche Forschungsnetz! Also praktisch alle deutschen Hochschulen und Forschungszentren.

 

Solange die Situation anhält gilt natürlich: Störung melden (auch @uwe.tanja.schindler), vielleicht ist die Telekom ja dieses Mal einsichtig.

 

Obligatorischer Traceroute:

traceroute -I www.tum.de
traceroute to wwwv11.tum.de (129.187.255.151), 64 hops max, 48 byte packets
 1  62.155.247.115 (62.155.247.115)  1.669 ms  2.652 ms  1.783 ms
 2  217.0.195.153 (217.0.195.153)  9.122 ms  9.128 ms  9.243 ms
 3  193.158.39.70 (193.158.39.70)  17.320 ms  17.219 ms  17.247 ms
 4  ae-1-5.bar1.Hamburg1.Level3.net (4.69.142.209)  26.082 ms *  28.187 ms
 5  195.122.181.62 (195.122.181.62)  26.678 ms  26.858 ms *
 6  cr-han2-be3.x-win.dfn.de (188.1.144.38)  30.481 ms  30.051 ms  30.185 ms
 7  cr-fra2-be12.x-win.dfn.de (188.1.144.133)  35.456 ms * *
 8  cr-gar1-be6.x-win.dfn.de (188.1.145.230)  44.124 ms  44.361 ms  44.490 ms
 9  kr-gar188-0.x-win.dfn.de (188.1.37.90)  44.387 ms  44.336 ms  44.312 ms
10  vl-3001.cvr2-2wr.lrz.de (129.187.0.168)  45.345 ms *  45.458 ms
11  wwwv11.tum.de (129.187.255.151)  43.748 ms  43.788 ms  43.831 ms

 


@direx  schrieb:

 

 Die deutschen Universitäten haben im Moment Hundertausende Mitarbeiter im Home-Office. Wie wäre es, wenn ihr euren
Peering-Krieg endlich mal beendet und einen Beitrag dazu leistet, die Menschen in der aktuellen Krise zu unterstützen.

Irgend wie vermitteln diese Beitäge hier im Forum den Eindruck, dass das Problem  "die deutschen Universitäten" nicht die Bohne juckt.

Für einen Krieg braucht es nämlich mindestens zwei Parteien.

 

Hier sind Gespräche und Entscheidungen auf oberster Leitungsebene beider Seiten erforderlich.

Beiträge in einem "Kunden-Kunden-Forum" führen bestimmt nicht zu einer Lösung.

 

Wobei auch der DFN Verein zu kämpfen hat bei einzelnen Diensten. Mal schauen wie sich das weiter entwickelt. Ansonsten lief die VPN Verbindung ins Uni Netz aus dem Home Office bei mir aber zuverlässig.


@Käseblümchen  schrieb:

Irgend wie vermitteln diese Beitäge hier im Forum den Eindruck, dass das Problem  "die deutschen Universitäten" nicht die Bohne juckt.

Für einen Krieg braucht es nämlich mindestens zwei Parteien.

 

Hier sind Gespräche und Entscheidungen auf oberster Leitungsebene beider Seiten erforderlich.

Beiträge in einem "Kunden-Kunden-Forum" führen bestimmt nicht zu einer Lösung.

 


Geil, nun sollen auch noch die Unis extra Schutzgeld an die Telekom zahlen (nicht dass da sowieso schon Milliarden rüberfließen – vom Steuerzahler)? Klar können die auch ihren Beitrag leisten, aber die Chuzpe muss man erstmal haben, immer wieder die Schuld auf Kunden und Partner zu schieben, wenn es ganz klar an der Strategie der Peering-Abzocke durch die Telekom liegt.


@Xul  schrieb:
Geil, nun sollen auch noch die Unis extra Schutzgeld an die Telekom zahlen . . . . . .

Unsinn, die sollen ihren Einfluss geltend machen.

 

Schließlich sind nur die wenigsten Unis wirklich privat finanziert, sondern sie hängen am Steuert(r)opf des Bundes und der Länder, und erhalten Forschungsgelder aus Öffentlichen Kassen.

Und in eben diese Kassen fließt wiederum ein Teil der ausgeschütteten Gewinne der Telekom, schließlich ist die  "Bundesrepublick Deutschland"  der größte Aktionär.

 

 

 

 

 

 

Der Grund warum das hier im öffentlichen Forum sehr wohl diskutiert werden kann ist, dass die Öffentlichkeit das Problem mitbekommt. Wenn man in Google nach "DFN und Telekom" sucht kommt dieses Forum als erstes...

Ich twittere auch über sowas wie besch* die Telekom sich verhält.