Massive Paketverluste bei IPv6 Verbindungen

Hallo zusammen,

 

vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen. Ich habe seit mehreren Monaten in den "Abendstunden" massiv mit Paketverlusten bei IPv6 Verbindungen zu Servern im Hetzner Netz zu kämpfen. Es geht um zwei Server in verschiedenen Hetzner RZ.

 

Einen neuen Router habe ich schon vom Support bekommen. Das hat die Probleme, wie ich vor dem Austausch schon vermutet habe nicht behoben, denn ich hatte das Problem schon weiter eingegrenzt (siehe meine Ausführungen später).

 

Das Problem äußert sich in unverständlichen Gesprächspartnern im Voicechat (Teamspeak). Der Teamspeak-Client Zeigt mir auch Paketverluste von bis zu 50% an und die Latenz liegt bei 65ms abends (tagsüber bei 16ms).

Des weiteren sind Eingaben über (ssh-)Terminals so stark verzögert, dass ein Arbeiten nicht möglich ist.

 

Eine Prüfung seitens Hetzner Support ergab, dass das Problem wohl auf das Peering / einen Peeringpartner der Telekom zurückzuführen ist und außerhalb des Hetzner Netzwerkes liege. Dies habe ich per "mtr" (https://wiki.ubuntuusers.de/MTR/) von einem der betroffenen Server zu meiner privaten IPv6 verifiziert:

 

root@hostname ~ # mtr -s 1000 -r -c 1000 2003:e0:6725:94b1:e0da:d109:8599:8792
Start: Tue Aug 20 19:34:00 2019
HOST: hostname Loss% Snt Last Avg Best Wrst StDev
1.|-- 2a01:4f8::a:a:a 0.0% 1000 0.7 0.8 0.3 25.5 1.4
2.|-- core11.nbg1.hetzner.com 0.0% 1000 0.6 3.2 0.3 56.6 8.6
3.|-- juniper4.dc2.nbg1.hetzner 0.0% 1000 0.7 0.7 0.3 11.6 1.1
4.|-- hbg-b1-link.telia.net 49.9% 1000 1.4 1.4 0.7 22.5 1.2
5.|-- ffm-bb3-v6.telia.net 0.0% 1000 4.1 4.0 3.5 4.7 0.0
6.|-- ffm-b5-v6.telia.net 0.0% 1000 7.1 4.6 3.6 44.2 3.7
7.|-- dtag-ic-319284-ffm-b4.c.t 53.9% 1000 4.4 5.1 3.7 114.7 7.4
8.|-- 2003:0:8601:6000::1 0.0% 1000 12.0 11.9 11.4 28.8 1.2
9.|-- p200300E067FF25A946FE3BFF 0.0% 1000 20.8 20.4 19.7 30.4 0.7
10.|-- ??? 100.0 1000 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0

 

Wie man hier sehr schön erkennt, treten zum einem auf einem "hop" von telia (4.), sowie auf einem "hop" der Telekom (7.) starke Paketverluste auf.

 

Der Kollege, den ich gerade an der Hotline hatte, konnte und wollte leider nicht verstehen, dass Pakete zu verschiedenen Servern verschiedene "Wege" durch das Internet nehmen und es somit durchaus sein kann, dass von dem "Testsystem" der Telekom keinerlei Probleme zu sehen sind, es aber trotzdem ein Problem gibt. Auch mit dem angebotenen Techniker, den er rausschicken könne ist mir nicht geholfen. Kommt der Techniker nämlich zu einem Zeitpunkt, an dem das Problem nicht auftritt, darf ich den Einsatz des Technikers dann bezahlen.

 

Ich hoffe, ich finde auf diesem Weg kompetente Hilfe und bedanke mich schonmal.

 

Phil

 

//edit:

Während die Paketverluste bei mir auftreten, haben Kunden anderer Provider keinerlei Paketverlsute zu besagten Servern.


@Martin Bo.  schrieb:
Guten Abend @dw4817. Gerne Frage ich bei der Fachabteilung nach. Ist bereits eine Verbesserung erkennbar? Ich wünsche dir einen schönen Abend. Beste Grüße Martin B.

Nein, ich habe noch keine Verbesserung bemerkt. Besonders heute Abend ist es sogar wieder mal sehr schlecht.

Telekom hilft Team
Hallo @dw4817 und @philipp.gramzow. Ich habe die Informationen weitergegeben und auch bereits eine Antwort erhalten. Die Verhandlungen dauern leider noch weiterhin an, da die Telekom auch auf die Gegenseite angewiesen ist. Genauere Informationen dürfen wir bedauerlicherweise nicht preisgeben. Solche Verhandlungen können schnell zum Erfolg führen oder auch nicht. Ich drücke die Daumen, dass der Albtraum bald ein Ende hat. Beste Grüße Martin B.

@Martin Bo.  schrieb:
Solche Verhandlungen können schnell zum Erfolg führen oder auch nicht. Ich drücke die Daumen, dass der Albtraum bald ein Ende hat.

Ich hoffe, der Telekom ist klar, dass so lang anhaltende deutlich spürbare Probleme viel Vertrauen bei den Kunden kosten und auch zu Kundenabwanderung führen. Für mich endet der Albtraum spätestens Anfang Februar... unabhängig davon, ob Ihr es bis dahin hingebracht habt oder nicht.

 

Lernt bitte daraus, genauso wie aus dem Peering-Desaster dass neulich eure niederländische Festnetz-Tochter erlebt hat: Dort war man wenigstens im Stande, innerhalb einer Woche wieder einen brauchbaren Zustand herzustellen.

Wieder eine Woche ohne Verbesserung vergangen. Lausige 1,1 MBit/s tröpfeln dank dem weiterhin überlasteten Telia-Telekom-Peering durch die Leitung.

Heute ist es wieder besonders schön. Erst stiegen die Paketverluste auf > 50%, inzwischern ist garkeine Verbindung zu Hetzner mehr möglich.

 

PS: Anfangs war bei mir "nur" IPv6 so stark betroffen. IPv4 war einigermaßen nutzbar. Inzwischen ist auch IPv4 für mich nichtmehr nutzbar.

Ich kriege zwar noch eine Verbindung aber der Durchsatz leigt bei mageren 1,39 MBit/s (am VDSL 50).

 

Alles andere als Premium.

@Martin Bo. Gibt es zu dem Thema etwas neues? Das ganze ist auf Dauer wirklich eine Zumutung.

@philipp.gramzow

philipp.gramzow schrieb: @Martin Bo. Gibt es zu dem Thema etwas neues? Das ganze ist auf Dauer wirklich eine Zumutung.

Glaube ich dir gerne. Die Zeilen von @Martin Bo. sind weiterhin aktuell.

Greetz
Stefan D.

Traurig, d.h. die Telekom nimmt lieber langfristige Performance-Nachteile für ihre Kunden in Kauf anstatt bei Verhandlungen den anderen Tier-1 etwas entgegen zu kommen.

 

Für mich dauert das Trauerspiel zum Glück nur noch 22 Tage. Ich habe Anfang Dezember gekündigt und bin ab 31.1. bei einem Peering-freundlichen Netzbetreiber.

Darf ich fragen welchen Netzbetreiber?

@uwe.tanja.schindler Klar darfst Du fragen: Ich bin zu O2 gewechselt und bereue den Wechsel keine Sekunde.

 

Aufgrund des L3-BSA-Anschlusses ist die Grundlatenz zwar etwas ein paar Millisekunden als bei der Telekom, durch das peering-freundlichere Netz hatte ich aber bisher zu keiner Zeit und bei keinem Ziel Probleme mit abendlichen Latenzanstiegen und Paketverlusten.

1und1 ist auch unproblematisch beim Peering. Kann ich vom Nachbarn und Eltern bestätigen.

 

Du solltest generell einen Bogen um Kabel machen, das sollte klar sein. Dort ist es aber die Technologie, die schlecht ist. Ansonsten dürften vermutlich alle Provider eine bessere Gesamtleistung bieten, als die Telekom. Hinzu kommt, dass du bei anderen Providern als Kunde auch geschätzt wirst - bei 1und1 nimmt dich der Support immerhin Ernst und bietet im Gegensatz zum Telekom-Support auch Lösungsvorschläge an. So zumindest meine Erfahrung.

Wobei 1&1 leider noch nicht überall den eigenen Backbone für die Zugangskunden nutzt. In meiner Region z.B. landest Du als 1&1 Kunde aktuell noch im Telekom-Backbone und hast dann Peering-mäßig durch den Wechsel nichts gewonnen.


@dw4817  schrieb:

Wobei 1&1 leider noch nicht überall den eigenen Backbone für die Zugangskunden nutzt. In meiner Region z.B. landest Du als 1&1 Kunde aktuell noch im Telekom-Backbone und hast dann Peering-mäßig durch den Wechsel nichts gewonnen.


Interessant. Bist du sicher, dass das auch für Neuanschlüsse gilt? Ich weiß auch, dass die früher mal den Telekom-Backbone genutzt haben, aber mir sagte damals mal ein Hotline-Anbieter, dass die das nicht mehr für Neuanschlüsse machen, weil es zu viele Beschwerden gab.

 

Ich war vor Jahren auch selber bei 1und1 und hing leider auch am Telekom-Backbone. Damals ging YouTube nicht. Ich hatte dann bei 1und1 angerufen und das Problem geschildert. Das Problem war bekannt (logisch). Die haben dann meinen alten Vertrag beendet und mir einen neuen Vertrag gegeben. Ende vom Lied war, dass ich ohne Mehrkosten plötzlich an einem anderen Backbone hing (Vodafone, sofern ich mich richtig erinnere), wo auf einmal das Internet wunderbar funktioniert hat. Und obendrauf gab es für weitere 2 Jahre Neukundenkonditionen. Genau so sieht Kundenservice aus!

 

Leider bin ich im Moment glasfasergeschädigt (hier gibt's quasi nichts anderes brauchbares), sodass ich von der Telekom dummerweise nicht wegkomme. Und ich vermute die wissen das auch und haben daher keinerlei Anspruch, eine vernünftige Netzqualität zu bieten.


@direx  schrieb:

Interessant. Bist du sicher, dass das auch für Neuanschlüsse gilt?


Ja, leider, hat ein Bekannter gerade erst getestet (mit dem enttäuschenden Ergebnis). Aber auch hier werden sie die Anschlüsse irgendwann auf das eigene Versatel-Netz AS8881 migrieren.

Hallo zusammen,

 

das Peering-Problem mit Hetzner wurde im April 2020 seitens Hetzner "gelöst".

Damit waren / sind die Peering-Probleme jedoch nicht gelöst, da es auch bei weiteren Providern (z.B. Leaseweb) immer häufiger zu andauernden Paketverlusten kam und noch kommt.

 

Mein Vertragsverhältnis mit der Telekom endet glücklicherweise im Januar.