"Dumme" neue alte Probleme bei VoIP

vor 6 Jahren

Ich hatte bis vor kurzem ein immer öfter auftretendes Problem mit VoIP bei der Telekom, dass ich nun endlich lösen konnte.
Offenbar bin ich nicht der einzige, ich habe etliche Threads mit ähnlichen Symptomen gefunden, z.B.:

https://www.ip-phone-forum.de/threa...dstream-möglich-mobil-d2-funktioniert.294647/

Das Symptom ist, dass eingehende Telefonate an einem Telekom-VoIP-Anschluß direkt bei Annahme abbrechen, während ausgehende Telefonate an die gleiche Rufnummer einwandfrei funktionieren. Das tritt aber nur in bestimmten Konstellationen auf.

Die Besonderheit ist bei mir (und bei den anderen Betroffenen), dass ein VoIP-Endgerät hinter einem anderen Router eingesetzt wird. Bei mir war das eine Fritzbox 7390 hinter einem Edgemax ER-4. Diese Kombination hat in der Vergangenheit einwandfrei funktioniert, bis vor einigen Wochen ein Kollege mit seinem Handy mich konsequent nicht mehr erreichen konnte, während eingehende Telefonate über das Fetznetz gingen. Seit ca. 2 Wochen gehen nun auch die nicht mehr.

Ich habe alles durchprobiert - vom Wechsel der angebotenen Codecs über die Deaktivierung der HD-Telefonie über Wiederherstellen der Basiskonfiguration (ich hatte Nicht-Standard SIP- und RTP-Ports verwendet) bis hin zum Austausch der Hardware (7490 statt 7390) - alles ohne Effekt.

Die Lösung ist ganz einfach, aber unerwartet: Man muss die VoIP-Zugangsdaten von "Telekom" auf "Anderer Anbieter" umschalten und dann in den erweiterten Einstellungen einen STUN-Server (stun.t-online.de) eintragen, dann geht es.

Warum sage ich, dass das dumm ist? Weil das eigentlich komplett unnötig wäre und bis vor kurzem auch bei der Telekom unnötig war. Die Telekom selbst konnte das schon mal besser als jetzt und ich zumindest hatte nicht erwartet, dass sie an dieser Stelle "verschlimmbessern".

STUN ist nämlich ein Mittel, um bei einem VoIP-Endgerät festzustellen, welche IP nach außen verwendet wird und genau diese IP-Adresse im SIP-"Register"-Aufruf mitzugeben. Ansonsten würde das VoIP-Endgerät hinter einem NAT-Router ja nur seine eigene LAN-IP kennen und diese auch nach außen melden - nur dass diese IP vom Internet aus gar nicht erreichbar ist. Das merkt man dann aber erst, wenn man bei einem eingehenden Anruf diese IP mittels RTP zu erreichen versucht, weshalb der Anruf genau beim Annehmen scheitert.

In der grauen Frühzeit von VoIP war der Einsatz eines STUN-Servers also essentiell, wenn das VoIP-Gateway nicht zufällig mit dem Router identisch war (der kennt ja seine externe IP), wie z.B. bei einer Fritzbox, die gleichzeitig als Router und VoiP-Endgerät genutzt wird.

Seit einigen Jahren sind die meisten VoIP-Provider (darunter bislang auch die Telekom) aber so intelligent, dass sie die im SIP-Register-Aufruf gemeldete IP ignorieren und stattdessen einfach die Ansende-IP verwenden - das ist ja genau die externe IP des Anschlusses. Somit muss das VoIP-Endgerät seine externe IP nicht kennen.

Genau so hat es auch die Telekom bislang gemacht. Offenbar tut sie das jetzt aber nicht mehr und hat Zug um Zug die Software auf Ihren VoIP-Gateways umgestellt oder falsch konfiguriert - zuerst bei denen für einige Mobilfunkprovider und jetzt auf allen oder zumindest den meisten.

Den meisten Benutzern wird das gar nicht auffallen. In der Fritzbox beispielsweise ist die Nutzung von STUN dann unnötig, wenn die Fritzbox selbst auch die Routerfunktion wahrnimmt. Nutzt man eine Fritzbox aber nur als VoIP-Client, enthält die Standardeinstellung für den Provider "Telekom" eben auch keinen STUN-Server. Das ging früher, jetzt aber nicht mehr - deshalb sind viele der Einrichtungsanleitungen inzwischen falsch.

Lösungsmöglichkeiten in dieser Situation:

1. Man trägt selbst den STUN-Server ein.
2. Für AVM: man passt die Standardeinstellungen für den Provider Telekom entsprechend an.
3. Für die Telekom: Stellt das bisherige Verhalten wieder her!

 

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  • vor 6 Jahren

    Hi @meyergru21 ,

     

    ich nutze ein IP-Telefon hinter einer pfSense an einem Telekom-Anschluß. Ich benötige da keinen STUN und auch keinerlei Portweiterleitungen. Ich kann ohne Probleme Telefonate aus allen Mobilfunknetzen empfangen und auch dort hin telefonieren. Ich denke das da deine Ausführungen umd vermutete Konfigurationsfehler nicht zutreffen, zumindestens hier nicht.

     

    Vielleicht ein AVM-Problem? Oder deines eingesetzten Edgemax-Router?

     

    Gruß

    fdi

    0

  • vor 6 Jahren

    meyergru21

    Offenbar bin ich nicht der einzige, ich habe etliche Threads mit ähnlichen Symptomen gefunden, z.B.: https://www.ip-phone-forum.de/threa...dstream-möglich-mobil-d2-funktioniert.294647/ Das Symptom ist, dass eingehende Telefonate an einem Telekom-VoIP-Anschluß direkt bei Annahme abbrechen, während ausgehende Telefonate an die gleiche Rufnummer einwandfrei funktionieren. Das tritt aber nur in bestimmten Konstellationen auf.

    Offenbar bin ich nicht der einzige, ich habe etliche Threads mit ähnlichen Symptomen gefunden, z.B.:

    https://www.ip-phone-forum.de/threa...dstream-möglich-mobil-d2-funktioniert.294647/

    Das Symptom ist, dass eingehende Telefonate an einem Telekom-VoIP-Anschluß direkt bei Annahme abbrechen, während ausgehende Telefonate an die gleiche Rufnummer einwandfrei funktionieren. Das tritt aber nur in bestimmten Konstellationen auf.

    meyergru21

    Offenbar bin ich nicht der einzige, ich habe etliche Threads mit ähnlichen Symptomen gefunden, z.B.:

    https://www.ip-phone-forum.de/threa...dstream-möglich-mobil-d2-funktioniert.294647/

    Das Symptom ist, dass eingehende Telefonate an einem Telekom-VoIP-Anschluß direkt bei Annahme abbrechen, während ausgehende Telefonate an die gleiche Rufnummer einwandfrei funktionieren. Das tritt aber nur in bestimmten Konstellationen auf.


    Im verlinkten Thread ist es so, dass Anrufe aus manchen Netzen die Ansage erhalten "Die gewählte Rufnummer ist ungültig. "

    Davon hast du nichts geschrieben. Ist das bei Dir auch so?

     

    Falls es bei Dir diese Ansage nicht gibt dann wäre mein Anfangsverdacht, dass das Problem von irgendeiner Änderung im Edgemax ER-4 kommt. Gab es da eine?

    2

    Antwort

    von

    vor 6 Jahren

    Ich hatte ähnliche Phänomene beim Betrieb einer FB7490 hinter verschiedenen Gateways. Die Fritzbox war ursprünglich der DSL Router. Ohne Änderungen an der SIP Konfiguration funktionierte die Telefonie hinter einem Speedport Smart3 einwandfrei, im Zusammenspiel mit einem Speedport Pro nicht. Des Rätsels Lösung war, den Intervall für das Offenhalten der NAT Tabellen runterzusetzen. Einen STUN Server habe ich nicht eingetragen. Telefonnummern sind mit Anbieter Telekom eingerichtet. Lag hier also eindeutig an der Router Firmware.

     

    Ergänzung: Firmware des Speedport Pro, nur um Missverständnissen vorzubeugen Zwinkernd

    Antwort

    von

    vor 6 Jahren

    Da stimme ich @viper.de voll zu, man muss im Router auf die Konfiguration des Outbound-NAT achten und auch das Keep-Alive in dem Telefongerät richtig einstellen, damit die notwendigen Ports und States von "innen" her offen gehalten werden..

    Uneingeloggter Nutzer

    Antwort

    von

  • vor 6 Jahren

    @meyergru21 

    wenn man alleine durch die Änderung von Einstellungen in einem Gerät eine Funktion wieder herstellen kann, dann liegt das an den Einstellungen in dem Gerät, weil es die Software dieses Gerätes zu braucht.

     

    Also ist die Ursache entweder in nicht optimalen Einstellungen oder in der Firmware des Gerätes zu suchen. Also dürfte das insbesondere für Fritzbox-Inhaber interessant sein, also für Kunden von  AVM, welche eine FB hinter einem andern Router einsetzen.

     

    Es ist toll, dass du deine Lösung anderen hier im Forum zur Verfügung stellst. Damit andere mit einem ähnlichen Problem auch den Versuch wagen können, wie sie etwas bei sich anpassen können.

     

    Und es wäre sinnvoll, das so auch AVM mitzuteilen, dass du diesen Zusammenhang festgestellt hast. Falls das bei AVM noch nicht bekannt ist, können sie das verifizieren und dann auch mit anderen Betroffenen teilen. Und möglicherweise sogar eine Firmwareanpassung vornehmen, dass dieses Problem künftig nicht mehr auftritt oder abgemildert wird. Denn AVM ist für den Inhalt der Firmware der Fritzboxen verantwortlich, nicht die Telekom.

     

    Router müssen sich immer an den Anschluss anpassen und nicht umgekehrt der Anschluss an den Router. Umgekehrt auch weniger sinnvoll, an welchem Router soll sich denn dann die Telekom orientierten: an Fritzboxen, an Speedports, TP-Links und so weiter. Jeder Routerhersteller würde dann für sich in Anspruch nehmen wollen, dass man seine Router als Basis nehmen soll, und die anderen Routerhersteller hätten sich dem anzupassen. Was dann die anderen Routerhersteller dann davon halten werden?

     

    Ich sehe also nicht, was die Telekom hierbei ändern müsste. Entwickeln sich Anschlüsse weiter, weil sich die Technik weiter entwickelt, dann werden in einem zweiten Schritt die nutzenden Geräte sich anpassen müssen, oder sinnlos werden, also dann zur Konkurrenz, ... .

    0

  • vor 6 Jahren

    @meyergru21 

    @Sherlocka  Danke für den Ping

     

    Es kommt hier darauf an, wie die Telefonie eingerichtet wird,

    Ich musste bisher den STUN nicht manuell eintragen, das hat schon die 7390 bei Konfiguration als "Telekom" von ganz alleine getan, wie man auch hier im Bild sehen kann.

    Ich habe das eben auch nochmal an meiner 7580 (Client hinter der 7590) nachgestellt und dort die Telefonie als "Telekom" eingerichet.

    Nach Wechsel auf "anderer Anbieter" ist der STUN auch dort schon eingetragen und es muss nur das "Register Fetch" noch gesetzt werden.

    14

    Antwort

    von

    vor 6 Jahren

    Sieht so aus (und funktioniert)

     

    grafik.png

     

    Ich hatte mit meiner damaligen 7490 auch schon irgendwann mal ein Konfigurationskuddelmuddel. Schlich sich vermutlich bei einer Labor- FW ein.

    Glücklicherweise lässt sich ja das Telefonbuch separat sichern.

    Dann die Recovery drüber und zu Fuß neu eingerichtet. Das gesicherte Telefonbuch konnte ich ja einlesen.

    Dann lief es wieder.

     

    Antwort

    von

    vor 6 Jahren

    Ja, klar, stun.t-online.de als STUN server geht, nur tel.t-online.de wäre nicht nutzbar. Solange man keine vorgeschalteten Router hat oder an VoIP-Gateways hängt, die noch auf dem alten Stand sind, ist's ja auch kein Problem.

     

    Beim mir wär's mehr als das Telefonbuch: mehrere SIP-Provider und etliche Telefoniegeräte, weshalb ich den Aufwand der Neueinrichtung gescheut habe...

    Antwort

    von

    vor 6 Jahren

    meyergru21

    Beim mir wär's mehr als das Telefonbuch: mehrere SIP-Provider und etliche Telefoniegeräte, weshalb ich den Aufwand der Neueinrichtung gescheut habe...

    Beim mir wär's mehr als das Telefonbuch: mehrere SIP-Provider und etliche Telefoniegeräte, weshalb ich den Aufwand der Neueinrichtung gescheut habe...

    meyergru21

    Beim mir wär's mehr als das Telefonbuch: mehrere SIP-Provider und etliche Telefoniegeräte, weshalb ich den Aufwand der Neueinrichtung gescheut habe...


    Bei mir war es auch sehr viel mehr als nur das Telefonbuch.

    Aber wenigstens musste ich das Telefonbuch nicht alles neu eintippen.

    Uneingeloggter Nutzer

    Antwort

    von

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