Kein Internet für Flüchtlinge mit eigener Wohnung

3 years ago

Liebes Telekomhilft-Team, 

ich bin erschrocken und enttäuscht, dass es für ukrainische Flüchtlinge die in meinem konkreten Fall in Kürze eine eigene Wohnung beziehen, keinen eigenen Festnetz-Anschlussvertrag gibt. So zumindest die Auskunft im Telekomshop und die Bestätigung per Email v. 28.3. vom Telekom-Service. 

Als ehrenamtlicher Helfer und Begleitperson zum Telekom-Laden sollte ich gleich 2 Verträge für eine Mindestlaufzeit von sage und schreibe 24 Monate unterzeichnen. Vielleicht aber verlassen die Ukrainer schon in wenigen Wochen wieder Deutschland? Ich zahle dann munter weiter?  Ich wollte helfen und habe 5 Menschen eine vorübergehende Wohnmöglichkeit gegeben, damit sie nicht in einer Sammelunterkunft hausen müssen. Jetzt habe ich 2 Wohnungen organisiert, für die das Sozialamt sogar die Kosten übernimmt und zusätzlich bis zu 15 Monate lang Sozialhilfe nach Asylbewerberleistungsgesetz bezahlt. Nach dem Umzug in die eigene Wohnung aber haben die Familien keinen Internetanschluss mehr. Damit fallen die regelmäßigen Videotelefonate mit den Angehörigen in der Ukraine künftig weg.  
Als Nachweis, um überhaupt als "vertragswürdig" eingestuft zu werden, wird neben einem "Aufenthaltstitel" sogar eine Daueraufenthaltserlaubnis verlangt. Für beides müsste allerdings ein ASYL-Verfahren eingeleitet werden und das ist nicht Sinn und Zweck wenn jemand wieder zurück ins Heimatland möchte.  Außerdem würden die Ukrainer dann zunächst nach Eisenhüttenstadt gebracht werden und dort in einer Sammelunterkunft wohnen, bis das Asylverfahren eingeleitet wurde. Lt. Schengen-Abkommen gibt es auch keinen Aufenthaltstitel, genauso wenig wie es eine Visum-Pflicht für Ukrainer gibt! Was ist da los bei der Telekom? Ist man nicht informiert oder will man einfach nur am Krieg mitverdienen indem man die Not der Menschen ausnutzt? 


Die Kinder (13 und 14 Jahre) der beiden von mir vorläufig aufgenommen Mütter können künftig nicht mehr am Fernunterricht teilnehmen und noch schlimmer ist, dass die 18-jährige Tochter ihr Medizinstudium mit Stipendium in Odessa hinschmeissen muss, weil sie allein mit einer "kostenfreien SIMCARD" welche man ihr angeboten hat, nicht ständig online sein kann. Ich selbst schaffe es nicht, noch 2 weitere Telekom-Festnetzverträge zu bezahlen und fühlte mich aber durch die Mitarbeiter im Telekom-Shop hierzu genötigt, weil man ja schließlich helfen will und nicht geizig erscheinen möchte. Wie stehe ich jetzt vor den Leuten da? Sie kennen ja die Preise der Telekom nicht denn in der Ukraine ist der Internetanschluss einfach nur ein Grundbedürfnis. Hier inzwischen ein Luxus. 

 
Und warum muss man einen Vertrag über 24 Monate abschließen? Auch das dürfte in dem Fall sittenwidrig sein, wenn man genau weiß, dass die Flüchtlinge relativ kurzfristig wieder zurück in ihre Heimat wollen. Wie aber soll ich feststellen, ob und vor allem wann das der Fall ist, und wann ich ggf. den Vertrag kündigen muss? Wenn ich übrigens nicht kündige und bis zum Vertragsende weiterzahle, hat der Nachmieter der Wohnung in welcher der Anschluss liegt, nicht mal eine Chance, einen Festnetzanschluss zu buchen, weil dieser durch den Langzeitvertrag blockiert ist. Leider ist mir das schon mal selbst passiert, weshalb ich hier aus Erfahrung spreche.

Im Anhang die "freundliche Auskunft" der Telekom damit man sieht, dass ich nicht übertreibe. 

Es wäre schön, wenn sich mal jemand mit dem Thema befasst und überlegt, ob die Forderungen der Telekom sinnvoll sind. 

 

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Hinweis Telekom hilft: Screenshot entfernt, da dieser Namen der Mitarbeiterin enthielt. 

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