Der gläserne Mensch beim Online Bezahlen
6 years ago
Jeden Tag kaufen viele Millionen Menschen Waren ein. Doch in den Städten trifft man dazu heutzutage nicht mehr allzu Viele. Die Einkäufe werden heutzutage weitestgehend online durchgeführt und auch bezahlt. Bezahlmöglichkeiten wie zum Beispiel PayPal, Lastschrift, Kreditkarte oder Sofortüberweisung gibt es heute wie Sand am Meer. Doch, bezahle ich dort nur mit meinem Geld oder haben es viele dieser Dienstleister vielleicht auch auf andere Informationen abgesehen?
Einige dieser Anbieter verdienen heutzutage noch ein bisschen Geld dazu, in dem sie Partnerschaften mit anderen Firmen eingehen. So gibt es die weit bekannten PAYBACK Karten, mit welchen man jedoch nicht bezahlen kann. Wenn man diese bei einem Händler vorzeigt, werden die Daten des Einkaufs mit den persönlichen Daten, die man zuvor bei der Registrierung angegeben hat, verknüpft. Eine wahre Goldgrube für den Anbieter, von der man auch als Kunde etwas hat. So bekommt man bei jedem Einkauf, je nach Höhe und Gutschein, einen bestimmten Punktebetrag auf ein PAYBACK Konto gutgeschrieben. Allerdings nur, wenn der Händler PAYBACK unterstützt. Um auch außerhalb der PAYBACK-Zuständigkeit an die Daten zu kommen, gibt es von großen Kreditkarten Anbietern, in Zusammenarbeit mit Payback, Kreditkarten. Mit diesen ist es möglich im Internet oder vor Ort zu bezahlen und gleichzeitig Punkte zu sammeln, selbst wenn dieser Händler kein PAYBACK unterstützt. Durch das Bezahlen mit der Kreditkarte hat PAYBACK die Möglichkeit, den Einkauf mit den persönlichen Daten zu verknüpfen.
Auch Banken wollen mit unseren Daten Geld verdienen. So gibt es bei einigen Banken bereits Konten, die diese Möglichkeit einräumt. Im Gegenzug bekommt man einen höheren Zinssatz. Sind wir ehrlich, die Bank weiß vermutlich genau so viel über uns, wie Facebook (selbst wenn man dort nicht angemeldet/registriert ist). Sie weiß, auf welchen Seiten wir gerne einkaufen (wenn wir über Lastschrift bezahlen), welche Abos wir beziehen und viele andere Informationen. Da liegt es nahe, dass die Banken daraus auch einen Profit schlagen wollen. So teilt PayPal z.B. die persönlichen Informationen mit ca. 600 verschiedenen Firmen.
Dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie gläsern der Mensch heutzutage geworden ist. In unserem Artikel Tracking – Daten sind das neue Öl, haben wir bereits die Technik beleuchtet, die es Firmen wie Facebook, Google und anderen Firmen ermöglicht, Daten beim Surfen zu erheben.
Kann ich mich davor schützen?
Es gibt auch Bezahlanbieter, die laut eigenen Aussagen die Daten nicht verkaufen. Anbieter wie Apple Pay treten hier sogar als eine Art Anonymisierungsdienst auf (Nachzulesen: Wie sicher sind die Bezahlfunktionen Apple- und Google Pay). Auch ein Kauf auf Rechnung, welche man von einem Konto bezahlt, bei dem die Datenweitergabe nicht erlaubt, ist möglich. Letztlich lohnt es sich aber immer, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der benutzten Bezahldienste zu lesen. Sollte man sich am Ende nicht überwinden können, einem Anbieter zu vertrauen, kann man die Waren immer noch Bar und vor Ort im Laden kaufen.
Note:
Note:
627
0
6 years ago
@Achim Z. Schöner Artikel, habe ich mir nie wirklich Gedanken drum gemacht.
@juergen3004 Danke für die Aufdröselung von Gläserner Mensch und der Zusatzinfos zu den Vorhersagen.
Ich erinnere mich, dass ich Glaube in China mit WeChat mittlerweile sehr viel bezahlt werden kann. WeChat ist dort irgendwie wie ein Programm für alles geworden. War das nicht auch China, wo es nun das Punktesystem gibt? Und wer sich nicht benehmen kann, bekommt Punkte abgezogen und bekommt dadurch in vielerlei Hinsicht Schwierigkeiten, einen neuen Jpb, etc. zu finden?
0
This might also interest you
6 years ago
Der Begriff „Gläserner Mensch“ wird häufig als Metapher des Datenschutzes verwendet.
Der Gläserne Mensch ist die Horrorvision aller Datenschützer. Unter der Entwicklung zum Gläsernen Menschen versteht man den Trend, dass immer mehr Informationen über die Menschen gesammelt, aggregiert und ausgewertet werden, was den Umgang mit dem Menschen verändert.
Fatal:
Mithilfe dieser Daten können nicht nur Lebensumstände von Personen festgestellt, sondern auch deren Verhaltensweisen und Absichten vorhergesagt werden.
Computer werden zukünftig Vorhersagen und auch Entscheidungen treffen.
In den USA beispielsweise werden bereits Analysen dazu verwendet, um das Verhalten von Straftätern vorherzusagen. Bei Entscheidungen, ob jemand auf Bewährung freikommt, wird in mehr als 50 Prozent der Fälle auf Computer-Vorhersagen zurückgegriffen.
Hier wird beispielsweise die Wahrscheinlichkeit berechnet, ob jemand wieder in die Tötung eines Menschen verwickelt sein wird. Es entscheidet also nicht mehr ein Mensch, ob jemand mit Chance auf Besserung freikommt, sondern die statistische Wahrscheinlichkeit, die von der Vergangenheit auf die Zukunft schließt.
Ebenso werden Berechnungen im Finanzwesen angestellt, die Entscheidungen treffen, ob sich jemand ein Eigenheim, ein Auto oder sonst was anschaffen kann (darf). Die Schufa Einträge und Auskünfte reichen dann bei weitem nicht mehr aus.
Wie heißt es so schön: Das Internet vergisst nie
Der Begriff Verjährung wird faktisch ausgelöscht.
Weshalb mich das bewegt?
Schaut euch mal den Science-Fiction-Thriller „Minority Report“ an, in dem Menschen aufgrund von Computervorhersagen eingesperrt wurden, obwohl sie mit einem Verbrechen gar nichts zu tun hatten.
Wir dürfen uns weiterhin nicht wundern, dass das Wissen, das Google, Facebook und Co. angesammelt haben,
den Staat (Geheimndienste) neugierig macht.
Es lebe der Verlust von Mitmenschlichkeit!
Es lebe der Überwachungsstaat!
Es lebe die neue Weltordnug!
P.S,
Gott sei Dank habe ich bereits ein gesetztes Alter erreicht, dass ich das vielleicht, nicht mehr vollends erleben muss.
0