Vernetztes Auto – wenn der Fahrer das Steuer abgibt

small.jpgSie sind ein Asphaltcowboy? Geben gern Gummi? Und können sich nicht vorstellen, dass es viele gibt, die so sicher, schnell und routiniert von A-achen nach B-erlin kommen wie Sie? Doch, gibt es. Ihr eigenes Auto wird Sie in Zukunft ausbremsen. Seien Sie jetzt stark: Denn vernetzte Wagen machen Sie als Fahrer schon in wenigen Jahren arbeitslos.

 

Der Autofahrer lümmelt sich in seinem Sitz, liest Zeitung oder schaut einen Film. Sein Wagen chauffiert ihn selbstständig über die Autobahn oder durch den Stadtverkehr. Das klingt nach Science-Fiction, dabei gibt´s die Technologie dafür schon längst. Im vergangenen Jahr fuhr zum Beispiel ein Daimler-Forschungsfahrzeug völlig selbstständig von Mannheim nach Pforzheim. Die Roboter-Autos von Google legten nach Firmenangaben im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Kilometer auf US-Straßen zurück. Alles weit weg? Irrtum. Vielleicht sind Sie selbst längst auf dem Weg zum autonomen Auto und besitzen einen Wagen, der ganz allein die Spur hält, die Fahrgeschwindigkeit reguliert, den Abstand zum Vorderfahrzeug hält oder Sie vielleicht sogar schon autonom in enge Parklücken manövriert. Dann wissen Sie: Die Zukunft hat schon lange begonnen.

 

 

 large.jpg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: PR

 

Denn viele Autos sind schon vernetzt. Zum Beispiel dank einer Telekom-Nachrüstlösung mit der Werkstatt. Dafür überträgt ein Adapter im Fußraum des Fahrzeugs per Bluetooth Zustandsdaten wie Kilometerstand und Bremsenstatus an eine App auf dem Smartphone des Fahrers. Die App sendet die Werte per Mobilfunk an einen Server der Telekom, auf den der zuständige Händler per Internet zugreift. Jetzt kann er dem Autofahrer zum Beispiel ein Angebot für neue Bremsbeläge schicken, sobald die alten abgenutzt sind. Geht eine Warnleuchte an, erhält der Fahrer direkt erste Informationen auf sein Smartphone.

 

Ihr Auto informiert sich auf Facebook

Gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Rinspeed hat die Telekom auf der CeBIT 2014 eine Studie zum selbstfahrenden Auto vorgestellt. Das Konzeptauto ist dabei jederzeit mit seinem Umfeld und der Business2Car-Plattform der Telekom verbunden. Die Plattform bündelt Daten aus tausenden Sensoren in vorausfahrenden Fahrzeugen und anderen Online-Quellen wie Facebook, Twitter, Wetterdiensten und Co. Mit den gesammelten Informationen wie Verkehrsaufkommen und Straßenzustand trifft das Auto dann eigenständige Entscheidungen. Der Pkw erkennt Ampeln, Verkehrszeichen und passt sein Fahrverhalten an aktuelle Routen- und Wetterverhältnisse an. Und der Fahrer? Hat Zeit. Um sich zu entspannen, im Internet zu surfen oder für ein Meeting.

 

In sechs Jahren ist es soweit

Bis 2020, so glauben viele Marktbeobachter, werden selbstfahrende Autos Realität sein. Die Technologie dazu funktioniert schon heute. Professor Dr. Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen sieht das Problem weniger in der Verfügbarkeit der Technik, sondern in der Klärung der politischen, rechtlichen und versicherungstechnischen Aspekte, die für die Markteinführung notwendig sind. Die Amerikaner sind hier bereits weiter. Das US-Transportministerium hat den gesetzlichen Rahmen geschaffen, der die Kommunikation zwischen den Autos auf dem Highway regelt.

Steht der rechtliche Rahmen auch bei uns, beginnt der menschliche Faktor: Dann muss der Fahrer überzeugt werden, das Steuer allmählich loszulassen. Schwierig? Vermutlich. Aber ein Argument hätten wir schon mal: Der Google-Roboterwagen hatte bislang nur einen einzigen Blechschaden. Und der passierte, als er von einem Menschen gesteuert wurde.

 

Hand aufs Herz: Wären Sie bereit, die Kontrolle abzugeben? Würden Sie Ihren Wagen als Chauffeur akzeptieren? Oder fließt dafür viel zu viel Benzin durch Ihre Adern? Freuen Sie sich schon darauf, wenn Sie während des Fahrens endlich entspannen können?

 

Viele Grüße