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Bericht: Erfolgreiche Umstellung eines Glasfaseranschlusses von AON auf GPON

2 days ago

Erfolgreiche Umstellung eines Glasfaseranschlusses von AON auf GPON

Vorwort

In diesem Beitrag soll der Hauptschwerpunkt auf den technischen Details für eine Umstellung eines privaten Glasfaser-Anschlusses von AON (Active Optical Network) auf PON (Passive Optical Network) liegen. Der gesamte Prozess dauerte ca. 6 Monate und war von vielen, mühsamen Kommunikationen mit allen beteiligten Parteien über viele verschiedene Kommunikationskanäle geprägt. Alle in diesem Beitrag beschriebenen Details entsprechen meinem Verständnis und müssen nicht richtig sein. Ich hoffe trotzdem, dass der Beitrag zum Verständnis eines Glasfaser-Anbieterwechsels beitragen kann.

Anbieter

Bisheriger Glasfaser Anbieter seit 2019: SWLB Ludwigsburg (Stadtwerke Ludwigsburg Kornwestheim) mit monatlicher Kündigungsfrist

Neuer Anbieter: Telekom

Anbieterwechsel Zeitschiene:

- Beauftragung der Telekom: Anfang Februar 2025

- Beauftragung der SWLB (Aus Unterauftragnehmer der Telekom, da das physikalische Netz der SWLB genutzt wird) durch die Telekom: Ende Mai 2025

- Beauftragung der technischen Umsetzung bei einem Unterauftragnehmer der SWLB: Anfang Juni 2025 - Technische Umsetzung durch den Unterauftragnehmer der SWLB: Anfang Juli 2025

- Umstellung auf neuen Anschluss, d. h. Aktivierung des Telekom-Anschlusses und Abschaltung des SWLB Anschlusses: Ende Juli 2025

Technik

SWLB: AON (Active Optical Network)

Verteiler für Down- und Up-Load werden als aktive Switches umgesetzt.

Es gibt eine 1:1 Verbindung zwischen OLT (Optical Line Termination) vom Anbieter und ONT (Optical Network Termination) vom Kunden.

Telekom: GPON (Gigabit Passive Optical Network)

Verteiler werden als passive Splitter (1:4, 1:8, 1:16, 1:32) umgesetzt

Es gibt eine 1:N Verbindung zwischen OLT vom Anbieter und mehreren ONTs bei den Kunden.

Da der Splitter passiv ist, bekommen alle ONTs die gleichen Datenpakete beim Download zum Kunden und der jeweilige ONT muss sich die richtigen Pakete rausfiltern. Beim Upload bekommt jedes ONT einen Sende-Zeitschlitz (TDM, Time Devision Multiplexing), damit sich die passiv zusammengeführten Pakete von den ONTs nicht überlappen. Dies wird bei AON von den aktiven Switches automatisch umgesetzt. D. h. bei GPON werden einige Aufgaben der aktiven Switches bei AON von OLT und den ONTs übernommen, so dass keine aktiven Elemente zwischen OLT und ONTs notwendig sind.

Bei beiden Techniken werden Down- und Upload durch unterschiedliche Wellenlängen getrennt, so dass eine Glasfaser für die bidirektionale Kommunikation ausreicht.

Als ONT liegt ein Router Fritz!Box 5590 mit 2 verschiedenen, auswechselbaren Glasfaser-Modulen (Fritz!SFP AON und Fritz!SFP GPON, Small Form-Factor Pluggable) vor.

Technik vor Ort

Mehrfamilienhaus mit 6 Wohneinheiten

Beim Hausanschluss liegen 12 Glasfasern von Außen vor.

Vom Hausanschluss zur Kunden-Dose in der Wohnung ist ein "Kabel" mit 2 Glasfasern verlegt. Neue Installationen haben wohl mittlerweile 4 Glasfasern im "Kabel" zur Kunden-Dose.

Vor der Umrüstung war eine Glasfaser vom Hausanschluss mit einer Glasfaser der Kunden-Dose verbunden (gespliced, gespleißt).

Bei der Umrüstung (Dauer < 1 h) wurde eine bisher nicht verwendete Glasfaser des Hausanschlusses (Glasfaser Nummer 9) mit einem passiven optischen 1:8 Splitter verbunden (gespliced), so dass jede der 6 Wohneinheiten mit der von der Telekom gemieteten Glasfaser über den passiven Splitter verbunden werden könnte. An eines der 8 Splitter-Glasfasern wurde die 2-te Glasfaser der Kunden-Dose angeschlossen (gespliced)

Nach der Umrüstung sind an der Kunden-Dose beide Glasfasern mit jeweils einer Glasfaserbuchse verbunden. Eine direkt mit einer Hausanschluss-Glasfaser für AON bei SWLB und eine über einen passiven Splitter an eine von der Telekom gemieteten Hausanschluss-Glasfaser für GPON.

Beide Anschlüsse können durch Einstecken eines Glasfaserkabel verwendet werden. Da die Umstellung von SWLB auf Telekom erst 4 Wochen später stattfand, war es sehr nützlich, dass beide Anschlussarten parallel zur Verfügung waren und wir den alten Anschluss weiterhin bis zur Umstellung nutzen konnten. Um den alten Anschluss nutzen zu können, musste allerdings die Dose geöffnet (man kommt sonst nicht an die Glasfaserstecker), der Blindstopfen des alten Anschlusses entfernt und das Glasfaserkabel umgesteckt werden. 

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    • Accepted Solution

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      2 days ago

      Hallo @Goetz62

       

      vielen Dank für deine ausführliche Schilderung. 😊

      Auf jeden Fall steckt viel Geduld und Austausch mit allen Beteiligten dahinter. 

       

      Es freut mich, dass nun alles geklappt hat und die Mühen nicht vergebens waren. 👌Dann heißt es jetzt wohl willkommen bei der Telekom. 🥳

       

      Viele Grüße

      Dorothea

      0

    • 2 days ago

      Hallo @Goetz62 ,

      danke für den interessanten Bericht. Mich würde interessieren warum Ihr gewechselt habt. Rein technisch betrachtet wäre AON für mich als Kunde eine gegenüber PON zu bevorzugende Technik.

      0

      2

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      2 days ago

      Wir finden das Preis-Leistungs-Verhältnis der Telekom besser. Besonders wenn man viel Upload haben möchte.

      0

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      2 days ago

      Okay, dann hat der andere Anbieter seinen technischen Vorteil offenbar nicht zu nutzen gewusst.

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    • 2 days ago

      Goetz62

      Neue Installationen haben wohl mittlerweile 4 Glasfasern im "Kabel" zur Kunden-Dose.

      Erfolgreiche Umstellung eines Glasfaseranschlusses von AON auf GPON

      Vorwort

      In diesem Beitrag soll der Hauptschwerpunkt auf den technischen Details für eine Umstellung eines privaten Glasfaser-Anschlusses von AON (Active Optical Network) auf PON (Passive Optical Network) liegen. Der gesamte Prozess dauerte ca. 6 Monate und war von vielen, mühsamen Kommunikationen mit allen beteiligten Parteien über viele verschiedene Kommunikationskanäle geprägt. Alle in diesem Beitrag beschriebenen Details entsprechen meinem Verständnis und müssen nicht richtig sein. Ich hoffe trotzdem, dass der Beitrag zum Verständnis eines Glasfaser-Anbieterwechsels beitragen kann.

      Anbieter

      Bisheriger Glasfaser Anbieter seit 2019: SWLB Ludwigsburg (Stadtwerke Ludwigsburg Kornwestheim) mit monatlicher Kündigungsfrist

      Neuer Anbieter: Telekom

      Anbieterwechsel Zeitschiene:

      - Beauftragung der Telekom: Anfang Februar 2025

      - Beauftragung der SWLB (Aus Unterauftragnehmer der Telekom, da das physikalische Netz der SWLB genutzt wird) durch die Telekom: Ende Mai 2025

      - Beauftragung der technischen Umsetzung bei einem Unterauftragnehmer der SWLB: Anfang Juni 2025 - Technische Umsetzung durch den Unterauftragnehmer der SWLB: Anfang Juli 2025

      - Umstellung auf neuen Anschluss, d. h. Aktivierung des Telekom-Anschlusses und Abschaltung des SWLB Anschlusses: Ende Juli 2025

      Technik

      SWLB: AON (Active Optical Network)

      Verteiler für Down- und Up-Load werden als aktive Switches umgesetzt.

      Es gibt eine 1:1 Verbindung zwischen OLT (Optical Line Termination) vom Anbieter und ONT (Optical Network Termination) vom Kunden.

      Telekom: GPON (Gigabit Passive Optical Network)

      Verteiler werden als passive Splitter (1:4, 1:8, 1:16, 1:32) umgesetzt

      Es gibt eine 1:N Verbindung zwischen OLT vom Anbieter und mehreren ONTs bei den Kunden.

      Da der Splitter passiv ist, bekommen alle ONTs die gleichen Datenpakete beim Download zum Kunden und der jeweilige ONT muss sich die richtigen Pakete rausfiltern. Beim Upload bekommt jedes ONT einen Sende-Zeitschlitz (TDM, Time Devision Multiplexing), damit sich die passiv zusammengeführten Pakete von den ONTs nicht überlappen. Dies wird bei AON von den aktiven Switches automatisch umgesetzt. D. h. bei GPON werden einige Aufgaben der aktiven Switches bei AON von OLT und den ONTs übernommen, so dass keine aktiven Elemente zwischen OLT und ONTs notwendig sind.

      Bei beiden Techniken werden Down- und Upload durch unterschiedliche Wellenlängen getrennt, so dass eine Glasfaser für die bidirektionale Kommunikation ausreicht.

      Als ONT liegt ein Router Fritz!Box 5590 mit 2 verschiedenen, auswechselbaren Glasfaser-Modulen (Fritz!SFP AON und Fritz!SFP GPON, Small Form-Factor Pluggable) vor.

      Technik vor Ort

      Mehrfamilienhaus mit 6 Wohneinheiten

      Beim Hausanschluss liegen 12 Glasfasern von Außen vor.

      Vom Hausanschluss zur Kunden-Dose in der Wohnung ist ein "Kabel" mit 2 Glasfasern verlegt. Neue Installationen haben wohl mittlerweile 4 Glasfasern im "Kabel" zur Kunden-Dose.

      Vor der Umrüstung war eine Glasfaser vom Hausanschluss mit einer Glasfaser der Kunden-Dose verbunden (gespliced, gespleißt).

      Bei der Umrüstung (Dauer < 1 h) wurde eine bisher nicht verwendete Glasfaser des Hausanschlusses (Glasfaser Nummer 9) mit einem passiven optischen 1:8 Splitter verbunden (gespliced), so dass jede der 6 Wohneinheiten mit der von der Telekom gemieteten Glasfaser über den passiven Splitter verbunden werden könnte. An eines der 8 Splitter-Glasfasern wurde die 2-te Glasfaser der Kunden-Dose angeschlossen (gespliced)

      Nach der Umrüstung sind an der Kunden-Dose beide Glasfasern mit jeweils einer Glasfaserbuchse verbunden. Eine direkt mit einer Hausanschluss-Glasfaser für AON bei SWLB und eine über einen passiven Splitter an eine von der Telekom gemieteten Hausanschluss-Glasfaser für GPON.

      Beide Anschlüsse können durch Einstecken eines Glasfaserkabel verwendet werden. Da die Umstellung von SWLB auf Telekom erst 4 Wochen später stattfand, war es sehr nützlich, dass beide Anschlussarten parallel zur Verfügung waren und wir den alten Anschluss weiterhin bis zur Umstellung nutzen konnten. Um den alten Anschluss nutzen zu können, musste allerdings die Dose geöffnet (man kommt sonst nicht an die Glasfaserstecker), der Blindstopfen des alten Anschlusses entfernt und das Glasfaserkabel umgesteckt werden. 

      Goetz62

      Neue Installationen haben wohl mittlerweile 4 Glasfasern im "Kabel" zur Kunden-Dose.

      Hallo @Goetz62 

      Jein.

      Die Standardbauweise ist immer noch die 1-Faserbauweise.

      Wenn der Hausbesitzer es wünscht, baut die Telekom kostenpflichtig 4-Fasern in die Wohnungen. 

      Die weiteren Fasern können dann von anderen Netzbetreibern für ihr Netz angemietet werden. 

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