"Das beste Netz Deutschlands", oder: der Zustand der Telekom in 2025

2 months ago

Moin,

ich bin seit 10 Jahren mal wieder „Original“-Telekom-Kunde. Meinen letzten Original-Telekom-Vertrag dürfte ich irgendwann in der Zeit um 2011–2013 gehabt haben. Seitdem bin ich in den letzten Jahren eigentlich immer mit einer Dual-SIM-Lösung á la 3€-O2-Anbieter-Flatrate-SIM fürs Telefonieren und irgendeiner Datenkarte im Telekom-Netz mit ~20 GB und unter 10 € monatlichen Kosten (Freenet/Mobilcom Debitel) super gefahren. Vorteil war: der günstige O2-Handyvertrag konnte mit monatlicher Kündigungsfrist immer weiterlaufen und hatte meine „Haupt“-Nummer, ich musste mir nur alle 24 Monate einen neuen Datenvertrag besorgen. Die Gesamtkosten lagen mit effektiv ca. 10 € im Rahmen. Leider sterben diese Art von Datentarifen aus und Freenet ist auch „nur“ im 4G -Netz der Telekom (dazu später mehr), sodass hier irgendwann der Wunsch aufkam, auch datentechnisch mit 5G im „besten Netz“ unterwegs zu sein.

Ich habe also nun auf mydealz gestöbert und zahle (mit Hardwareverkauf) effektiv unter 5 € für einen neuen Magenta Mobil S bei der Telekom – für 24 Monate. Das ist ein ziemlich gutes Angebot, wenn man bedenkt, dass ich dann wirklich original beim Marktführer bin, im besten Netz Deutschlands – und hier ist natürlich alles super, vor allem, wenn man von Freenet und handyvertrag.de kommt. Spoiler: Schön wär’s.

Zuerst einmal das Offensichtliche

Nach 24 Monaten darf ich natürlich meine Nummer irgendwo zwischenparken und dann wieder zur Telekom wechseln, sofern ich keine neue Handynummer will oder ich keine Preiserhöhung von 4 € auf 39,95 € im Monat hinnehmen möchte. Daran hat sich also auch in den letzten 15 Jahren nichts geändert, aber Oma Renate denkt vermutlich nicht so weit. Der Online-Abschluss des Vertrags und die Rufnummermitnahme von handyvertrag.de waren soweit völlig problemlos. Leider wurde mir eine E-SIM zugeschickt, die mein Samsung S21 FE nicht unterstützt. Also: Fix bei der Hotline angerufen.

Gespräch #1: „Rufen Sie ein paar Tage vor der Kartenaktivierung noch einmal an, vielleicht kann ich Ihnen dann eine physische SIM schicken. Heute funktioniert das noch nicht, weil der Vertrag noch nicht aktiv ist. Wenn wir aber schon dabei sind: Haben Sie schon von unseren Partnerkarten gehört?“ – Okay, verkaufen gehört wohl zum Geschäft dazu.

Gespräch #2 (2 Tage vor Vertragsaktivierung): „Eine physische SIM kann ich Ihnen erst schicken, wenn der Vertrag aktiv ist. Sie können auch in einen Telekom-Shop gehen. Haben Sie denn schon von unseren Partnerkarten-Angeboten gehört?“ – Langsam erkenne ich ein Muster.

Gespräch #3 (heute im Telekom-Shop): Freundlich ist anders. Mir wurde geholfen, ich habe meine physische SIM, aber nach mehreren Minuten wortlosem Tippen durch den sichtlich unmotivierten Mitarbeiter dann: „Wo haben Sie denn eigentlich Ihr Festnetz und Internet?“ Da habe ich dann deutlich gemacht, dass ich meinen Vodafone Cable Gigabit erst aufgebe, wenn ich Telekom Glasfaser 1000 auch dauerhaft für 49,99 € im Monat bekomme. Daraufhin kam der Hinweis, dass bei Kabel nicht immer die volle Geschwindigkeit ankomme. Ich habe den exakt identischen Vertrag bei Unitymedia/Vodafone allerdings schon seit 15 Jahren – und das nicht ohne Grund.

Zu Hause angekommen dann endlich in's beste Netz. Meine Findings mache ich kurz:

Siehe Screenshot. Dass es der Telekom nicht unangenehm ist, keine Option wie „WiFi Calling priorisieren“ (wie bei O2 und Vodafone) anzubieten? Das ist doch nur eine Marketing-Entscheidung, um zu sagen: „Telefoniert einfach immer über das beste Netz Deutschlands“. Leider funktionieren auch die bekannten Workarounds über Pixel IMS nicht – rooten will ich mein Gerät aber nicht. Ich bin wirklich gespannt, wie die Sprachqualität in Neubauten mit ein bis zwei Strichen Empfang sein wird. Ehrlich gesagt: das wirkt wie ein schlechter Scherz.

2. 5G NSA, und keine Wahlmöglichkeit für 5G SA. Auch die Gaming+ Option bringt beim Samsung S21 FE nichts. Für alle, die wirklich 5G SA nutzen würden (ich zähle mich dazu), ist das ernüchternd.Zu diesem Punkt ist denke ich alles gesagt - "beste Netz", ist klar.

3. Speedtest – wie gut ist das Netz wirklich? Mit der Freenet- 4G -Datenkarte hatte ich 197 Mbps Download, 21,6 Mbps Upload und 27 ms Ping – mitten in Frankfurt. Mit dem neuen 5G -Vertrag: 432 Mbps Download, 20,7 Mbps Upload, 16 ms Ping. Besser: ja. Am besten? Eher nicht. Und: Wer mit 5G wirbt und dann Pings >10 ms liefert, hat meiner Ansicht nach die falschen Maßstäbe.

4. Die Sache mit Ranger und der Hausverkabelung: In den letzten zwei Jahren hatte ich fünf unangekündigte „Klingel-Kontakte“ mit der Firma Ranger. Wer das Thema kennt („Telekom Ranger Glasfaser“) oder in entsprechenden Foren liest, weiß, was ich meine. Beim ersten Mal hätte ich beinahe einen VDSL-Vertrag unterschrieben, weil mir dreist erzählt wurde, ich müsse „nur hier unterschreiben, dann bekommen Sie kostenlos Glasfaser“. Glasfaser kam später tatsächlich, weil ich mich selbst aktiv drum gekümmert habe (hier im Ausbaugebiet Frankfurt hingen ja aber auch genug Werbeplakate für den kostenfreien Hausanschluss) – dann aber inklusive unangekündigtem Handwerkerbesuch eines Subunternehmens, der ohne Rücksprache Löcher ins Treppenhaus bohrte und Kabelkanäle anbrachte, die wirklich komplett schief hängen. Staub wurde nicht beseitigt, Farbschäden am Putz nicht ausgebessert. Es sieht katastrophal aus. Aber wie sagt wohl man so schön: einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Den anderen vier Ranger-Vertretern habe ich Hausverbot erteilt – was allerdings bei Ranger oder der Telekom offenbar niemanden kümmert. Selbst als die Kabel schon hingen, wurde hier in im Stadtteil munter weiter geklingelt und man sieht immer wieder Ranger-Vertreter mit entsprechendem Tablet und Telekom-Aufmachung rauchend in den Hauseingängen in Frankfurt stehen.

Fazit

Ich weiß, dass die Konkurrenz in der neuen marktwirtschaftlichen Telekommunikationsbranche (ganz im Gegensatz zu den "guten alten Zeiten") zu bestimmten Marktverhalten führt. Aber das hier geht einfach gar nicht mehr. Ihr habt mich jetzt für 24 Monate für 4 €/Monat – und danach bin ich weg. Entweder gebe ich Vodafone mal eine Chance oder kehre zu meinem alten Setup zurück. Die paar Euro mehr sind mir dann auch egal, weil ich nicht alle 24 Monate irgendwelche Experimente wagen muss. Ich habe regelmäßig SMS-Feedback-Anfragen von euch bekommen – das hier ist mein ungefiltertes Feedback zum Start meines Neuvertrags. In Schulnoten: vielleicht noch eine 4. 

Bis denne.

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