Die Cloud sitzt in Sachsen-Anhalt

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vor 10 Jahren

Die Cloud – das klingt so locker und luftig. Wer denkt da schon an Beton und Stahl? In Wahrheit ist die Wolke natürlich ein durch und durch irdisches Konstrukt. Und ist zum Beispiel in Biere in Sachsen-Anhalt fest verankert. Dort – in der Nähe von Magdeburg - ging jetzt eines der modernsten Rechenzentren an den Start. Hausherrin ist die Telekom-Tochter T-Systems.

 

Die hat das neue Rechenzentrum in Modulbauweise hochgezogen. Das heißt übersetzt: Da kommt noch mehr. Tatsächlich sollen im Endausbau in Biere Server & Co. auf über 40.000 Quadratmeter Platz finden. Für alle, die derzeit noch in WM-Einheiten denken: Da passen zehn Fußballfelder rein. Und für jene, die immer auf der Jagd nach Superlativen sind: Im Endausbau sitzt in Biere dann das größte deutsche Rechenzentrum. So, das lasse ich jetzt erst mal sacken.

Weiter geht´s: Denn schon jetzt haben wir es mit einem Riesen zu tun. Beim Start umfasst der Komplex 5.400 Quadratmeter Fläche, die rund 30.000 Server beherbergen. Die Modulbauweise halte ich für ein schlaues Konzept. Machen wir bei unseren Rechenzentren übrigens erstmals so. Das macht uns flexibel. Steigt die Cloud-Nachfrage weiter an, dann stellen wir einfach ein weiteres Modul nebendran. Bis zu 17 solcher Einheiten (die jeweils 1.800 Quadratmeter Serverfläche bieten) passen auf unsere Fläche in Biere.

 

 

Bei Sicherheit und Umweltschutz ganz vorn

 

Raum genug für Big Data, Managed IT und die Cloud-Anwendungen zahlreicher Firmen. Immer mehr Unternehmen zieht´s in die Wolke. T-Systems zählt über 600 Cloud-Großkunden, darunter zahlreiche große Konzerne. Aber die Vorzüge von Cloud-Services erkennen längst auch kleine und mittlere Unternehmen. Sie beziehen Daten, Rechenleistung, Mails oder Programme wie Microsoft Office und Sicherheitspakete aus der Cloud – und damit aus unseren hochsicheren Rechenzentren. Ab sofort auch aus Biere. Es steht 3:0 für die Cloud: Die Firmen müssen keine neue Hardware kaufen, brauchen keine Software installieren und obendrein passt sich ihre IT ganz flexibel dem Geschäftsverlauf an.

Gerade erst eröffnet hat sich Biere schon einen Titel geholt: T-Systems bekam für das neue Rechenzentrum das Gold-Zertifikat und damit die höchste Auszeichnung der internationalen LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design). Weltweit schafften das nur zehn Rechenzentren. Bieres Energieeffizienz überzeugt; es verbraucht 30 Prozent weniger Energie als vergleichbare Serverfarmen, damit sinkt der CO2-Ausstoß deutlich.

Und der Knackpunkt Sicherheit? Auch da liegt Biere weit vorn. Dank neuer Technik „bekommen unsere internationalen Kunden ein ‚High-Tech Fort Knox‘ von einem Cloud-Anbieter, dem sie besonders vertrauen“, sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges bei der Einweihung in Biere. „Wir investieren am Standort Deutschland, weil der hiesige Datenschutz einen hohen Wert hat.“ Der Mann hat natürlich recht: Deutschland zählt zu den sichersten Bertreiberländern, in denen IT gehostet wird, in kaum einem anderen Land wird in der Gesetzgebung so viel Wert auf die Sicherheit der Daten gelegt, in wenigen anderen Ländern sind die Datenschutzregelungen so streng wie hier.

 

Ein Zwilling in Magdeburg

 

Biere ist aber auch deshalb besonders sicher, weil im 16 Kilometer entfernten Magdeburg ein baugleiches Rechenzentrum steht. Magdeburg und Biere sind Zwillinge – in der IT-Sprache TwinCore Datacenter. Die Kundendaten können in beiden Rechenzentren gespiegelt werden. Das sorgt für höchste Ausfallsicherheit. Kommt es in einem der beiden Rechenzentren oder im Netzwerkbereich zu einer Störung, springt das andere ein, ohne dass Daten verloren gehen. Die Zwillinge sorgen bei den Cloud-Kunden also für den reibungslosen Betrieb der Anwendungen.

Biere und Magdeburg sind erst der Anfang.  Bis im Jahr 2018 will T-Systems seine Rechenzentren konsolidieren und seine IT-Produktion auf elf internationale Standorte reduzieren. Drehkreuz der weltumspannenden Infrastruktur bildet dann das Paar Biere/Magdeburg. Und weil wir mit der Modulbauweise flexibel auf jeden Bedarf reagieren können, rechnet Biere mit allem – mit der Industrie 4.0, dem Internet der Dinge und Big Data – und was die IT von übermorgen sonst noch bringen mag.

 

 

Erde, Stahl, Beton und jede Menge Kabel

 

So und jetzt noch schnell ein paar Zahlen für alle Häuslebauer unter meinen Lesern: Von der Grundsteinlegung im Oktober 2012 bis zum Richtfest im Juni 2013 haben die Bauarbeiter 155.000 Kubikmeter Erde bewegt. Würden wir die auf ein Fußballfeld schaufeln (ach, ich geb´s zu, ich bin immer noch gedanklich in Brasilien), dann ragte die Erde über 30 Meter in die Höhe. In der 18 monatigen Bauzeit wurden 34.000 Tonnen Beton und Stahl verbaut und 100 Kilometer Kabel verlegt.

Starke Leistung.

Sie interessieren sich für alles rund um Rechenzentren? Für das Thema Sicherheit genauso wie für die Nachhaltigkeit der Datazentren. Dann schreiben Sie mir. Und wenn Sie uns eine nette eigene Baugeschichte erzählen können, nur zu. Wir sind gespannt. 

 

Viele Grüße

Ihr Sascha vom DREISECHSNULL Team

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  • vor 10 Jahren

    Auch wenn der Blog Beitrag schon was alt, bin gerade mit der Abrechnung fertig. Und zu meiner großen Überraschung habe ich T-Systems als Datenannahmestelle für die Bundesknappschaft gelesen. Die rechne ich eher selten ab. Da habt ihr ja einen richtig dicken Fisch an Land gezogen. Ob das auch schon in die Cloud transportiert wird, weiß ich zwar nicht aber seit Ewigkeiten mal T-Systems gelesen.

     

    Ich denk ihr seid schon längst "tot"? Verschwiegen Zwinkernd Totgeglaubte leben wahrscheinlich doch länger.

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  • vor 6 Jahren

    Schön, wie ihr diesen hässlichen Hochsicherheitsbau propagiert.

    Die meisten Anwohner können dem Ganzen nichts Positives abgewinnen.

    Im Gegenteil! Sind sie jetzt ja zum potentiellen Terror-Angriffsziel geworden!

    Weder wurden Arbeitsplätze geschaffen, noch ist schnelles Internet per Kabel für die Anwohner verfügbar.

    ( Übrigens: LTE Funktürme sind auch hier gnadenlos überlastet!!)

    Wer hier profitiert ist einzig der pinke Konzern. Ob Steuergelder generiert wurden/werden, weiß ich nicht. Zumal ich davon ausgehe, dass diese eh durch das Umverteilungsgesetz nicht am Standort bleibt.

    MfG

     

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  • vor 4 Jahren

    😅

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