Das Internet der Dinge oder Wenn mein Kühlschrank mir eine E-Mail schreibt

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Als der britische Manager und Unternehmer Kevin Ashton im Jahr 1999 den Begriff „Internet of Things“ prägte, konnte er wahrscheinlich kaum erahnen, welches Ausmaß die von ihm avisierten digitalen Entwicklungen annehmen würden. Er bezeichnete damit ein globales Netzwerk von Dingen, die mittels RFID („radio-frequency identification“) verbunden waren. In Geräten, Chipkarten, Verpackungen, Fahrzeugen, Containern und anderen „Dingen“ befanden sich Transponder, die von Lesegeräte, die sich allerdings in relativer Nähe befinden mussten, erkannt wurden. So konnten die jeweiligen Objekte nicht nur identifiziert, sondern auch ihr Standort lokalisiert werden. Mautsysteme griffen u.a. auf diese Technologie zurück, LKWs und Container konnten getrackt werden, wenn sie z.B. in einen Hafen einfuhren oder ihn verließen, Bauteile wurden mit RFID-Chips ausgestattet und so ihre Position auf der Fertigungsstrecke ablesbar. Auch wurden Inventuren zunehmend einfacher, weil Produkte nicht mehr einzeln gezählt werden mussten, sondern durch immer leistungsfähigere Technologie gesamt erfasst werden konnten.

 

Wer Ende des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends vom Internet der Dinge spricht, schließt RFID mit ein, meint aber deutlich mehr. Experten schätzen, dass im Jahr 2020 über 25 Milliarden Dinge miteinander und über das Internet vernetzt sein werden. Darunter nicht nur LKWs, Container, Fabriken und einfache Produkte, sondern auch Kühlschränke, die uns per E-Mail warnen, wenn wir die Tür nicht richtig geschlossen haben, Waschmaschinen, die über den Zustand von Verschleißteilen informieren, Autos, die mit unserem Smartphone und dem Internet verbunden sind, unser Smart Home, dessen Heizung wir vom Büro aus steuern und die gewünschte Temperatur bei Ankunft wählen, oder Fitness Tracker, Wearables (intelligente Kleidung) und Smart Watches, die unser Bewegungsprofil, Blutdruck und Puls via Internet an unser Smartphone und ggf. an eine damit verknüpfte Webseite weiterleiten. Firmen versprechen sich durch die Digitalisierung und Vernetzung mehr Effizienz, z.B. können durch Fernwartung intelligenter Maschinen und Systeme Technikereinsätze vor Ort reduziert werden. Städte arbeiten mit Automobilkonzernen zusammen, um neue, intelligente Mobilitätskonzepte für Ballungszentren zu entwickeln. Als ein Baustein soll etwa mithilfe des Internets der Dinge der Verkehr bei der innerstädtischen Parkplatzsuche deutlich reduziert werden. Indem mit dem Internet verbundene Mülltonnen ihre jeweiligen Füllstande übermitteln, können Betriebe der Abfallwirtschaft ihre Abholtouren besser planen. Viele Konzerne sind vor diesem Hintergrund dabei, sich verstärkt um die eigene Digitalisierung zu kümmern und bauen zusätzlich zum Kerngeschäft eigene Abteilungen auf, die sich mit Digitalisierung und Vernetzung befassen.

 

In der nächsten Evolutionsstufe kommunizieren die vernetzten Dinge eigenständig miteinander und werden nicht einfach von Mitarbeitern eines Unternehmens oder privaten Nutzern (aus der Ferne) gesteuert oder vorab programmiert. Dies soll helfen, Ressourcen zu sparen und unser Leben einfacher und angenehmer zu gestalten. Je mehr Geräte – speziell solche, die Otto Normalanwender täglich nutzt – miteinander vernetzt sind, desto höher wird naturgemäß das Datenvolumen, also der Austausch von Daten zwischen den eingebundenen Geräten. Damit steigen jedoch potentiell auch die Risiken, dass z.B. die „Dinge“ im Internet der Dinge gehackt und für Cyber-Angriffen verwendet werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fordert die Hersteller von Netzwerkgeräten vor dem Hintergrund eines Cyberangriffs durch ein Botnetz aus PCs, Smartphones, Tablets und Haushaltsgeräten auf, „die Sicherheit ihrer Produkte zu verbessern und schon bei der Entwicklung neuer Produkte das Augenmerk nicht nur auf funktionale und preisliche Aspekte zu richten, sondern auch notwendige Sicherheitsaspekte einzubeziehen.“

 

Seit geraumer Zeit herrscht eine Art digitaler Aufbruchsstimmung und es werden alle Dinge digitalisiert, die digitalisiert werden können. Was Geräte und Dinge des Alltags anbelangt, kann jeder (potentielle) Anwender selber entscheiden, ob die Vernetzung einen Nutzen bringt, oder Selbstzweck ist. Das musste vergangenes Jahr der US-amerikanische Hersteller eines hochpreisigen Haushaltsgerätes feststellen, das mit dem Internet verbunden war. Es hatten sich zu wenige Kunden gefunden, die bereit waren, mehrere hundert Dollar für einen vernetzten Entsafter zu bezahlen.