60-80% Paketverlust zum Carrier Telia

Gelöst

Hallo,

 

ich muss hier jetzt wirklich mal meinem Frust freien lauf lassen.

Nachdem ich mehrfach über den Livechat versucht habe Kontakt mit einem qualifizierten Techniker aufzunehmen, der mir bei meinem Routing Problem hilft und sich der Chat nach 20 Minuten immer beendet hat, habe ich es über die Telekom Hotline probiert.

Die Frau in der Hotline wusste mit dem Begriff Peering bzw. Routing nichts anzufangen und konnte mich ebenfalls nicht mit einem kompetenten Techniker verbinden.

Die Dame hat meinen Anschluss geprüft und für gut befunden. Leider versteht Sie allerdings nicht das meine Probleme bzw. der Paketverlust zwischen dem letzten Netzwerkknoten der Telekom zu dem Carrier Telia auftreten.

Auf einen erneuten Versuch Ihr das Problem zu erklären wollte Sie mich an die aufpreispflichtige Computerhilfe verweisen, obwohl ich Ihr mehrfach erklärt habe das mein Problem im Netzwerk der Telekom auftritt und nicht in meinem Heimnetzwerk. Ein Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten war ebenfalls nicht möglich.

 

An der Stelle muss ich einfach als jemand der selbst gelernter und praktizierten Fachinformatiker ist sagen herzlichen Glückwunsch. Solch eine Inkompetenz im First Level Support habe ich selten gesehen und das man dann den Kunden nicht an den Second Level Support weitergibt, ist wirklich eine Lachnummer.

 

Mein Packetloss tritt zwischen dem Hop 217.5.116.106 (Telekom AG) zu 213.248.93.186 (Telia) auf.

Ich bin mit dem Problem nicht alleine wie man in diesem Forum sehen kann daher stelle ich mir einfach die Frage, wie der Weltkonzern Telekom so wenige Peerings anbieten kann, die dann auch noch unterdimensioniert sind?

 

Das die Telekom AG auch nur über ein öffentliches Peering zur DE-CIX-Frankfurt von 20G hat mit einem Verkehrsniveau von 10Tbit/s ist sehr schwach. Die Privaten Peerings sind anscheinend auch überlastet, da Telia einen Vertrag mit Euch abgeschlossen hat. Selbst Carrier, die mitten in Sibierien sitzen oder einzelne Universitäten sind mit mehr als 20G direkt an den DE-CIX-Frankfurt angebunden.

 

Einem Kunden solch eine Leistung zu bieten ist wirklich traurig. Ich für meinen Teil werde je nachdem, wie dieser Fall weiter supportet wird auch eine Entscheidung für meine Firma treffen, ob wir die Telekom nach der langen Zeit verlassen und zu einem anderen Carrier wechseln.

1 AKZEPTIERTE LÖSUNG

@direx 

Natürlich geht es ums Geld und natürlich sind letztlich die leidtragenden die Kunden

Sowohl von Telia als auch von der Telekom.

 

Es wäre mir allerinding neu, dass eine Tüte Milch im Supermarkt das gleiche kostet wie 10 Tüten

Sowohl im Ein- als auch im Verkauf.

 

Was würdest du machen um das fehlende Geld zu bekommen?

Die DSL Preise für die Telekom Kunden erhöhen oder diejenigen die kontinuierlich für höhere Datenvolumen sorgen an den 

Kosten beteiligen? 

Ich habe da ein klare Präferenz.

Lösung in ursprünglichem Beitrag anzeigen  


@direx  schrieb:
Anders formuliert: einige große ISPs nutzen ihre Marktmacht (insb. ihre hohe Kundenzahl), um anderen Carriern massiv überzogene Preise aufzuzwingen.

 

Und bezüglich Augenhöhe meinte ich vor allem, dass es sich sowohl bei Telia als auch der DTAG um Tier 1 Carrier handelt. Streng genommen hat Telia sogar einen weitaus höheren AS-Rang (nämlich #2 weltweit), die DTAG liegt auf Platz 20. Und Telia hat mehr als 3x so viele Peerings wie die DTAG. Von daher ist die Telekom hier gar nicht in der Situation, irgendwelche Bedingungen diktieren zu können. Aber das nur mal so am Rande.



Wir fassen zusammen, die Telekom nutzt ihre Marktmacht aus die sie aber gar nicht hat, ok.

 

 

 

Wir fassen zusammen, die Telekom nutzt ihre Marktmacht aus die sie aber gar nicht hat, ok.

Hund sans scho.


@der_Lutz  schrieb:

@direx  schrieb:
Anders formuliert: einige große ISPs nutzen ihre Marktmacht (insb. ihre hohe Kundenzahl), um anderen Carriern massiv überzogene Preise aufzuzwingen.

 

Und bezüglich Augenhöhe meinte ich vor allem, dass es sich sowohl bei Telia als auch der DTAG um Tier 1 Carrier handelt. Streng genommen hat Telia sogar einen weitaus höheren AS-Rang (nämlich #2 weltweit), die DTAG liegt auf Platz 20. Und Telia hat mehr als 3x so viele Peerings wie die DTAG. Von daher ist die Telekom hier gar nicht in der Situation, irgendwelche Bedingungen diktieren zu können. Aber das nur mal so am Rande.



Wir fassen zusammen, die Telekom nutzt ihre Marktmacht aus die sie aber gar nicht hat, ok.


Die Telekom ist der größte ISP Europas. Natürlich hat sie Marktmacht, hier hat niemand etwas anderes behauptet. Und wie in den von mir verlinkten Artikeln zu lesen ist, werden überzogene Bedinungen diktiert (Preise). Und das, obwohl sie eigentlich gar nicht in der Position sind, überhaupt Bedingungen stellen zu können - schließlich verursachen ja die Kunden der Telekom auch den Traffic. Als sinnlose Metrik wird dann immer der Traffic-Ratio angeführt, was aber bei Eyeball-Providern absoluter Schwachsinn ist.

 

Zusammengefasst geht es nur ums Geld – es wird ein Krieg mit anderen Carriern geführt und dieser wird auf dem Rücken aller Telekom-Kunden ausgefochten.


@direx  schrieb:
Und wie in den von mir verlinkten Artikeln zu lesen ist,

Rauchen ist nicht gesundheitsschädlich, hat Doc Morris schon festgestellt.

 


@direx  schrieb:
es wird ein Krieg mit anderen Carriern geführt

Frag mal deine Urgroßeltern, die können dir sagen, was Krieg ist.

@direx 

 

Global Liberty und Vodafone sind wesentlich kleiner als die Deutsche Telekom?


@direx  schrieb:
Zusammengefasst geht es nur ums Geld

Logisch, wir reden hier von Wirtschaftsunternehmen, die müssen Gewinn erwirtschaften.


@Mächschen  schrieb:

@direx 

 

Global Liberty und Vodafone sind wesentlich kleiner als die Deutsche Telekom?


Sagt wer?

 

Wikipedia sagt erstmal nur: „Die Deutsche Telekom AG ist Europas größtes Telekommunikationsunternehmen […]“

 

Aber was tut das hier zur Sache?


@direx  schrieb:
Zusammengefasst geht es nur ums Geld – es wird ein Krieg mit anderen Carriern geführt und dieser wird auf dem Rücken aller Telekom-Kunden ausgefochten.

Ich merke davon überhaupt nichts - kann auch keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.

Vermutlich wird der Krieg dann wohl doch eher auf dem Rücken einzelner ausgefochten und nicht auf dem Rücken aller Telekom-Kunden.

 

Dass es ums Geld geht ist allerdings stark zu vermuten. So ist es im Geschäftsleben überall.

 

Ob es ein Krieg mit anderen Carriern ist ist darüber hinaus überhaupt nicht sicher. Ich vermute sogar, dass es eher ein Krieg zwischen Content-Providern und der Telekom ist. Und da hat sich das Rad der Zeit halt mal weiter gedreht, weshalb der Link auch eher nicht mehr so relevant sein dürfte.

@direx 

Natürlich geht es ums Geld und natürlich sind letztlich die leidtragenden die Kunden

Sowohl von Telia als auch von der Telekom.

 

Es wäre mir allerinding neu, dass eine Tüte Milch im Supermarkt das gleiche kostet wie 10 Tüten

Sowohl im Ein- als auch im Verkauf.

 

Was würdest du machen um das fehlende Geld zu bekommen?

Die DSL Preise für die Telekom Kunden erhöhen oder diejenigen die kontinuierlich für höhere Datenvolumen sorgen an den 

Kosten beteiligen? 

Ich habe da ein klare Präferenz.


@muc80337_2  schrieb:

Ich merke davon überhaupt nichts - kann auch keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.

Das ist korrekt, dass die Einschränkung regional sehr unterschiedlich sind (Quelle, Seite 16). Du kannst dich wohl aktuell zu den Glücklichen zählen, die kaum betroffen sind. Ich frage mich aber, ob ihr hier immernoch so wehement die Peering-Strategie der Telekom verteidigen würdet, wenn es mal eure Region treffen würde und bei euch am Abend jede dritte Webseite 20-30 Sekunden lang lädt.

 


@muc80337_2  schrieb:

Dass es ums Geld geht ist allerdings stark zu vermuten. So ist es im Geschäftsleben überall.

Also dass man als Unternehmen Geld verdienen muss, ist vollkommen logisch. Die Frage ist eher, wie man sein Geld verdient. Wer seine Kunden schätzt, lässt diese nicht im Regen stehen oder führt gar auf Ihrem Rücken irgendwelche Kriege. Die Telekom schätzt ihre Kunden offenbar nicht.

 


@Stefan  schrieb:

Es wäre mir allerinding neu, dass eine Tüte Milch im Supermarkt das gleiche kostet wie 10 Tüten

Sowohl im Ein- als auch im Verkauf.

 

Was würdest du machen um das fehlende Geld zu bekommen?

Die DSL Preise für die Telekom Kunden erhöhen oder diejenigen die kontinuierlich für höhere Datenvolumen sorgen an den 

Kosten beteiligen? 

Ich habe da ein klare Präferenz.


Ich halte es für äußerst fragwürdig, digitale Dienstleistungen mit Agrarprodukten zu vergleichen. Außerdem kaufe ich nicht eine bestimmte Anzahl an Milchtüten und erwarte irgendwann für das gleiche Geld die zehnfache Anzahl (das machen vielleicht die Discounter im Einkauf, ist aber eine ganz andere Geschichte).

 

Ich (Endkunde) kaufe Bandbreite und bezahle dafür. Wie die Telekom das kalkuliert, ist mir als Kunde erstmal egal. Wichtig ist nur, dass die verkaufte Bandbreite (bzw. ein bestimmter Faktor davon) auch irgendwie an den Außengrenzen des Netzes vorgehalten wird. Natürlich wird da massiv überprovisioniert, das ist überhaupt gar keine Frage. Nur muss ich bei der Dimensionierung meiner Außenanbindung auch wirklich das berücksichtigen, was ich dem Endkunden verkaufe (und mit einem sinnvollen Faktor einrechnen). Ich kann nicht fröhlich Gigabit-Anschlüsse verkaufen, ohne gleichzeitig meine Außenanbindung auszubauen.

 

Über tatsächlich vorübergehende Lastsituationen und Störungen reden wir hier auch gar nicht. Sowas kann immer vorkommen und es muss entsprechend zeitnah nachgebessert werden. Für sowas hat denke ich jeder Verständnis. Problematisch sind nur die Engpässe, die über Wochen, Monate und teilweise Jahre andauern. Und genau davon gibt es aber leider so viele.

 

Worauf du jetzt aber mit deinem Beispiel vermutlich anspielst ist die Tatsache, dass die Kunden immer mehr Traffic verbrauchen, aber nicht mehr Geld dafür bezahlen. Dem kann ich mehrere Dinge entgegen halten:

 

  1. Netzwerkausrüstung wird immer günstiger bzw. steigen die Datenraten der Netzwerktechnik. Equipment muss sowieso regelmäßig ausgetauscht werden, weil z.B. Wartungsverträge auslaufen. Neues Equipment ist dann normalerweise automatisch bedeutend leistungsfähiger.
  2. Generell muss Netzausbau immer mit einkalkuliert sein.
  3. Wenn trotz immer leistungsfähigerer Technik und geplanten Ausbaus die Kalkulation bzgl. Dimensionierung von Peerings nicht mehr aufgeht, muss man als BWLer auch mal erkennen, dass man nicht richtig kalkuliert hat. An sich ist das kein Weltuntergang. Dann müssen notfalls die Produkte selbst angepasst werden. Man kann Bandbreiten reduzieren, an der Preisschraube drehen oder das Produkt gänzlich umgestalten (Stichwort Volumenbeschränkung). Das fände ich allemal besser, als irgendwelche sinnlosen Stellungskriege auf dem Rücken der Kunden zu führen.

 

Und ja, ich bin definitiv bereit, einen höheren Preis für eine ordentliche Bandbreite zu bezahlen. Von mir aus kann die Telekom auch günstigere volumenbeschränkte Tarife für Oma Krause und teurere Flatrate-Tarife für die Streaming-Spezis anbieten. Dann würden diejenigen, die das Netz stärker beanspruchen, auch stärker zur Kasse gebeten. Das fände ich durchaus gerecht und sinnvoll.

 

 

@direx 

Die Telekom schätzt ihre Kunden sogar sehr, deshalb will sie dass das stetig steigende Datenvolumen durch die Contentanbiete rmit finanziert wird (über ihre Provider) und nicht auf die Kunden umgelegt werden muss.

Wenn nächste Woche YouTube entscheidet nur noch 8k-Videos zu streamen, dann soll wohl die Telekom zum selben Preis den Traffic routen. Traffic wird jedes Jahr zwar billiger (bisher) aber das Volumen steigt schneller als der Preis fällt.

Letzlich zahlt ihr ja für euer Spiel, aber der Anbieter sorgt nicht dafür, dass der über seine Partner genug Peering habt.

Warum soll ich als jemand der gar nicht spielt dafür bezahlen müssen (über höhere DSL Gebühren)

 

Und nachmal, wenn das Datenvolumen raus und rein auf gleichen Niveau liegt, dann will die Telekom kein Geld. Sogar wenn das Volumen eingehend mehr als doppelt so hoch ist will sie kein Geld. Den Wert des Ungleichgewichts, ab dem die Telekom grantig wird,, darf ich aber aus rechtlichen Gründen nicht nennen.


  1. Netzwerkausrüstung wird immer günstiger bzw. steigen die Datenraten der Netzwerktechnik. Equipment muss sowieso regelmäßig ausgetauscht werden, weil z.B. Wartungsverträge auslaufen. Neues Equipment ist dann normalerweise automatisch bedeutend leistungsfähiger.

Das ist so nicht richtig. Diejenigen die aufgrund Ihres Gesamtdatenverkehrs gezwungen sind die jeweils leistungsfähigsten Geräte zu kaufen, sparen gar nichts, im Gegenteil .. was du schreibst stimmt dort wo man Geräte der letzten oder vorletzten Generation kaufen kann, die man dann günstig schiessen kann. Ausserdem skalieren Geräte schelcht wenn es keine größeren mehr gibt.

 


@direx  schrieb:

@muc80337_2  schrieb:

Ich merke davon überhaupt nichts - kann auch keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.

Das ist korrekt, dass die Einschränkung regional sehr unterschiedlich sind (Quelle, Seite 16). Du kannst dich wohl aktuell zu den Glücklichen zählen, die kaum betroffen sind. Ich frage mich aber, ob ihr hier immernoch so wehement die Peering-Strategie der Telekom verteidigen würdet, wenn es mal eure Region treffen würde und bei euch am Abend jede dritte Webseite 20-30 Sekunden lang lädt.

 


Das ist jetzt etwas was mich näher interessiert - sind das reproduzierbar immer dieselben Webseiten, die betroffen sind? Welche?


@Stefan  schrieb:

Wenn nächste Woche YouTube entscheidet nur noch 8k-Videos zu streamen, dann soll wohl die Telekom zum selben Preis den Traffic routen.

Ganz genau. Ich habe das Produkt "100 MBit/s Bandbreite" bei der Telekom gekauft. Da kann ich als Kunde schon erwarten, dass das Netz auch entsprechend dimensioniert ist und die Bandbreite nicht nur zu bestimmten Uhrzeiten zur Verfügung steht. 

 

Und wenn ich nur eine 16 MBit/s-Leitung gekauft habe, wird das mit den 8K-Videos natürlich nicht gehen. Da bezahle ich ja dann aber auch nicht dafür. Wenn ich aber eine Leitung kaufe, die technisch dazu in der Lage ist, erwarte ich auch, dass entsprechende Peering-Kapazitäten da sind und vorgehalten werden. Klar wird überprovisioniert, wodurch es mal vorübergehend klemmen kann. Schließlich sind deswegen die Bandbreiten auch nicht garantiert. Dann muss man aber auch wirklich zeitnah nachbessern, wenn diese Engpässe im eigenen Netz bzw. dessen direkten Außengrenzen liegen.

 

Hierfür muss man im Vorfeld bei der Gestaltung seiner Produkte und Preise entsprechend realistisch kalkulieren. Und in die Kalkulation gehört nunmal auch, dass das Datenvolumen Jahr für Jahr um ein Vielfaches steigt.

 

Dass die Telekom seit Jahren zwar die Bandbreiten der Tarife immer weiter anhebt, nicht aber die Preise, soll nicht das Problem der Kunden sein.

 


@Stefan  schrieb:

Und nachmal, wenn das Datenvolumen raus und rein auf gleichen Niveau liegt, dann will die Telekom kein Geld.

Dieser Traffic-Ratio als Metrik ist absoluter Schwachsinn. Wenn jetzt im Telia-Netz irgendo einfach ein Black Hole Router stünde und nur 1% aller Telekom-Kunden ständig Traffic in dieses Black Hole kippen würde, könnte das Verhältnis schon in die Gegenrichtung kippen. Das heißt, nur durch Generieren von Sinnlos-Upload-Traffic würde die Telekom auf einmal kostenneutral peeren? Vollkommen absurd diese Denkweise.

 


@muc80337_2  schrieb:

@direx  schrieb:

Das ist korrekt, dass die Einschränkung regional sehr unterschiedlich sind (Quelle, Seite 16). Du kannst dich wohl aktuell zu den Glücklichen zählen, die kaum betroffen sind. Ich frage mich aber, ob ihr hier immernoch so wehement die Peering-Strategie der Telekom verteidigen würdet, wenn es mal eure Region treffen würde und bei euch am Abend jede dritte Webseite 20-30 Sekunden lang lädt.

 


Das ist jetzt etwas was mich näher interessiert - sind das reproduzierbar immer dieselben Webseiten, die betroffen sind? Welche?


Es betrifft schonmal reproduzierbar alle deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Man öffne abends die Startseite einer beliebigen deutschen Uni (Als Beispiel: www.tu-dresden.de) - jede dritte Seite braucht bei mir manchmal eine halbe Minute, bis sie aufgebaut ist. Lade ich die selbe Seite dann neu, lädt diese i.d. Regel relativ schnell (auch bei deaktiviertem Browsercache). Ich habe seit Monaten eine automatische Geschwindigkeitsmessung ins Deutsche Forschungsnetz laufen. Tagsüber habe ich 11 MB/s Download, Abends zum Teil nur 25-50 KB/s. Das Ganze ist etwas diffus und betrifft nicht jede TCP-Verbindung, sondern ca. jede dritte Connection. Vermutlich unterscheiden sich die Pfade bei jeder Verbindung geringfügig und einige Router laufen wohl am äußersten Limit während andere noch etwas Kapazität haben.

 

Heute Abend habe ich genau dieses Verhalten auch bei folgenden Diensten bemerkt:

 

  • github.com
  • imgur.com
  • fdroid.org
  • Viele Dienste, die in irgendeiner Weise in der Amazon Cloud laufen (das sind wirklich viele!).

Abends kann ich dann bei diesen Webseiten oft wie früher zu ISDN-Zeiten den Seitenaufbau ganz gemütlich mitverfolgen. Da braucht man viel Geduld. Sehr auffällig ist, dass in den Traceroutes bei den genannten Problemseiten sehr oft der in diesem Thread beschriebene Paketverlust zwischen DTAG-Netz und Telia-Netz auftritt. Ergo: es fehlt einfach Kapazität und das seit Monaten.

@Stefan Deutsche Hochschulen z.B. sehe ich jetzt nicht unbedingt als Content-Anbieter, die an mir Geld verdienen.

 

Außerdem kann man jetzt auch nicht jeden Webseitenautor anschreiben, dass er sich bitte mit seinem Hoster in Verbindung setzen möge, dass dieser bitte mal mit seinem Upstream-Provider redet, dass dieser wiederum Telia dazu überredet, der Telekom Geld fürs Peering zu zahlen. Dieses System ist einfach kaputt und funktioniert so nicht. Dass dieses Vorgehen hier im Forum immer wieder von Kunden verlangt wird, zeigt umso mehr, wie groß doch die Geringschätzung gegenüber diesen Kunden tatsächlich ist.

 


@direx  schrieb:

@Stefan  schrieb:

Wenn nächste Woche YouTube entscheidet nur noch 8k-Videos zu streamen, dann soll wohl die Telekom zum selben Preis den Traffic routen.

Ganz genau. Ich habe das Produkt "100 MBit/s Bandbreite" bei der Telekom gekauft. Da kann ich als Kunde schon erwarten, dass das Netz auch entsprechend dimensioniert ist und die Bandbreite nicht nur zu bestimmten Uhrzeiten zur Verfügung steht. 


Wie absurd das ist, erkennst du doch wohl selbst.

Es steht ausser Frage, dass das Netz wachsen muss.

Solange aber die Preise für Traffic nicht mindestens linear zu dem anwachsen des Volumens fallen, kann diese Rechnung wohl nicht aufgehen.

 

Nemen wir mal an, du hättest eine ADSL 16 mbit und ein Sohn kommt zu dir und sagt, "ich Streame Videos ins Internet" dass ist mir zu langsam. Ihr vereinbart daraufhin, dass die Nutzer (sagen wir 10 Personen) der Streams deines Sohnes insgesamt 5€ an dich überweisen (um von dir diese Leistung einzukaufen) und ihr dafür VDSL50 bucht.

Nach einer Zeit kommt dein Sohn und sagt, je wir brauchen nun mindestens das vierfache - ich streame nun in HD mit 3 Kanälen gleichzeitig - also VVDSL250. Gleichzeitig rufen dich am Tag 10 Leute an und beschweren sich, dass die Streams von deinem Sohn ruckeln.

Nach deiner Logik buchst du natürlich sofort eine schnellere Leitung und kaufst einen neuen Router, denn schliesslich zahlen die Nutzerja 5€ im Monat.  Der Sprung zum Gigabit ist übrigens nicht weit.

@Stefan 

Wenn wir uns mal auf das Problem "Erreichbarkeit und Downloadgeschwindigkeit von deutschen Universitäten" beschränken (und nicht irgendwelche Spieleserver im Ausland reinnehmen) dann ist die Erwartungshaltung, dass da zeitnah Bottlenecks beseitigt werden mögen, schon nicht unvernünftig. Wie der Telia dabei dann allerdings ins Spiel kommt - da grüble ich noch.


@Stefan  schrieb:

@direx  schrieb:

@Stefan  schrieb:

Wenn nächste Woche YouTube entscheidet nur noch 8k-Videos zu streamen, dann soll wohl die Telekom zum selben Preis den Traffic routen.

Ganz genau. Ich habe das Produkt "100 MBit/s Bandbreite" bei der Telekom gekauft. Da kann ich als Kunde schon erwarten, dass das Netz auch entsprechend dimensioniert ist und die Bandbreite nicht nur zu bestimmten Uhrzeiten zur Verfügung steht. 


Wie absurd das ist, erkennst du doch wohl selbst.

Du findest es also absurd, dass man ein Produkt bzw. eine Dienstleistung mit einer bestimmten Spezifikation erwirbt, und dann erwartet, dass diese Spezifikation auch erfüllt wird? Hmm...

 

Es steht ausser Frage, dass das Netz wachsen muss.

Solange aber die Preise für Traffic nicht mindestens linear zu dem anwachsen des Volumens fallen, kann diese Rechnung wohl nicht aufgehen.

Wie gesagt kann das nicht das Problem des Kunden sein, wie ein Dienstleister seine Preise kalkuliert, um eine bestimmte Dienstleistung zu erbringen.

 

Nemen wir mal an, du hättest eine ADSL 16 mbit und ein Sohn kommt zu dir und sagt, "ich Streame Videos ins Internet" dass ist mir zu langsam. Ihr vereinbart daraufhin, dass die Nutzer (sagen wir 10 Personen) der Streams deines Sohnes insgesamt 5€ an dich überweisen (um von dir diese Leistung einzukaufen) und ihr dafür VDSL50 bucht.

Ich weiß nicht, was du immer mit deinen komischen Beispielen sagen willst. Grenzwertig fände ich schonmal, Geld für eine Leistung zu nehmen, die ich an einem Privatkundenanschluss erbringe. Aber egal. Natürlich wird es immer Leute geben, die die zur Verfügung gestellte Bandbreite voll ausreizen werden. Genau deswegen ist es ja auch eine Mischkalkulation. Der eine braucht viel, der andere wenig. Die Kunst ist eben, ordentlich zu kalkulieren. Das ist reine Betriebswirtschaft.

 

Das ist übrigens auch das gleiche Los, was andere Dienstleister ziehen müssen. Dropbox z.B. verkauft 1TB Speicher für 10 Euro im Monat. Ich als zahlender Kunde erwarte auch, dass ich den Speicher bei Bedarf voll ausnutzen kann. Trotzdem werden sie nicht den gebuchten Speicher (inkl. Redundanz) für alle Kunden vorhalten, weil es eben eine Mischkalkulation ist und überprovisioniert wird. Wenn alle Kunden plötzlich ihren gesamten gebuchten Speicher zu 100% füllen, bekommen die auch ein Problem. Lösung: Speicher nachkaufen und Produkte ggf. anpassen.

 


@muc80337_2  schrieb:

@Stefan 

Wenn wir uns mal auf das Problem "Erreichbarkeit und Downloadgeschwindigkeit von deutschen Universitäten" beschränken (und nicht irgendwelche Spieleserver im Ausland reinnehmen) dann ist die Erwartungshaltung, dass da zeitnah Bottlenecks beseitigt werden mögen, schon nicht unvernünftig. Wie der Telia dabei dann allerdings ins Spiel kommt - da grüble ich noch.


Das DFN hat viele Upstreams (siehe Seite 15). Da die Telekom an den öffentlichen CIXen kaum vertreten ist (das DFN hat dort eine dicke Anbindung), sind für Telekom-Kunden nur die Upstreams Telia und Level 3 relevant. Und genau dort klemmt es bekanntermaßen gewaltig im Telekom-Netz.

 

In der verlinkten Präsentation steht auch: „Verbesserung der Situation kann nur unter Mitwirkung der DTAG erfolgen“

@direx 

Genau, 95% der Peering Probleme gibt es mit Telia und Level-3 

Komischerweise nicht mit wirklich anderen - aber natürlich ist dies eindeutig die Schuld der Telekom.

Und der DECIX ist nun wirklich nicht das Mass der Dinge. - es ist eine Möglichkeit.

 

Und das letzte Beispiel beschreibt eine Situation auf einen kleineren Massstab heruntergebrochen,

Es geht ganz bestimmt nicht darum eine kostenpflichtige Leistung an einem Privatkundenanschluss anzubieten.

 

Auch die Telekom und Telia haben eine Dienstleistung miteinander ausgehandet und vertraglich fixiert.

Telia bewegt sich nun ausserhalb des Vertragskorridors - also muss nachverhandelt werden

 

Lassen wir es einfach - du wirst mich nicht überzeugen und ich dich nicht.

 

Ich kann @direx Report nur zustimmen!
Die Verbindung zum AWS DC us-east-1 läuft durch Telia und hat seit 2 Wochen gerade mal 50 kB/s an Bandbreite.
Hoffe, dass da etwas nachgebessert wird Fröhlich

Sofern es dem einzelnen um Gaming Server geht und nicht um die Erreichbarkeit von deutschen Uni-Seiten: ich hoffe, Ihr seid auch in Kontakt mit den Betreibern der Gaming Server. Zumindest falls Ihr für die Games was bezahlt habt.


@Stefan  schrieb:

@direx 

Genau, 95% der Peering Probleme gibt es mit Telia und Level-3 

Komischerweise nicht mit wirklich anderen - aber natürlich ist dies eindeutig die Schuld der Telekom.

Diese Vermutung liegt zumindest nahe. Telia und Level 3/Century Link sind beides große Fische im Geschäft, die lassen sich vermutlich einfach nicht von der Telekom erpressen. Immerhin hat sich Level3 ja vor einiger Zeit zumindest mal positioniert und sich über die massiv überzogenen Peering-Entgelte "einiger großer europäischer ISPs" geäußert. Von der Telekom hingegen gibt es gar kein Statement dazu, außer dieses dämliche Gehabe von wegen Traffic-Ratio: Mimimi, die schicken uns mehr als die uns abnehmen. Vollkommen sinnlos dieses Argument.

 

Und der DECIX ist nun wirklich nicht das Mass der Dinge..

Das hat auch niemand behauptet. Fakt ist nur, dass die Telekom am weltgrößten Internetknoten (und bedeutensten Knoten in Deutschland) nur mit lächerlichen 20 GBit/s vertreten ist.

 

Auch die Telekom und Telia haben eine Dienstleistung miteinander ausgehandet und vertraglich fixiert.

Telia bewegt sich nun ausserhalb des Vertragskorridors - also muss nachverhandelt werden

Nachverhandeln müsste normalerweise heißen, dass beide Seiten einfach koordiniert ihre Kapazitäten erhöhen und gut ist. Schließlich haben beide Seiten auch ein Interesse daran. Die Telekom normalerweise sogar mehr als die Gegenseite, schließlich sind die Kunden der Telekom die Ursache dafür, dass überhaupt so viel Traffic entsteht. Und die Leidtragenden sind auch die Telekom-Kunden, obwohl sie sogar für den Traffic schon bezahlt haben! Stattdessen will die Telekom aber lieber doppelt abkassieren (Stichwort: Double Paid Traffic).

 


@direx  schrieb:

Auch die Telekom und Telia haben eine Dienstleistung miteinander ausgehandet und vertraglich fixiert.

Telia bewegt sich nun ausserhalb des Vertragskorridors - also muss nachverhandelt werden

Nachverhandeln müsste normalerweise heißen, dass beide Seiten einfach koordiniert ihre Kapazitäten erhöhen und gut ist. Schließlich haben beide Seiten auch ein Interesse daran. Die Telekom normalerweise sogar mehr als die Gegenseite, schließlich sind die Kunden der Telekom die Ursache dafür, dass überhaupt so viel Traffic entsteht. 

 


@direx 

 

Was würde passieren, wenn die Telekom Telia, Level 3 und Hetzner Kapazitäten ohne Gegenleistung überlassen würde?

Wäre das der Anfang vom Ende?

 

Ich vermute wenn das Stecken einer weiteren Karte das Problem nachhaltig beheben würde, dass die Telekom das dann sogar tun würde.

 

Aber weiterhin vermutlich würde das für geschätzt eine Woche Erleichterung bedeuten und dann dieselbe Situation vorherrschen, weil dann Traffic umgeroutet werden würde - und zwar auch Traffic, der gar nicht zu Telekom-Kunden geht.

 

Ein massiver Ausbau dagegen dürfte einerseits länger dauern und andererseits auch nur dann was bringen wenn die Gegenseite ebenso massiv ausbaut.

 

Eine andere Möglichkeit wäre vermutlich, dass ein z.B. Spiele-Anbieter, der viel Traffic verursacht, sich direkt mit der Telekom in Verbindung setzt - so wie andere das ja auch schon getan haben. Und davon würden dann die Spiele-Kunden profitieren aber auch die Telekom-Kunden, die einfach nur in Ruhe auf Seiten von deutschen Universitäten zugreifen wollen.


@muc80337_2  schrieb:

...

Eine andere Möglichkeit wäre vermutlich, dass ein z.B. Spiele-Anbieter, der viel Traffic verursacht, sich direkt mit der Telekom in Verbindung setzt - so wie andere das ja auch schon getan haben. Und davon würden dann die Spiele-Kunden profitieren aber auch die Telekom-Kunden, die einfach nur in Ruhe auf Seiten von deutschen Universitäten zugreifen wollen.


Leider betrifft das Problem auch riesen (zum Teil AWS-basierte) Unternehmen wie GitHub, Atlassian. Gelegentlich auch Imgur und Reddit.
Die werden wohl eher sagen "Kunde, fix dein Internet", als mit der Telekom zu verhandeln…

 

In der Zwischenzeit funktioniert jedenfalls ein Google Cloud Proxy mit Premium-Transit ganz gut.


@diethard-günther-932  schrieb:

Leider betrifft das Problem auch riesen (zum Teil AWS-basierte) Unternehmen wie GitHub, Atlassian. Gelegentlich auch Imgur und Reddit.
Die werden wohl eher sagen "Kunde, fix dein Internet", als mit der Telekom zu verhandeln…


Einem amazon ist es sicher nicht egal wenn der gewählte Lieferdienst es - aus welchen Gründen auch immer - es nicht schafft, die Pakete zum Kunden zu bringen. Ganz entsprechend ist es einem amazon nicht egal, wenn die Prime Video-Inhalte nicht sauber zum Kunden durchkommen, obwohl der Kunde auf der letzten Meile genügend Geschwindigkeit hat (da z.B. VDSL).

 

Wie kann es da einem GitHub, Atlassian etc. egal sein wie ihre Inhalte zum Kunden durchkommen?

 

Ich bin da auch hin- und hergerissen... das Internet war ja mal - im Zeitalter vor Videostreaming, Musikstreaming, Online Games und VoIP - weitgehend nicht-kommerziell. Wobei es mir schon damals schleierhaft war wer eigentlich aus welchen Gründen genau die Gelder für Ausbau und Betrieb des Webs spendiert hat...

Mittlerweile ist das Internet aber weitestgehend kommerzialisiert. Und dass dann andere Regeln gelten als zuvor liegt irgendwie auf der Hand.

Klar bezahle ich monatlich meine Grundgebühr und die richtet sich nach der Anschlussgeschwindigkeit auf der letzten Meile.

 

Wenn ich diese Anschlussgeschwindigkeit end-to-end haben will, dann sind wir im Bereich von Quality of Service und Service Level Agreements wie sie im Business-Bereich typischerweise beheimatet sind. Und dann bezahle ich auch deutlich mehr als für einen MagentaZuhause Anschluss. Dann ist in jedem Fall dieses Argument mit der Anschlussgrundgebühr stichhaltig, das hier im Thread gekommen ist.