S10E8 - Leben retten mit IoT - Der vernetzte Herzschrittmacher

vor 2 Jahren

In der aktuellen Folge unseres Digitalisierungs-Podcasts "Digitalisierung. Einfach. Machen." sprechen wir mit Volker Lang, Senior Vice President Research & Development bei Biotronik, über den vernetzten Herzschrittmacher und wie dieser sogar Leben retten kann.

 

Biotronik ist eines der führenden Gesundheitsunternehmen für kardiologische Medizintechnik und wurde vor ca. 60 Jahren in Berlin gegründet. Sie stellen Produkte her wie zum Beispiel implantierbare Herzschrittmacher und Defibrillatoren und auch Stents.

 

Ein vernetzter Herzschrittmacher - nicht gerade ein Gegenstand der einem beim Stichwort "Internet of Things" sofort einfällt. Die Idee dahinter ist aber ganz simpel: Je früher ein Arzt weiß, dass es seinem Patienten schlechter geht, desto früher kann er eingreifen und den Zustand des Patienten verbessern. Und genau hier kommt das Thema Konnektivität und Vernetzung ins Spiel. Dem Patienten wird ein Herzschrittmacher mit einem Chip eingesetzt, der Daten an ein externes Gerät transportiert. Dann übermittelt der Cardiomessenger die Messdaten via Mobilfunknetz an die Home-Monitoring-Plattform von Biotronik, auf die die behandelnden Ärzte jederzeit zugreifen können und die bei Unregelmäßigkeiten in den Vitaldaten eine Warnmeldung versendet.

 

Marion Kessing und Volker LangMarion Kessing und Volker Lang

Biotronik bietet den vernetzten Herzschrittmacher schon seit fast 20 Jahren an. Damals noch per SMS und mit viel weniger Datentransfer, können jetzt via LTE oder 5G viel mehr Daten übertragen werden und das auch noch wesentlich schneller. Derzeit werden rund 500.000 Nachrichten täglich von ca. 400.000 Herzschrittmachern weltweit versendet.

 

Welchen Vorteil haben Patient*innen mit einem vernetzten Herzschrittmacher?

 

Der Arzt bekommt automatisch täglich Informationen über den Zustand des Herzschrittmachers, sowie über den Patienten und kann bei einer Verschlechterung schnell eingreifen. Schlägt das Herz langsamer oder unregelmäßig? Besteht die Gefahr von Vorhofflimmern? Je früher der Arzt Informationen erhält, desto früher kann eine medikamentöse Therapie begonnen und kritische medizinische Situationen vermieden werden. Das Versenden der Daten funktioniert nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern sogar weltweit. Mithilfe der eingebauten SIM-Karten der Telekom können diese wichtigen Daten schnell, zuverlässig und über einen langen Zeitraum zum behandelnden Arzt übertragen werden.

 

In klinischen Studien wurde erwiesen, dass die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit einem vernetzten Herzschrittmacher um 60 % reduziert werden konnte. Außerdem zeigt sich, dass beim Einsatz des vernetzten Herzschrittmachers im Vergleich zur klassischen Behandlung, auf 81 % der üblichen ambulanten Präsenztermine zur Nachsorge verzichtet werden kann. Ärzte greifen nur noch bedarfsorientiert ein.

 

Natürlich ist auch das Thema Sicherheit und Datenschutz äußerst wichtig. In den 20 Jahren vernetzter Herzschrittmacher, gab es keinen Datendiebstahl durch Hackerangriffe und auch keine Vorfälle, dass der Herzschrittmacher wegen der Konnektivität ausgefallen ist. Daten werden vor der Übertragung verschlüsselt und gehen nur in eine Richtung, nämlich in Richtung Arzt. Es besteht keine Möglichkeit den Schrittmacher per Fernzugriff umzuprogrammieren oder auszuschalten. Diese Möglichkeit wurde von vorneherein bei der Programmierung unterbunden.

 

Die Rückmeldungen von Ärzten und Patienten sind sehr positiv. In Zukunft sollen noch mehr Dienste angeboten werden und dabei spielt auch künstliche Intelligenz eine große Rolle. Durch die Auswertung der Daten mithilfe einer KI kann zukünftig vorausgesagt werden, dass der Patient beispielsweise in zwei Wochen ins Krankenhaus müsste. Auch hier kann dann frühzeitig eingegriffen werden, so dass ein Krankenhausaufenthalt ggf. vermieden werden könnte.

 

Wie findet ihr den vernetzten Herzschrittmacher? Kennt ihr noch andere außergewöhnlichen Gegenstände, die vernetzt wurden? Schreibt es gerne in die Kommentare!

 

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