Digitales Schlangenöl – Registry Cleaner als Performance-Allheilmittel

Telekom hilft Team

vor 7 Jahren

Höret, höret, ihr Leute aus Stadt und Land! Plagt euch nicht weiter mit langsamen Systemstarts und nicht reagierenden Prozessen: kauft Max Power’s Registry Cleaner und eure Sorgen gehören der Vergangenheit an!

 

Sie werden es vermutet haben, in diesem Beitrag wollen wir uns dem Thema Registry Cleaner & Co. widmen. Tuning-Software wird immer häufiger beworben und gepriesen, es werden leere Versprechungen hinsichtlich eines vermeintlichen Perfomanceschubs gemacht und zur notwendigen Bereinigung der Registry (zentrale Konfigurationsdatenbank von Windows) gemahnt. Kaum jemand der überzeugten "Systemtuner" weiß aber wirklich, was dabei überhaupt passiert. Genau hier liegt das Problem: woher soll ein Registry Cleaner wissen, was bedenkenlos entfernt werden kann? Insofern die Entwickler keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, wird die Software nicht bestimmen können, ob ein vermeintlich "verwaister" Schlüssel in der Registry nicht doch noch von irgendeinem Programm verwendet werden wird.

 

Interessant wird im Anschluss an die sog. Bereinigung die Fehlersuche, weil z.B. Microsoft Update nicht funktioniert, die Systemwiederherstellung nicht durchläuft, plötzlich Bluescreens auftreten oder Word keinen Dokumentenarbeitsbereich mehr erstellen kann. Besonders die Fehlersuche beim Bluescreen wird frustrierend, da der "Systemtuner" schließlich keine halben Sachen macht und neben der Registrybereinigung auch gleich die Festplatte bereinigt. Viele Cleaner sind schon so vorkonfiguriert, dass das das Löschen der Windows Speicherabbilder, die wichtige Informationen über einen Systemabsturz beinhalten, nur einen Klick entfernt ist und nützliche Programme wie BlueScreenView nichts mehr zum Anzeigen haben.

 

Wie sieht es aber nun mit dem versprochenen Performancezuwachs aus? Nun, Windows interessiert es nicht wirklich, ob 50 Schlüssel mehr oder weniger in einer der Dateien, die zur Registry gehören, enthalten sind. Die Zeitersparnis beim Systemstart ist kaum – bis gar nicht – messbar und die vermeintlich bessere Anwendungsperformance nicht spürbar. Wozu also das Risiko eingehen und die Registry beschädigen, wenn Windows doch schon genug Bordmittel bereithält? Die automatische Wartung, die den Computer bei Nichtbenutzung (Leerlauf) optimiert, sowie die Datenträgerbereinigung sind nur zwei der Bordmittel, die sowieso bzw. nach entsprechendem Hinweis (wenn etwa ein Datenträger voll ist) ausgeführt werden. Microsoft RegClean (Version 4.1a) hat mittlerweile an Bedeutung verloren, nicht zuletzt, weil es schlichtweg überflüssig wurde.

 

Microsoft findet bezüglich der Anwendung von Registry Cleanern klare Worte:

 

Microsoft rät ausdrücklich von der Verwendung von Registry-Cleanern ab und weist darauf hin, dass einige, kostenlos im Internet verfügbare Programme, Spyware, Adware oder Viren enthalten können. Sollte trotz Warnhinweis ein Registry Cleaner verwendet werden, übernimmt Microsoft keine Haftung für etwaige Schäden. Auch kann nicht garantiert werden, dass von Registry Cleanern verursachte Probleme behoben, oder verloren gegangenen Daten wiederhergestellt werden können.

 

Die vollständige Microsoft-Supportrichtlinie zur Verwendung von Registry Cleanern findet sich hier: https://support.microsoft.com/de-de/help/2563254/microsoft-support-policy-for-the-use-of-registry-cleaning-utilities

 

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