Kaufberatung Computer

vor 7 Jahren

Man kann aus den meisten technischen Themen bzw. Geräten ‚eine Wissenschaft machen’ – so auch aus der Neuanschaffung eines Computers. Für die meisten Menschen, gerne auch schlicht „Anwender“ genannt, sind Computer allerdings einfach Mittel zum Zweck. Man schreibt damit E-Mails und Texte, verwaltet Dokumente und Fotos, surft und bestellt Waren im Internet, spielt das Spiel seiner Wahl, hört Musik, streamt Filme usw. Während im Büro der Arbeitgeber für die Anschaffung der auf die jeweilige Arbeit abgestimmten Rechner zuständig ist, muss diese Entscheidung für den privaten Rechner alleine getroffen werden. Kein Problem sollte man meinen. Doch nach einem Blick auf das Angebot, sind die meisten schon überfordert. Desktop oder Laptop? Muss es die neueste Prozessorgeneration sein? SSD oder HDD? Wie groß soll der Bildschirm sein? Grafikkarte ja oder nein?

 

Tunlichst vermeiden sollte man als Otto Normalverbraucher den Blick in einschlägige Computerforen. Dort werden Details in einer Tiefe und Breite verhandelt, die eher überfordern, als helfen. Für die meisten Anwender im Home-Office reicht ein normaler Desktop-Rechner aus. Mit unserem übersichtlichen Hardware Guide für Computer stellen wir die zentralen und wichtigsten Fragen, um Ihnen die Kaufentscheidung möglichst einfach zu machen:

 

Stationär oder mobil?

Arbeiten und surfen Sie mit ihrem Computer an einem festen Standort, oder wollen bzw. müssen Sie zwischen Schreibtisch und Sofa wechseln? Wer seinen Computer etwa in den Urlaub oder zu Terminen mitnehmen muss oder will, für den fällt die Wahl leicht: ein Laptop bzw. Notebook muss es sein. Ist der Platz auf dem Schreibtisch begrenzt oder soll der Rechner nach Nutzung im Schrank verschwinden, dann ist das Laptop ebenfalls die richtige Wahl (Wir verwenden die Bezeichnungen Laptop und Notebook hier synonym für tragbare Computer, da die Unterschiede zunehmend kleiner werden. Früher waren Notebooks deutlich kleiner und weniger leistungsfähig).

 

Sollte das Notebook Ihr einziger Rechner sein, sind zwei Dinge zentral: Monitorgröße und Akkulaufzeit. Wenn öfter Filme auf dem mobilen Gerät angesehen werden und mit Programmen wie z.B. Excel gearbeitet wird, ist ein größeres Display deutlich angenehmer (z.B. 17 Zoll, je nach Vorliebe mit Full HD Auflösung). Allerdings wird das Notebook dadurch auch unhandlicher und ggf. schwerer. Sollten Sie darauf angewiesen sein, mehrere Stunden ohne Stromversorgung arbeiten zu können, empfiehlt sich ein Gerät mit einer hohen Akkulaufzeit (8-12 Stunden).

 

Wie nutzen Sie den PC?

In vielen Home-Offices sind Computer unterfordert bzw. überdimensioniert: großzügige Festplatten, Arbeitsspeicher satt, Grafikkarten und Prozessoren der neuesten Generation. Wer hauptsächlich im Internet surft, E-Mails schreibt, normale Office-Anwendungen wie Word, Excel oder Power Point verwendet und seine Urlaubsbilder verwaltet, für den ist ein herkömmlicher PC völlig ausreichend. Diese vorkonfigurierten (Desktop-) Rechner sind bei einschlägigen Internethändlern schon ab ca. 300 Euro zu haben (Achtung: ohne Monitor!), z.B. mit einer Festplatte in ausreichender Größe (1TB), genügend Arbeitsspeicher (8GB), Intel Pentium Prozessor und Betriebssystem (Windows 10). Ein entsprechendes Notebook mit 15-Zoll-Display ist ab ca. 400 Euro zu haben.

 

Wenn Sie Videos oder Fotos bearbeiten wollen, viele Programme gleichzeitig benötigen und nach Feierabend mit Gaming entspannen, sind die Anforderungen andere. Hier empfehlen sich PCs mit mindestens 8GB Arbeitsspeicher (besser geeignet sind 16GB), SSD-Festplatte (aufgrund der sehr kurzen Ladezeiten), neue Prozessorgenerationen (z.B. IntelCore® i5 8400 oder IntelCore® i7 8700) und hochwertiger Grafikkarte (z.B. NVIDIA® GeForce® GTX 1060). Je nach Ausstattung schlagen solche Geräte mit 1000-2000 Euro zu Buche.

 

Welche Festplatte?

Die Größe und Art der Festplatte hängt von der Menge der Daten ab, die Sie auf dem neuen Rechner speichern wollen. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen einer herkömmlichen HDD- und der SSD-Festplatte. Beides hat Vor- und Nachteile. SSDs funktionieren vom Prinzip her wie ein USB-Stick (Flash-Speicher). Sie sind erschütterungsunempfindlicher und haben deutlich schnellere (kürzere) Zugriffszeiten. Allerdings sind sie derzeit immer noch deutlich teurer und können im Gegensatz zu klassischen Festplatten nicht unbegrenzt häufig überschrieben werden. Die HDD hat den Nachteil, dass es durch rotierende Magnetscheiben und den Lesekopf zu mechanischen Problemen kommen kann. Dafür sind die Daten im Fall der Fälle eher zu rekonstruieren als bei einer SSD und derzeit werden HDDs mit deutlich größeren Speicherkapazitäten angeboten.

Unsere Empfehlung ist, in eine schnellere SSD-Festplatte zu investieren und dann ggf. eine zusätzliche HDD zur Speicherung von größeren Datenmengen zu nutzen. Eine SSD, auf der das Betriebssystem installiert ist, hat den großen Vorteil, dass der PC in kürzester Zeit hochfährt und betriebsbereit ist. Wer mit Bildbearbeitung oder Videoschnitt beschäftigt ist, oder regelmäßig auf dem Computer spielt, dem sei auch die SSD empfohlen. Zudem ist es ratsam, für Ihre Backups eine externe Festplatte anzuschaffen, die an einem sicheren Ort aufbewahrt wird. Auch können z.B. Urlaubsbilder in der Cloud gespeichert werden, sodass Sie mit allen Ihren Geräten von überall Zugriff haben.

 

Grafikkarte ja oder nein?

Software wird zunehmend ‚grafischer’, somit ist mehr Leistung für die Berechnung von Grafiken nötig. Normale Rechner, ob Desktop oder Notebook, haben eingebaute Grafikkarten, die sog. iGPU (Integrated Graphics Processing Unit). Auch wenn Computerspezialisten und Verkäufer immer wieder den Einsatz von dGPU (Dedicated Graphics Processing Unit) empfehlen, so ist das nur in manchen Fällen tatsächlich nötig. Integrierte (aktuelle) Grafikkarten sind für Office-Anwendungen, das Anschauen von Videos und selbst einfache Bildbearbeitung in der Regel ausreichend. Für anspruchsvolles Gaming, semi-professionelle Bildbearbeitung mit Photoshop und Videoschnitt sollten dezidierte Grafikkarten genutzt werden. Diese besitzen nicht nur einen eigenen Grafikspeicher, sodass der Arbeitsspeicher des Rechners nicht belastet wird, sondern haben zudem mehrere Kerne (ähnlich neuen Prozessoren), die die Parallelverarbeitung grafischer Daten ermöglicht.

Zu Jahresbeginn sind die Preise von dGPUs förmlich explodiert. Für einfache Grafikkarten müssen bereits 150 Euro investiert werden, die Mittelklasse liegt bei 300-400 Euro und die Spitzenreiter schlagen mit 800-900 Euro zu Buche. Es will also wohl überlegt sein, ob eine dezidierte Grafikkarte für die eigenen Anwendungen tatsächlich vonnöten ist und falls ja, in welchem Preissegment.

 

Im nächsten Teil unserer Hardware-Kaufberatung widmen wir uns dem Thema Monitore und Notebook-Displays.

 

 

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