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M2M – wie drei Zeichen die Welt erobern
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vor 11 Jahren
Em-tu-em? Nicht nur Englischsprachige reden momentan über die Technologie, bei der Maschinen miteinander ins Gespräch kommen. Deshalb erkläre ich Ihnen hier alles, was Sie wissen sollten über dieses „M2M“. Und das anhand von Kühen, die sich für die Besamung bereit fühlen.
Grasende Kühe, die Sonne brennt auf die gescheckte Haut. Reines Idyll, pure Natur? Könnte man meinen. Aber Sie ahnen schon: Hier geht es um mehr, hier ist High-Tech am Werk. Und das sieht auch noch gut aus: Die Kühe tragen grünweiße Halsbänder mit gelben Plastikboxen, über die sie am weltweiten Datennetz hängen Ein schmuckes Milchvieh voll vernetzt.
Der Vierbeiner ist ein Beispiel für Machine-to-Machine-Kommunikation – kurz M2M – zu Deutsch: der automatische Datenaustausch zwischen vernetzten Objekten. Um bei der Kuh zu bleiben: Kleine Sensoren in den Halsbändern erfassen die Bewegungen des Tieres. Per Funksender werden die Daten an einen Datensammler übertragen, der sie nicht nur sammelt – sondern auch die Infos über das Mobilfunknetz der Telekom an einen Server weiterleitet.
Aber kommen wir nun zu der wirklich entscheidenden Frage: Was bringt´s dem Bauern? Ein kurzer Chat mit der schwarz-weißen Dame zur allgemeinen Befindlichkeit läge auf der Hand. Darum geht es hier aber nicht. Eine Software berechnet auf Basis der Daten, ob die Kuh paarungsbereit ist. Ist das der Fall, werden Bauer und Tierarzt automatisch per SMS oder E-Mail informiert. Dann ist der Bulle gefragt – oder eben, für Romantik ist da wenig Zeit, eine Besamungsmaschine.
Die Rechnung dahinter ist einfach: Ohne passgenaue Besamung kein Kalb, ohne Kalb keine Milch und ohne Milch kein Einkommen. Für Landwirte ist es deshalb wichtig, möglichst keine „heißen Phasen“ zu verpassen. Ohne die M2M-Lösung müssten sie die Herde rund um die Uhr im Blick behalten.
Vom Stall in die Fabrik
M2M-Lösungsanbieter haben jedoch weit mehr als nur Landwirte und ihr paarungswütiges Milchvieh im Sinn. In der Industrie beispielsweise nutzen immer mehr Unternehmen M2M, um ihre Maschinen und Anlagen aus der Ferne zu verwalten. Und das geht so: Ein Mobilfunkrouter stellt die Verbindung zwischen Anlage und Techniker her. Er liest Betriebsdaten kontinuierlich aus und sendet sie an einen Server. Gleichzeitig empfängt der Router Befehle aus der Ferne und gibt sie an die Anlage weiter. Für den Techniker heißt das: zurücklehnen. Denn er muss nicht mehr vor Ort sein, um Betriebsdaten abzurufen oder Einstellungen zu justieren. Und ist doch einmal menschliches Fingerspitzengefühl gefragt, weiß er dank der übermittelten Informationen genau, was alle in den Werkzeugkasten muss, um den Schaden zu beheben. Das spart Zeit – und Reisekosten.
M2M-Lösungen helfen aber auch, das eigene Hab und Gut im Blick zu behalten. Bis auf wenige Meter genau können Eheringe, Kinder, Autos, Hunde – einfach alles, was uns lieb ist – lokalisiert werden. Möglich machen das unter anderem ein GPS-Modul und eine Mobilfunkeinheit mit integrierter SIM-Karte. Über ein Webportal oder eine App sehen die Nutzer die aktuelle Position des Gerätes auf einer Karte. Hundebesitzer können hier beispielsweise den heimischen Garten als Zone festlegen. Verlässt Bello seine Spielwiese, sendet das System eine Benachrichtigung per SMS oder E-Mail.
Zahl vernetzter Geräte steigt rapide
Zugegeben: Die meisten Haustiere leben heute noch offline. Mit der zunehmenden Verbreitung vernetzter Geräte könnte sich das aber schon bald ändern. 2020 sollen 50 Milliarden Geräte miteinander vernetzt sein, rechnen Ericsson und Cisco vor.
Schon heute entstehen in immer mehr Bereichen Visionen von intelligenten Ökosystemen. So sollen M2M-Lösungen beispielsweise Autofahrer zu freien Parkplätzen lotsen. Das reduziert das Verkehrsaufkommen in Städten um bis zu 30 Prozent. In Kombination mit anderen Lösungen werden so künftig Smart Cities entstehen – also Städte, die komplexe Verwaltungsaufgaben mithilfe von ITK-Lösungen erledigen. Ähnliche Entwicklungen lassen sich heute auch in anderen Bereichen beobachten. In das Ökosystem Landwirtschaft haben wir ja bereits einen Einblick bekommen. Ich erinnere an das schmucke Milchvieh und den Bullen. Naturliebhaber werden beim Stichwort „digitales Ökosystem“ aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommen. Hier kann ich jedoch nur zur Beruhigung raten. Denn digitale Ökosysteme können uns etwa dabei unterstützen, globalen Herausforderungen wie dem Welthunger zu begegnen. Dank immer kleinerer Hardware geht das sogar, ohne dabei das Bilderbuch-Idyll zu zerstören.
Schreiben Sie mir, welche Haushaltsgeräte oder Maschinen Sie ganz dringend vernetzen möchten. Ich leite das dann an die Entwickler weiter.
Viele Grüße
Ihr Sascha
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