2. Telefonanschluss wieder reaktivieren oder neuer erforderlich? APL / EVzi57a

Hallo Zusammen,

 

Anfang der 90er mit Umstellung auf IDSN wurde ein Telefonanschluss bei uns im Haus abgeschaltet. Im Herbst d. J. ziehen Mieter bei uns mit ins Haus ein und es wird voraussichtlich wieder ein zweiter Anschluß benötigt, sofern diese sich nicht doch für Unitymedia entscheiden. Um bei den anstehenden Renovierungen dies mit berücksichtigen zu können, müsste ich bereits jetzt wissen, ob da Installationen notwendig werden. Wer kann mir sagen, ob eine Reaktivierung des Anschlusses möglich ist, ein neuer erforderlich ist oder gar nix geht, weil alle Kabel inzwischen anderweitig belegt wurden (war vor Jahren ein Problem in der Nachbarschaft wg. Unterverteiler zwischen KvZ und APLs).  

 

Im zehnfach APL (EVzi57a) kommen 4x Sternvierer (Rot, Grün, Grau, Gelb, Weiß) an, wovon sechs Doppeladern intern angeschlossen sind. Unser VDSL100-Anschluß ist auf a/b5 geklemmt, der alte Anschluss müsste auf a/b1 oder a/b3 gelegen haben, wenn ich die Abnutzung an den Schraubklemmen richtig deute. 

Vom APL liegt ein Sternvierer zur 1. TAE, wovon nur 1x a/b aufgelegt und eine Doppelader frei ist. Die 1. TAE befindet sich auch für den 2. Telefonanschluss am richtigen Platz. Ist es sinnvoll / zulässig, die 2. Doppeelader des Sternvierers für den zweiten Anschluss zu nutzen und mit auf eine NF/F-codierte TAE-Dose zu legen oder besser eine zweite TAE-Dose vorzusehen bzw. komplett ein neues Kabel zu ziehen?

Können wir alles soweit vorbereiten oder muss zum Anschluss ein Techniker der Telekom ins Haus kommen? Entstehen Kosten, wenn ein (Noch-) Telekomkunde einzieht und seinen Anschluss mitnehmen möchte? Wenn ja, wie viel?  

 

Herzlichen Dank für die Infos und viele Grüße

 

Martin

Versuche doch am besten selbst Online einen weiteren Anschluss an dieser Adresse zu buchen.

Dann weißt du anhand des Ergebnisses bescheid.

Erst wenn bestellt wird, kann man genaue Angaben dazu machen, was getan werden muss.

Allerdings nutzt ihr ein falsches Kabel als Endleitung.
Die farbigen Kabel eignen sich nicht für hochbitratige Anschlüsse und bei 250 MBit sind Probleme sehr sicher.


@Kugic  schrieb:
[...]
Allerdings nutzt ihr ein falsches Kabel als Endleitung.
Die farbigen Kabel eignen sich nicht für hochbitratige Anschlüsse und bei 250 MBit sind Probleme sehr sicher.

Woher nimmst du diese Information denn? Die oben erwähnten "rot, grün, grau, gelb, weiß" sind die Grundfarben in jedem hochpaarigen Kabel ab 10x2.

 

"Amt im Rücken, rechts herum", lieber Kollege 😉

Telekom hilft Team
Hi @mapoe_1,

grundsätzlich haben @ellbogen & @Kugic freilich recht. In diesem Falle habe ich aber doch einmal meine Kolleginnen & Kollegen der Bauherrenberatung ins Boot geholt und hoffe, dass sie uns mehr werden sagen können.
Insofern: Danke für das Telefonat & einen fabelhaften Sonntag allerseits!

Grüße,

Johannes P.

@Kugic Kugic schrieb:
Allerdings nutzt ihr ein falsches Kabel als Endleitung.
Die farbigen Kabel eignen sich nicht für hochbitratige Anschlüsse und bei 250 MBit sind Probleme sehr sicher.


Warum? Der Hausanschluss ist doch ebenfalls mit diesen Kabeln ausgefüht und die 15 Meter zusätzlich im Haus sollten den Kohl dann nicht mehr fett machen, oder? Wäre eine Neuverlegung von J-Y(St) 2x2x0,6 oder 0,8 vom APL zur 1. TAE  besser?

 

Herzlichen Dank, Johannes P., für die superschnelle Rückmeldung und das sehr nette Telefonat. Mal hören, was die Kolleginnen & Kollegen von der Bauherrenberatung dann konkret sagen. Ich melde mich, wenn sich was getan hat.

 

Auch Danke an ellbogen, Kugic, und lejupp, für eure Beiträge!

 

Allen einen schönen Abend an diesem supertollen Sonnensonntag!

Genau die J-Y(St) sind ja die falschen Kabel.
Richtig sind J-2Y(St) oder höherwertig.

Wie sieht's alternativ mit Cat 5e - Kabel aus?


@mapoe_1  schrieb:

Wie sieht's alternativ mit Cat 5e - Kabel aus?


Super siehts damit aus, Netzwerkkabel (vielleicht Cat 6a statt 5e) ist genau das was ich auch verlege (im privaten Bereich, bin kein Servicetechniker). Die technischen Parameter sind hervorragend (details hier) und falls die Telekom Deine Kupferadern mal durch Glasfaser ersetzt kannst Du über Netzwerkkabel auch das Glasfasermodem an den Router anbinden.

Gibt es 5e überhaupt als Verlegekabel?
CAT7 Installationskabel werden immer günstiger.

Also google


@Kugic  schrieb:
Gibt es 5e überhaupt als Verlegekabel?
.

Also Google liefert über 10000 Treffer für "Cat5e Verlegekabel", insofern scheint es das schon zu geben. Kann natürlich sein dass das nach der Spezifikation garnicht geht, aber da kenne ich mich nicht so gut aus...

 

Cat 7-Kabel kann man natürlich auch nehmen, klar.


@Kugic Kugic schrieb:
Gibt es 5e überhaupt als Verlegekabel?

Ja, die Netzwerkinstallation bei uns im Haus ist komplett mit Verlegekabel in Cat 5e ausgeführt. Müsste m. W. sogar immernoch mit Abstand das am weitesten verbreitete Netzwerkverlegekabel in Gebäuden sein. Cat 7 gab es da noch gar nicht und Gigabit-Ethernet nur für Glasfaser

 

@lejupp lejupp schrieb:


(vielleicht Cat 6a statt 5e) 

Cat 6a ist m. W. doch gar keine offizielle Norm, oder?

 

 

 


@mapoe_1  schrieb:


[...] Cat 6a ist m. W. doch gar keine offizielle Norm, oder?


Also die englische Wikipedia behauptet, Cat. 6A sei mit dem zweiten Amendment der IEC/ISO 11801 standardisiert worden. Die Norm selbst gibt es nur gegen Geld, das ist es mir im Augenblick nicht wert und deshalb glaube ich der Wikipedia einfach mal. Zwinkernd

 

Bleibt die Frage, was eigentlich eine Norm zu einer "offiziellen Norm" macht...

War ja auch nur Frage meinerseits.
Da ich in dieser Materie nicht ganz so tief drin stecke, da die Cat7 Preise immer weiter sinken pro Meter, hab ich nur immer danach geschaut. bzw. das Telekom Kabel. (J-2Y(St))
Telekom hilft Team
Hi @mapoe_1,

ich habe gerade nachgeschaut und meine liebe Kollegin hatte dich gestern schon angerufen.
Grundsätzlich wird hier ein Anschluss für deine Mieter möglich sein.
Die Kosten werden sich voraussichtlich auf die normalen 69,95 € belaufen. (Stand heute)
Das Kabel vom APL bis in die Mietwohnung musst du allerdings bereitstellen.
Das kannst du aber auch hier https://www.telekom.de/zuhause/tarife-und-optionen/zubuchoptionen/installation-telefondose bei uns in Auftrag geben, wenn du möchtest.

Viele Grüße
Markus Km.

Herzlichen Dank, Johannes P. und Markus Km., für das Engagement. Ja, die Bauherrenbetreuung hat zurückgerufen. Den Auftrag zur Ummeldung des Anschlusses soll der Mieter sicherheitshalber möglichst schon >=6 Wochen vor Einzug erteilen, falls die Schaltung nicht direkt sondern über ein anderes Haus in der Straße erfolgen und ein Techniker raus muss. Dies wird leider erst nach Auftragserteilung geprüft ;-(.

Werden die 69,95 € für einen Neuanschluss tatsächlich auch fällig, wenn der Mieter seinen Telekomanschluss im Bereich der gleichen Vermittlungsstelle zu uns ummeldet?

 

Ja, für das Kabel vom APL zur ersten TAE muss ich sorgen, kein Problem. Es liegt zwar schon ein Sternvierer aber an einer Doppelader davon hängt schon unser Anschluss. Daher plane ich das Kabel zu ersetzen / ein neues zu ziehen. Es geht um ca. 15m vom APL zur ersten TAE neben dem Patchfeld. Von dort führen dann bereits Cat.7, Cat.5e und Installationskabel J-Y(ST)Y 4×2×0,6 Lg rauf in die Mietwohnung, je nach dem, wo der Mieter seinen Router positionieren möchte. 

 

Welchen Kabeltyp verlege ich nun am besten vom APL zur ersten TAE? Fernmeldeleitung mit 4 oder 6 Doppeladern, bündel- oder lagenverseilt, mit oder ohne Schirm oder bzw. gleich Netzwerkkabel?  Da haben wir

1. das gleiche Kabel, das beim Hausanschluss am APL ankommt, nur halt nicht als Erdleitung. Also das altbewährte "Telefonkabel mit drei Sternvierern (rot-grün-grau, und Ringmarkierungen) bündelverseilt, ungeschirmt.

2. J-Y(ST)Y 4 bzw. 6×2×0,6, lagenverseilt mit Folienschirm.

3. Netzwerkkabel nach Cat. 5e und Cat. 7. 

 

Eins, Zwei oder Drei, was passt davon am besten für den Anwendungszweck, sollte ich vom APL zur ersten TAE über ca. 15m verlegen? 

J-Y(St)Y Ist falsch und führt zu Problemen bei hochbitratigen Verbindungen.

Richtig ist J-2Y(St)Y

Alternativ lege in jede Wohnung ein CAT7 Kabel vom Keller aus. Dann bist du in der Zukunft für alles gerüstet, sollte mal doch FTTB kommen.

Besten Dank, Kugic, für die Empfehlung! Aber was soll aber bei dem "J-2Y(St)Y n×2×0,6 Lg" bzgl. der Bitrate besser sein als beim "J-Y(St)Y n×2×0,6 Lg"? Die Installationskabel nach DIN VDE 0815 und 0816 unterscheiden sich, so viel ich weiß, doch nur beim Material der Aderisolation, Polyethylen statt PVC:

 

J - Installationsleistungen (für inne Wand z.B.)
Y - Isolation der Adern aus PVC    oder

2Y - Isolation der Adern aus PE
(ST) - Folienschirm, kunststoffkaschierte Alu-Folie und Beidraht
Y - Mantel aus PVC

n×2×0,6 - (n=) Anzahl der Doppeladern mit 0,6mm Durchmesser

Lg - Lagenverseilung, paarweise Verdrillung (Farbcode mit Farbe + Weiß)

im Unterschied zu:

Bd - Bündelverdrillung (Sternvierer), jeweils zwei Doppelandern zusammen als Bündel gegen die anderen Vierer verseilt

 

Vom Patchfeld im Keller aus zur Mietwohnung liegen bereits neben J-Y(ST)Y 4×2×0,6 Lg, auch CAT7 und CAT5 Kabel, abhängig von Stand der Technik im jeweiligen Modernisierungszeitraum.

 

Es geht hier um das Kabel (rd. 15m) vom APL zur ersten TAE, sinnvollerweise direkt neben dem Patchfeld platziert. Der Hinweis auf CAT7 wg. FTTB ist natürlich überlegenswert. Wobei, falls dieses wirklich auch bei uns zum Zuge kommen sollte, ja schon das nächste oder übernächste Modernisierungsfenster ansteht / gelaufen ist. Dann sollte doch besser auch gleich vom HÜP/NT zur Hausverteilung Glasfaser gelegt werden und das CAT7 Kabel wäre eh obsolet, richtig? Gibt es sonst einen Vorteil oder evtl. gar Nachteil, der für/gegen CAT7 zwischen APL und erster TAE sprechen könnte?

Im Haus am APL kommt das Telekom-Erdkabel als Bd (bündelverseilt) und ohne Schirmung an. Führe ich den Abschnitt von da zur ersten TAE (rd. 15m) weiter als bündelverseilte "Sternvierer", mit oder ohne Schirm, wechsele ich auf Lg, also lagenverseiltes Telefonkabel oder hat CAT7 hier wirklich einen Nutzen? In welchem Kabel fühlt sich das (Super)VDSL-Signal so unwohl, dass es am schnellsten sein Ziel findet? Lachend

 

Telekom hilft Team
Hi @mapoe_1,

die Kosten fallen beim Umzug leider immer an. Sogar, wenn man innerhalb eines Hauses umzieht.


Beste Grüße
Markus Km.
Morgen kann ich dir den genauen Grund nennen.
Dann habe ich Zugriff auf eine Erklärung zu den Unterschieden.

Siehe hier: http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html#ysty

 

Durch das PVC-Dielektrikum stimmt die Impedanz nicht und die Dämpfung ist hoch. Persönlich glaube ich aber dass eine Art umgekehrter Hype um dieses Kabel gemacht wird.

 

Die Dämpfung ist nicht so exorbitant hoch dass sie auf den paar Metern in-house eine große Rolle spielen würde und die Dämpfung durch die Fehlanpassung 70 zu 100 Ohm liegt bei 0,14dB.

 

Ich würde dieses Kabel nicht neu verlegen, aber wenn es schon liegt würde ich es nicht rausreißen ohne es vorher mal getestet zu haben.


@lejupp  schrieb:

Die Dämpfung ist nicht so exorbitant hoch dass sie auf den paar Metern in-house eine große Rolle spielen würde und die Dämpfung durch die Fehlanpassung 70 zu 100 Ohm liegt bei 0,4dB.


Wenn die Impedanz wirklich immer bei 70 Ohm liegen würde, gäbe es nicht so viele Probleme mit dem Kabel. Problem ist, dass es bei diesem Kabeltyp auch extreme Ausreißer nach unten gibt - so sind schon messtechnisch Kabel mit 35-40 Ohm entdeckt worden - da war es dann auch kein Wunder, dass Probleme auftraten. Es gibt halt keinen technischen Rahmen, an den sich die Hersteller halten müssen. Anders als z. B. beim J-02YS(St)H Telekomkabel (135 ±15 Ohm) oder dem üblichen H-2x0,5/1,05 V2 Schaltdraht (135 ± 20 Ohm). Aber auch das alte Postkabel J-YY bzw. das modernere J-2Y(St)Y ist mit ca. 100 Ohm geeignet, da das Endgerät sowieso mit 100 Ohm terminiert.

 


@lejupp  schrieb:

Ich würde dieses Kabel nicht neu verlegen, aber wenn es schon liegt würde ich es nicht rausreißen ohne es vorher mal getestet zu haben.


Da stimme ich zu - kenne selbst Anschlüsse, wo eine Neuverlegung nicht so einfach möglich ist und durch das Kabel keine Nachteile entstehen (weil z. B. nur ein VDSL50 gebucht ist und auch bei VDSL100 annähernd Vollsync erreicht würde). Allerdings kenne ich auch Anschlüsse, wo bei einem VDSL100 der Sync mal eben durch Kabeltausch von 78 auf 98 Mbit erhöht werden könnte. Oder erst gestern hier im Forum, wo ein VDSL175 nur eine Leitungskapazität von 85 Mbit zeigte - nach Kabeltausch dann 135 Mbit. Bei Problemen mit der Leitung ist immer zuerst ein Test am APL sinnvoll - dann zeigt sich, ob eine ggf. aufwändige Neuverlegung etwas bringen würde. Ich habe jedoch kein Verständnis, wenn noch heute J-Y(St)Y neu verlegt wird.


@eifelman85  Teddybaer200 schrieb:  Aber auch das alte Postkabel J-YY(St)Y bzw. das modernere J-2Y(St)Y ist mit ca. 100 Ohm geeignet, da das Endgerät sowieso mit 100 Ohm terminiert.

Ich habe jedoch kein Verständnis, wenn noch heute J-Y(St)Y neu verlegt wird.


 

Vielen Dank, Teddybaer200, für die Infos. Kann es sein, dass sich da oben falsche Bezeichnungen eingeschlichen haben? Das alte Postkabel müsste ein J-YY n x 2 x 0,6 Bd. Also ohne "(St)", denn es hatte ja keinen Schirm. Warum kein J-Y(St)Y wenn das J-2Y(St)Y geignet ist. Die unterscheiden sich m. W. nur duch die Isolation der Adern mit PE, anstatt PVC. Dies dürfte auf das Übersprechen und die Impedanz des Kabels ja eigentlich keinen Einfluss haben, oder? 

Oder meinst du die die bündelverseilte version "J-2Y(St)Y n x 2 x 0,6 Bd" des Kabels ist gut geeignet und hast kein Verständnis die Verlegung der lagenverseilten PVC-Version "J-Y(St)Y n x 2 x 0,6 Lg", bzw. umgekehrt?


@mapoe_1  schrieb:

Warum kein J-Y(St)Y wenn das J-2Y(St)Y geignet ist. Die unterscheiden sich m. W. nur duch die Isolation der Adern mit PE, anstatt PVC. Dies dürfte auf das Übersprechen und die Impedanz des Kabels ja eigentlich keinen Einfluss haben, oder? 

Oder meinst du die die bündelverseilte version "J-2Y(St)Y n x 2 x 0,6 Bd" des Kabels ist gut geeignet und hast kein Verständnis die Verlegung der lagenverseilten PVC-Version "J-Y(St)Y n x 2 x 0,6 Lg", bzw. umgekehrt?


Die Impedanz beim J-Y(St)Y kann, wie gesagt, je nach Kabel stark variieren - es gibt einfach keine Norm, die ein Hersteller erfüllen muss. Und die wenigsten Menschen haben entsprechende Meßgeräte, um die exakte Impedanz zu ermitteln. Die Adernpaare sind auch häufig weitaus weniger stark verdrillt (Schlaglänge) als beim J-2Y(St)Y.

 

Um sicher zu gehen, würde ich bei Neuverlegung immer zum bündelvserseilten J-2Y(St)Y oder zu Cat 7 greifen.