Speedport Pro - Erfahrungsbericht
3 years ago
Hallo,
endlich wurde mein Wohngebiet mit VDSL erschlossen. Der Ausbau wurde kürzlich fertiggestellt und jetzt ist VDSL verfügbar. Ich habe das zum Anlass genommen, meinen Anschluss von Magenta Zuhause S Hybrid auf Magenta Zuhause L mit VDSL 100 umstellen zu lassen. Die Umstellung hat reibungslos geklappt.
Zwar ist der Anschluss nicht schneller geworden (vorher ~100 MBit/s dank LTE -Hybrid, jetzt ebenfalls) und auch nicht billiger (vorher: 35 Euro/Monat + 10 Euro/Monat Miete für den Speedport Pro, jetzt 45 Euro/Monat, Router-Miete entfällt). Aber durch VDSL ging ein Wunsch von mir in Erfüllung, den ich habe, seit der Hybrid-Anschluss geschaltet wurde: ich wollte den doch sehr gewöhnungsbedürftigen Speedport so schnell wie möglich loswerden und endlich wieder einen "richtigen" Router benutzen können. Leider gibt es keine hybrid-tauglichen "richtigen" Router. Man hat nur die Wahl zwischen einem Verzicht auf die LTE -Unterstützung (was für mich eine Beschränkung auf sagenhafte 6 MBit/s bedeutet hätte) oder der Benutzung eines hybrid-tauglichen Routers, bei dem man sich aber wohl oder übel mit einem Speedport Pro/Hybrid begnügen muss, denn es gibt keine anderen Router, die Telekom-Hybrid-Anschlüsse unterstützen. Schade eigentlich.
Jedenfalls werkelt an meinem Anschluss jetzt wieder eine Fritzbox 7490. Die ist trotz ihres nicht mehr ganz frischen Alters (Markteinführung 2013) dem Speedport Pro in vielen Belangen haushoch überlegen. Eigentlich gibt es nur ganz wenige Sachen, die der Speedport Pro (Plus) besser kann als die Fritzbox. Auf Anhieb fallen mir da nur 4 Dinge ein, als da wären:
1. Unterstützung für Super Vectoring DSL (Fritzbox unterstützt nur Vectoring, reicht aber in meinem Fall)
2. Unterstützung für Telekom Hybrid-Anschlüsse
3. Schnelleres WLAN (bis zu 9,7 GBit/s, naja wer's braucht)
4. WPA3 und WiFi 6 (nur Speedport Pro Plus)
Alles andere macht die Fritzbox deutlich besser. Besonders freue ich mich, jetzt endlich wieder folgende Features zur Verfügung zu haben (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
1. Vollständige ISDN-Implementierung am internen S0, d. h. die Fritzbox bildet einen ISDN-Amtsanschluss nahezu vollständig nach und übersetzt alle wichtigen ISDN-Kommandos in entsprechende SIP-Befehle (der Speedport versteht am internen S0 im Wesentlichen nur Wähl- und Sprachbefehle, sonst nix). Konsequenz: Komfortmerkmale des Anschlusses lassen sich endlich wieder durch Menübefehle am ISDN-Endgerät steuern und müssen nicht umständlich durch Wahl von Sternchen-Raute-Orgien aktiviert/deaktiviert werden. Außerdem werden ISDN-Statusmeldungen zum ISDN-Endgerät gesendet, d. h. nach der Aktivierung oder Deaktivierung eines Komfortmerkmals bekommt das ISDN-Endgerät eine Rückmeldung über die erfolgreiche Ausführung und meldet keinen Fehler mehr. Der Speedport liefert an seinem internen S0 keinerlei Rückmeldung über Statusänderungen von Anschluss-Einstellungen.
2. Least Cost Routing, d. h. bestimmte Rufnummernbereiche wie z. B. Mobilfunk oder Ausland lassen sich automatisch über alternative Call-by-Call-Anbieter routen. Naja, ich kann ein bisschen nachvollziehen, dass speziell Telekom-Geräte das nicht können
3. Zugriff auf Netzwerkfreigaben über SMB2. Am Speedport ist der Zugriff auf Netzwerkfreigaben von angeschlossenen USB-Speichermedien nur per SMB1 möglich. SMB1 ist veraltet und unsicher und deswegen in Windows deaktiviert. Um Netzwerkfreigaben am Speedport nutzen zu können, muss man erst SMB1 aktivieren und damit ein unnötiges Sicherheitsrisiko eingehen. Außerdem wissen speziell Laien nicht, dass man unter Windows SMB1 aktivieren muss und wie das geht. Sie wundern sich dann nur, dass sie nicht auf freigegebene USB-Speichermedien am Speedport zugreifen können. An der Fritzbox funktioniert das alles dank SMB2 "out of the box".
4. Bessere WLAN-Reichweite. Ich betreibe einen Repeater, der mit dem Speedport verbunden war und jetzt mit der Fritzbox verbunden ist. Die Entfernung zwischen Router und Repeater beträgt ca. 10m und es muss eine dünne Gasbeton-Wand überwunden werden. Der Repeater zeigt mir die Qualität der WLAN-Verbindung zum Router an. Beim Speedport war die Verbindung trotz weniger Hindernisse und nicht allzu großer Entfernung oft "schlecht" (gelbe LED) oder sogar "unbenutzbar" (rote LED), bei der Fritzbox ist sie permanent "gut" (grüne LED). Die über den Repeater mit dem Internet verbundene Heizungsanlage lässt sich jetzt endlich wieder zuverlässig fernsteuern und nervt nicht mehr mit "Offline"-Meldungen.
5. Stabile Firmware: beim Speedport gab es rätselhafte Abstürze des ganzen Routers oder von Teilbereichen. Beispielsweise brach die WLAN-Übertragungsgeschwindigkeit auch ohne äußere Störeinflüsse manchmal plötzlich ein oder die LTE -Verbindung war weg. Nach einem Neustart war dann wieder alles ok, allerdings nur bis zum nächsten Absturz. Auch war manchmal plötzlich kein Zugriff mehr auf USB-Speichermedien mehr möglich. Erst nach einer kurzzeitigen Deaktivierung der Freigabe und anschließender Reaktivierung konnte man wieder zugreifen. Die Fritzbox-Firmware läuft stabil ohne solche Macken.
6. Weniger Firmware-Fehler: beim Speedport traten Fehlfunktionen mancher Features auf. Beispielsweise war die Anrufliste immer unvollständig. Viele eingegangene oder getätigte Anrufe fehlten in der Liste, manchmal gab es Lücken von einem Monat oder noch mehr. Über die Gründe kann man nur rätseln. Die Fritzbox speichert jedenfalls alle Anrufe. Auch lästig: beim Speedport hörten Anrufer in der letzten Zeit keinen Rufton mehr. Es herrschte einfach Stille in der Leitung, obwohl bei mir das Telefon klingelte. Viele Anrufer wurden dadurch irritiert und legten auf. Seit die Fritzbox angeschlossen ist, tutet es beim Anrufer wieder. Man hat mir u. a. hier im Forum bestätigt, dass es sich um ein Firmware-Problem des Speedport handelt. Auch ärgerlich: legt man unter Windows eine Netzwerkverbindung zu einer Freigabe des Speedport an, funktioniert diese häufig nicht. Tritt der Fehler bei einer Netzwerkverbindung auf, die mit \\speedport.ip angelegt wurde, kann es sein, dass man dann über \\SPEEDPORT oder \\192.168.2.1 zugreifen kann. Allerdings nutzt es nichts, eine Netzwerkverbindung statt mit \\speedport.ip mit diesen alternativen Pfaden anzulegen. Auch dann tritt der Fehler auf, wobei dann dann meist ein Zugriff über \\speedport.ip möglich ist. Warum der Speedport überhaupt 2 verschiedene Hostnamen verwendet und warum er mal nur unter dem einen, mal nur unter dem anderen Hostnamen und mal nur über seine IP ansprechbar ist, konnte ich nicht herausfinden. Die Fritzbox macht so einen Quatsch jedenfalls nicht, Netzwerkverbindungen zu \\fritz.box funktionieren immer.
7. Schnellere Reboots. Der Speedport braucht ewig für einen Neustart, was besonders ärgerlich ist, wenn solche Neustarts häufiger nötig sind (siehe 5.). Die Fritzbox ist dabei zwar auch nicht die schnellste, aber doch deutlich schneller. Zum Vergleich: bei Business-Routern z. B. von Draytek, Bintec oder Lancom dauert ein Neustart meist nur wenige Sekunden (!).
8. Nützliche Features (1): bei der Fritzbox lassen sich Komfort-Merkmale des Anschlusses wie z. B. Rufumleitungen über die Konfigurations-Oberfläche steuern. Beim Speedport geht das nicht.
9. Nützliche Features (2): umfangreiche Möglichkeiten zur Behandlung von eingehenden Anrufen, z. B. selektive Rufumleitung (nur bestimmte Anrufer werden umgeleitet). Speedport: Fehlanzeige.
10. Nützliche Features (3): Anmeldung von SIP-Nebenstellen im LAN und übers Internet. Erlaubt u. a. die Nutzung des heimischen Festnetzanschlusses auch aus der Ferne.
Ich hoffe, dass diese Auflistung ein kleiner Anstoß ist, den Speedport zu verbessern. So wie er jetzt ausgeliefert wird, hat er jedenfalls das "Pro" im Namen m. E. nicht verdient, denn speziell Professionals dürften mit dem Gerät noch unzufriedener sein als mancher Privatnutzer.
Grüße vom Sonnenhügler
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