Wie OpenWRT-Router am FTTH-Anschluss betreiben?

Hallo, ich würde gerne eine Router mit OpenWRT an userem FTTH-Anschluss betreiben. An der Wand hängt ein Glasfaser-Modem, im Zusammenspiel mit einer etwas älteren Fritzbox (7360) geht das soweit gut, aber wenn ich stattdessen einen anderen Router, einen D-Link DIR-860L verwende, bekomme ich im Syslog nur "sending PADI to WLAN-1" immer wieder. Ich habe auf dem Router noch kein OpenWRT geflasht, weil ich mir noch nicht sicher bin, ob ich ihn überhaupt behalten will. In der Stock firmware gibt es keine Option, VLAN tagging zu aktivieren. Könnte es daran liegen? Würde es gehen, sobald ich OpenWRT installiert habe? Eigentlich dachte ich, dass es aus der Sicht des Routers einfach eine ganz gewöhnliche PPPoE-Verbindung ist, und in der Fritzbox, die auch nicht speziell für Glasfaser gemacht ist, musste ich auch nichts weiter einstellen außer festzulegen, dass ein externes Modem verwendet werden soll. Hat jemand diesbezüglich Erfahrung, Tipps?

Hallo jrohr,

Du musst bei FTTH unbedingt ein VLAN7-Tag mitsenden, sonst funktioniert nichts.

Viele Grüße

Hm, die Fritzbox muss das von sich aus machen, denn ich kann nichts finden, um das an- oder auszuschalten. Beim D-Link-Router scheint es anders zu sein. Ob es dann geht, sobald ich die Stock-Firmware durch OpenWRT ersetzt habe, ist die Frage..  Mir hat zwar jemand im IRC gesagt, der DIR-860L müsste (mit OpenWRT) VLAN tagging können, aber um auszuprobieren, ob es wirklich so ist, müsste ich es flashen und dann kann ich den Router im Zweifelsfall wohl nicht mehr zurückgeben.

@jrohr

Wenn Du bei der Fritzbox als Internet-Anbieter "Telekom" auswählst, dann macht die Fritzbox automatisch das VLAN-7-Tagging.

Bei "anderer Anbieter" macht sie das nicht.

Ich habe vom Telekom-Kundenservice telefonisch leider keine Informationen zur Eingabe der Einwahldaten bei einem eigenen Router bekommen. Der Kundenbetreuer kannte sich nur mit dem Speedport aus. Mit etwas Recherche im Internet kam ich dann auf die richtigen Parameter:

 

  • Protokoll: PPPoE
  • Benutzerkennung: Anschlusskennung#Zugangsnummer#Mitbenutzernummer@wafel
  • Kennwort: Persönliches Kennwort
  • VLAN: 7

 

Ich betreibe damit einen TP-Link TL-WR1043ND mit OpenWRT am Telekom-Glasfaser-Modem. Der WLAN-Router ist leistungsstark und man bekommt ihn schon ab 30 Euro.

 

Im Menü Network / Switch kann man dem WAN-Port die VLAN-ID 7 zuordnen.

Bildschirmfoto vom 2017-11-30 21-12-14.png

Im Menü Network / Interfaces kann man ein WAN-Interface anlegen oder konfigurieren. Das Protokoll muss auf PPPoE eingestellt werden.

Bildschirmfoto vom 2017-11-30 21-14-24.png

 

Im Reiter Physical Settings weist man nochmal explizit den WAN-Port mit VLAN 7 zu. Fertig.

Bildschirmfoto vom 2017-11-30 21-17-46.png

Hallo Oheim,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Bei mir funktioniert die Einrichtung trotz ähnlicher Hardware allerdings nicht so wie beschrieben.
Ich habe einen FTTH-Anschluss und einen Speedport W724V. Den Speedport möchte ich gerne gegen einen OpenWRT-Router austauschen. Ich habe noch einen TP-Link WR841N v9 zum ausprobieren hier, da habe ich jetzt das aktuelle OpenWRT aufgespielt.
Trotz Eingabe aller o.g. Schritte bekomme ich keine Verbindung. Bei mir kann ich unter "Switch" für die VLAN 7 jedenfalls keinen "WAN"-Port auswählen, ich habe nur "eth0" und "lan1-4". Könnte das daran liegen?

Danke und Gruß

Bei den Einsteigermodellen von TP-Link und auch anderen Router (z. B. von GL.iNet) wird nicht immer die Funktion tagged VLAN unterstützt. Dann kann alternativ ein Smart Switch die Funktion übernehmen (z. B. ein Netgear Smart Managed Plus Switch). Im Switch muss dann in der VLAN-Konfiguration (802.1Q) eingestellt werden:

  • Port für das Glasfasermodem: VLAN 7, tagged
  • Port für den WAN-Anschluss des Routers: VLAN 7, untagged

Im Router muss dann nur noch PPPoE am WAN-Port konfiguriert werden.

Neue Herausforderung: Setup ohne Switch - Verbindung bisher nur für 1min stabil

Danke @Oheim1 für deinen ausführlichen Beitrag zum PPPoE/FTTH Setup von vor knapp drei Jahren! 😄
Dieser hat mir sehr geholfen. Allerdings kann ich ihn leider nicht 1 zu 1 für mich übertragen.

Und zwar haben anscheinend viele Router keinen Switch (und daher auch keine Switch Konfigurations-Seite bei OpenWRT), so wie meiner (Xiaomi Redmi Router AC2100). Stattdessen hat man dann direkt dedizierte Interfaces für die verschiedenen Anschlüsse, sodass kein Switch mehr nötig ist.
Ich habe gelesen, dass man das VLAN Tagging dann dadurch bewerkstelligt, dass man die Interfaces direkt mit `.x` referenziert (wobei x die VLAN-ID ist).

Quelle: https://forum.openwrt.org/t/where-is-the-switch-option-menu-on-openwrt-18-06-1/24292/2


Meine Konfiguration:

Also habe ich aus deiner Anleitung den ersten Schritt übersprungen, der in der "Switch" Seite durchgeführt wird, weil ich diese Seite gar nicht habe...

[wie man sieht... keine "Switch" Seite][wie man sieht... keine "Switch" Seite]



Den zweiten Schritt konnte ich 1 zu 1 von dir nachmachen.

interfaces wan config.png

 

Im dritten Schritt habe ich nun die VLAN-Tag-ID "7" auf das "wan" interface direkt gesetzt. Ich bin mir nicht sicher ob das richtig war, aber ich wüsste nicht, was hier sonst mehr Sinn machen würde...

interfaces wan config physical settings.png

So. Und wenn ich mir jetzt auf der Interface-Seite anschaue, was sich so abspielt, beobachte ich Folgendes...
Erstmal ist das WAN/PPPoE Interface tot, mit dem Fehler "USER_REQUEST".

interfaces wan error (1).png



Nach einer Minute (oder wenn ich manuell auf "Restart" drücke in der Regel schon früher, glaub ich), ist das Interface dann Online und Verbunden (einfach so, ohne Interaktion meinerseits, einfach durch automatische Aktualisierung der Benutzeroberfläche).

interfaces wan (2).png

 

Die erfolgreiche Verbindung kann ich dadurch validieren, dass ich auf der Seite "Network > Diagnostics" einen Ping ausführe. Dieser ist dann erfolgreich.

network diagnostics.png

 

Wenn ich die "Interfaces" Seite neu lade, dann wird übrigens auch angezeigt, dass gleichzeitig noch automatisch ein IPv6 Interface für PPPoE erzeugt wurde (ist immer zusammen mit dem von mir konfigurierten WAN Interface online).

interfaces wan6 (3).png

 

Jetzt zum eigentlichen Problem ...
Die erfolgreiche Verbindung bricht nach gut einer Minute meistens wieder ab, spätestens nach 2m30s. Es ist daran zu erkennen, dass keine "Uptime" mehre angegeben steht, und dafür wieder der Fehler "USER_REQUEST". Der Ping funktionieren dann natürlich auch nicht mehr, und auch das automatisch erzeugte "WAN_6" Interface ist wieder verschwunden wenn man die Seite manuell neu lädt (im folgenden Bild ist es noch da, weil ich noch nicht neu geladen hatte).

interfaces wan error user_request (5).png

 

Manchmal sieht man übrigens auch für die ersten 5 Sekunden noch den Fehler "PEER_DEAD", bevor dann für eine Minute das "USER_REQUEST" da steht.

interfaces wan error peer_dead (4).png

 

Dieser Zustand ("USER_REQUEST") bleibt genau so, bis nach einer Minute ca. das WAN Interface plötzlich wieder (wie zuvor) Online ist. Das wiederholt sich periodisch immer und immer wieder.

Mich freut es, dass es überhaupt Erfolge im Verbindungsaufbau zu verzeichnen gibt, dank der Anleitung von @Oheim1. Allerdings kann ich den Router so natürlich nicht verwenden...
Das Ziel ist also die Verbindung stabil zu machen.


Meine bisherigen Überlegungen bzgl. Fehleranalyse:

Für mich wirkt es so, als würde dem ISP (Telekom) meine OpenWRT Konfiguration nicht gefallen, und die Verbindung dann kurzerhand canceln. Danach gibt es (denk ich) eine Cooldown-Zeit bis ich wieder verbinden darf, das geschieht ja nämlich nicht direkt.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Fehler in der OpenWRT mit dem dynamisch erzeugten "WAN_6" Interface zu tun hat, ich verstehe nämlich nicht wozu man es braucht, wenn doch das "WAN" Interface auch schon selber eine "IPv6" Adresse hat. Ich bin kenne mich hiermit aber wirklich nicht aus.

Ich habe auch schon einen kurzen Blick in die Logs geworfen, um nachvollziehen zu können, warum meine Verbindung nach gewisser Zeit einfach zusammenbricht.

logread

 Über den Verbindungs-Abbruch konnte ich nicht viel lernen. Es liest sich so, als würden einfach keine Antworten auf Echo-Requests zurückkommen, und dann ein Verbindungs-Abbruch diagnostiziert werden.
Interessant waren noch die Logs während der Offline Zeit (Fehler "USER_REQUEST"). In diesen Perioden schien mein Router mehrfach (jeweils wiederholend alle ca. 20s) auf ähnliche Weise eine Verbindung wiederherzustellen. Beim 4-ten Mal oder so klappte es dann meistens.



Hilfe

Ich bin doch bestimmt nicht der einzige mit einem Router ohne Switch. Wie habt ihr euer PPPoE bei OpenWRT konfiguriert. Was habe ich falsch konfiguriert?

Vielen Dank im Voraus! 😄 😛

Update:
Ich habe es jetzt aufgegeben und überlasse das PPPoE der Fritzbox. Meinen neuen Router betreibe ich parallel, als Client an der Fritzbox, für ein starkes WLAN in der Wohnung.
Diese Lösung ist auch deswegen sinnvoll, weil der Versuch, das Analog-Telefon über einen externen VoIP-Adapter anzuschließen, nicht ausreichend erfolgreich war, und das Telefon an der Fritzbox spitze läuft.

Ich betreibe einen Zyxel NBG6617 mit OpenWRT und da scheint es irgendwelche Probleme mit VLAN tagging auf dem WAN-Port zu geben. Gemäß der Hinweise hier habe ich LAN-Port 4 zum WAN gemacht und damit gings dann. eth0 (CPU) in VLAN 1 und 7 getagged. LAN 4 in VLAN 7 getagged und damit gings.

Für die PPPoE-Daten musste ich keine #-Zeichen eingeben, sondern alle Nummern als eine Zeichenkette. Für WAN als interface explizit eth0.7 zuweisen.

 

Works for me, kostet nur einen LAN-Port am Router.

Kann jemand eventuell ein paar Screenshots zu einer funktionierenden Konfiguration machen? Ich hab das gleiche Problem wie User haispeed, bekomme die Lösung von oarfish aber nicht eingerichtet. Das wäre echt super nett!

Telekom hilft Team
Moin @dudeness!


dudeness schrieb: Kann jemand eventuell ein paar Screenshots zu einer funktionierenden Konfiguration machen?


Kann dir da nicht wirklich unter die Arme greifen. 😕 Liest vielleicht sonst jemand still mit und kann unterstützen?

Greetz
Stefan D.

Es tut mir sehr leid, dass ich diesen Thread noch mal "hochholen" muss, aber nach dem ich mir nun eine Nacht mit meinem neuen GL Inet B1300 um die Ohren gehauen habe und es nie hinbekommen habe, dass der WAN Port ordentlich funktioniert habe ich es nun mit dieser /etc/config/network hinbekommen und möchte das gerne teilen, weil man relativ easy per Google hier hin kommt... Über die GUI habe ich es nicht hinbekommen, also musste die Config Datei herhalten...

 

Ich habe meine gesamte Config angehängt, da die Formatierungsoptionen in diesem Forum sehr zu wünschen lassen...

Bezüglich des PPPOE Usernames:

111111111111 -> Anschlusskennung

222222222 -> Zugangsnummer

ggf. müsst ihr auch die Mitbenutznummer (0001) ersetzen, aber das habe ich noch nicht anders gesehen.

Euer Passwort muss natürlich auch passen.

 

Bitte übernehmt die Konfiguration nicht blind. Interessant sind eigentlich nur diese beiden Teile:

 

config interface 'wan'
    option proto 'pppoe'
    option device 'eth1.7'
    option username '111111111111222222222222#0001@t-online.de'
    option password 'meinpassword'
    option ipv6 'auto'

config interface 'wan6'
    option device 'eth1'
    option proto 'dhcpv6'
config switch
    option name 'switch0'
    option reset '1'
    option enable_vlan '1'

config switch_vlan
    option device 'switch0'
    option vlan '7'
    option ports '0t 5t'

eth1 = mein WAN Port

Herrje, was ein Krampf. Fröhlich

Hallo in die Runde,

 

allen ein gesundes neues Jahr!

 

Ich überlege derzeit von einem Vodafone-Kabel-Anschluss zu Telekom Glasfaser zu wechseln.

Voraussetzung ist für mich, dass mein bestehender OpenWRT-Router weiter verwendet werden kann.

 

Als Modem würde jetzt vermutlich das Telekom Glasfaser Modem 2 Verwendung finden, oder?

Klappt das mit dem Router, wenn ich mich an der von chrisji am 10.09.2023 geposteten Anleitung orientiere?

 

Vielen Dank und viele Grüße

Die Config ist tatsächlich noch aktuell und läuft bei mir seit dem unverändert und vor allem auch ohne Probleme so. Fröhlich

Vielen Dank für die superschnelle Antwort.

 

Da die Zugangsdaten nur beim Interface 'wan' nicht aber bei 'wan6' eingetragen sind, frage ich mich gerade ob dann auch eine wan-Verbindung über IPv6 zustande kommt oder ausschließlich über IPv4.

Würde beides gehen oder nur IPv4 ODER IPv6?

Screenshot 2024-01-04 at 14.57.59.png

 Gute Frage. Wenn ich diese Ansicht richtig interpretiere, sollte beides funktionieren. Dazu habe ich aber nichts speziell konfiguriert.

Telekom hilft Team

Hi @jrohr,

ich habe mal für dich recherchiert:

 

IPv6 wird bei der Telekom als DualStack eingeführt. Damit sind beide Versionen des Internetprotokolls IPv4 und IPv6 immer gleichzeitig an einem Anschluss verfügbar. Das hat den Vorteil, dass alle Endgeräte (Router, PC und Applikationen) weiterhin funktionieren. Um IPv6 zu nutzen, muss aber die vorhandene Technik, wie der Router und der PC, IPv6 unterstützen.

 

Für Kunden, die die APNs "Internet Telekom" bzw. "Internet. T-Mobile" nutzen, besteht die Möglichkeit, IPv4 und IPv6 parallel zu nutzen. Dies geschieht durch Konfiguration des Endgerätes. Alle modernen Endgeräte sind vorkonfiguriert, bei der Telekom IPv4 und IPv6 parallel zu benutzen. Ältere Endgeräte, die sich in diesen APNs bewegen, fordern vom Netz weiterhin nur IPv4-Adressen an können damit weiterhin das Internet nur über IPv4 nutzen. 

 

Ich hoffe, das hilft dir. 😊

 

Viele Grüße

Sania B.