(V)DSL-Datendurchsatzrate prüfen

vor 14 Jahren

Sehr geehrte Nutzer der Service-Foren.

In diesem Beitrag geht es um die Frage „ist mein Anschluss wirklich so schnell wie bestellt?“ und darum, auf welchem Weg Sie dies möglichst zuverlässig klären können.

Wie geht das zum Beispiel bei einem Call & Surf-Anschluss mit DSL 6000?

Bis vor kurzem wurden solche Anschlüsse stets mit einer festen Datendurchsatzrate geschaltet. Das hieß: Entweder wurde der Anschluss wirklich mit dieser Durchsatzrate („Fixed Rate“) synchron, oder die DSL-Verbindung kam gar nicht erst zustande. Damit ist an diesen Anschlüssen die vereinbarte DSL-Leistung genau so verfügbar „wie bestellt“, wenn die Leitung synchron ist und ein geeignetes DSL-Endgerät genutzt wird.

Inzwischen gibt es immer mehr Anschlüsse, die im „Rate Adaptive Mode“ (RAM) beschaltet sind; das heißt: Der DSL-Port im DSLAM und das DSL-Modem beim Kunden handeln die Durchsatzrate flexibel miteinander aus; so kann der mit „bis zu 6000 kbit/sec“ gebuchte Anschluss bei jeder Neuaushandlung mit anderen Werten aufsynchronisieren. Dies macht den Anschluss robuster gegen Störungen, denn es kommt seltener zum DSL-Abbruch; starre „Rückfalloptionen“ wie DSL 3000, 2000 und 1500 werden überflüssig.

In der Produktbeschreibung ist dann festgelegt, welche Datendurchsatzrate der Anschluss im Down- bzw. Upstream ( = in Empfangs- bzw. Senderichtung) mindestens erreichen muss. Die Spanne zwischen Mindestwert (bei Call & Surf mit DSL 6000 RAM: 2048 kbit/sec down) und Höchstwert (hier: 6016 kbit/sec down) wird als „Bandbreitenkorridor“ bezeichnet. Dies entspricht der bereits früher üblichen Praxis bei Call & Surf-Anschlüssen mit DSL16000; dort liegt der Korridor in Empfangsrichtung zwischen 6000 und 16000 kbit/sec.

Entertain-Anschlüsse werden seit jeher im Rate Adaptive Mode beschaltet; auch hier gibt es also Bandbreitenkorridore:

bei DSL16plus von ca. 10 Mbit/sec bis ca. 17 Mbit/sec,
bei VDSL25 von ca. 17 Mbit/sec bis 25 Mbit/sec,
bei VDSL50 von ca. 26 Mbit/sec bis 50 Mbit/sec.

Was hat es nun mit den Begriffen „Bandbreite“, „Durchsatzrate“ und „Speed“ auf sich? Die „Bandbreite“ bezeichnet *nicht* die Empfangs- und Sendeleistung (also den Down- und Upstream), sondern technisch betrachtet die Breite des Frequenzbandes, innerhalb dessen das DSL-Signal auf der Leitung anliegt. Der jeweilige Bandbreitenkorridor gibt an, welche Durchsatzrate mindestens und höchstens verfügbar ist; die Durchsatzrate beschreibt, wieviel kbit oder Mbit pro Sekunde empfangen bzw. gesendet werden *können*. Hier kommt es oft zu einem Missverständnis: Der erreichbare „Speed“, also die reale Sende- und Empfangsleistung in kilobit (kb) pro Sekunde, ist *nicht* identisch mit der vertraglich zugesicherten Datendurchsatzrate.

Als „Speed“ ließe sich eher die Laufzeit der Daten zwischen einem Internet-Anbieter und Ihrem Browser (bzw. Ihrem Media Receiver) bezeichnen. Diese Laufzeit hängt je nach Leitungstyp von weiteren Faktoren ab. Früher konnte die Option „Fastpath“ zugebucht werden; damit entfiel das „Interleaving“, bei dem die Nutzdaten so verschränkt werden, dass verlorengegangene Informationen sich bis zu einem gewissen Grad aus den eingetroffenen Daten rekonstruieren lassen. Hier wurde die Laufzeit also durch den Verzicht auf zusätzliche Qualitätssicherung herabgesetzt. Bei Anschlüssen auf der Gigabit-Ethernet-Plattform (GbE) und vor allem bei Entertain-Leitungen, über die ja Fernsehen eingespeist wird, ist die Qualitätssicherung hingegen sehr wichtig, damit die ausgelieferten Daten möglichst „ruckel- und stotterfrei“ angeliefert werden. Dies bewirkt u. U. eine höhere Laufzeit der Nutzdaten und damit auch eine höhere Latenz, also eine spätere Reaktion z. B. eines online-Spiels auf Ihre Maus- oder Tastaturbefehle, als es bei Fastpath-Anschlüssen der Fall wäre.

So viel zur Begriffsklärung. Doch wie ermitteln Sie nun die konkrete Datendurchsatzrate?

Den jeweils aktuellen Wert können Sie zuverlässig im Speedport-Router auslesen: noch vor dem Login auf der Startseite des Konfigurationsprogramms unter „Status - DSL-Anschluss“. Im „Speedtest“ hingegen weichen die Resultate gerade bei VDSL-Leitungen oft stark von der realen Durchsatzrate ab, weil viele Testplattformen bei ihren Down- und Upload-Messungen ungeeignete Kriterien anlegen.

Wie gut Ihre PCs die verfügbare Durchsatzrate ausschöpfen, lässt sich in recht guter Näherung durch parallele Downloads von leistungsfähigen Servern ermitteln; wir empfehlen mehrere Testläufe mit verschiedenen Servern und Protokollen (im Browser per HTTP, mit einem FTP-Client wie FileZilla via FTP) zu verschiedenen Tageszeiten. Während der Testläufe müssen ggf. vorhandene Media Receiver stromlos sein, damit der Router den kompletten Down- und Upstream für Ihre PCs freigibt und keine Kapazitäten für IPTV reserviert.

Warum werden selbst diese Testläufe stets voneinander abweichen?

Die Antwort liefert folgende Überlegung: Nur weil auf einer Autobahn Tempo 300 erlaubt ist, wird nicht jedes Auto auch wirklich so schnell darauf fahren. Schauen wir uns an, wovon das jeweils erreichbare Tempo des Autos abhängt:

1. Zustand der Autobahn: das ist Ihr (V)DSL-Anschluss;
2. PS-Zahl: das ist beim (V)DSL-Anschluss die Durchsatzrate, also der Bandbreitenkorridor;
3. Verkehrsaufkommen: das sind beim Surfen die Auslastung der Internet-Knoten (Backbones) und der Web-Server (Internet-Angebote), auf die Sie zugreifen;
4. Treibstoffsorte: das sind bei (V)DSL-Nutzung Ihr Router und Ihr lokales Netzwerk (LAN), also die Verbindungstechnik zwischen Router und PCs sowie die PC-Ausstattung selbst.

Damit kommen wir zum Einfluss, den Ihr LAN und Ihre PCs auf die Durchsatzrate haben:

Wenn Sie Wireless LAN (WLAN) nutzen, verringert dies stets die Nutzdatenrate, da die Verwaltung des Datenstroms bis zu 50 % der Nennleistung aufzehrt; so bleiben selbst am VDSL50-Anschluss bei Nutzung der WLAN-Standards 802.11 b und g von den 54 Mbit/sec Nenndurchsatz nur mehr 20 Mbit/sec als Netto-Downstream übrig.

Auch PowerLAN kann bei ungünstigen Umgebungsbedingungen das lokale Netzwerk (LAN) ausbremsen (selbst wenn es nominell bis zu 200 Mbit/sec leisten kann), ebenso ein falsch konfigurierter Netzwerkadapter im PC.

Wenn Sie die aktuelle Durchsatzrate im Download-Manager Ihres Browsers auslesen, achten Sie bitte darauf, ob der Wert in bit (Kürzel „b“) oder in Byte (Kürzel „B“) angegeben wird:

Bei Angaben in Byte erhalten Sie die Durchsatzrate, wenn Sie den Wert mal acht nehmen (1 Byte = 8 bit).

Typische Werte in MB/sec für die verschiedenen DSL-Leitungen sind
1,8 MB/sec für 16plus;
2,7 MB/sec für VDSL25;
5,4 MB/sec für VDSL50
im Durchschnitt; je nach Netz- und Serverlast sind auch höhere und geringere Durchsätze möglich.

Sollten Sie selbst bei eingehender Berücksichtigung unserer Hinweise zur Einschätzung gelangen, der Datendurchsatz könne dennoch durch eine technische Störung vermindert sein, wenden Sie sich bitte unter der kostenfreien Rufnummer 0800 33 01000 an unseren Kundenservice, sagen im Sprachmenü „Störung“ und lassen Ihre Leitung prüfen. Zur Messung können Sie auch die Online-Anschlussprüfung nutzen, die Sie direkt unter
http://www.telekom.de/stoerungsmeldung
erreichen. Weiterführende Informationen finden Sie bei uns im Forum unter
http://foren.t-online.de/foren/read.php?861,6281892

Falls Sie sich dafür entscheiden, eine Störung zu melden, vergewissern Sie sich bitte zuvor, dass Sie mögliche Fehlerquellen vor Ort beseitigt haben. Liegt der Auslöser für die gemeldete Störung im Verantwortungsbereich der Telekom, ist die Entstörung selbstverständlich für Sie kostenfrei. Liegt die Fehlerquelle aber nicht im Netz der Telekom, werden Ihnen die Kosten in Rechnung gestellt.

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