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Gelöst
Abschied von Entertain - Fazit eines langjährigen Nutzers
vor 7 Jahren
Ein Smart-TV plus Streaming-Anbieter machen Entertain überflüssig
Ich bin seit 2008 Entertain-Nutzer, anfangs mit großer Begeisterung. 2016 bin ich auf das neue Entertain TV 2.0 umgestiegen, da ich die Zwangsumstellung der alten Plattform befürchtete, wodurch meine beiden gekauften Media-Receiver wertlos geworden wären. Das neue Entertain stellte völlig neue Anforderungen an den Fernseher. Mit meinem 42“ HD ready Plasmaschirm war es fast unmöglich, aus normaler Entfernung die Minischrift des neuen EGP zu lesen. Also musste ein neuer Fernseher her, ich wählte einen 55“ UHD Smart-TV von Samsung.
Der konnte DVB-T2 empfangen, und nach der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 in 2017 habe ich die frei empfangbaren Kanäle dank Nähe zum nächsten Sendemast direkt auf dem TV gesehen, ohne den Media Receiver bemühen zu müssen. Ich muss dazu sagen, dass mich die Privatsender (RTL/Pro7/Sat1) genauso wenig interessieren wie Sportsendungen. Was Live-Fernsehen angeht, bin ich über DVB-T2 also ausreichend versorgt. Über in der Familie vorhandene Accounts bei Netflix und Amazon konnte ich auf das riesige Angebot an Filmen und Serien zurückgreifen. Hier findet man praktisch alles, was in den Sendern des Entertain „Film-Pakets“ angeboten wird – und ich kann sehen, wann ich es will und bin nicht von Sendezeiten abhängig. In Verbindung mit den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bin ich also auch mit Filmangeboten mehr als ausreichend versorgt, ganz ohne Entertain. Damit sind Aufnahmen schon fast überflüssig, wobei mein Smart-TV natürlich auch aufnehmen kann, und zwar auf einen über USB angeschlossenen Speicherstick oder eine externe Festplatte. Beim Media-Receiver ist der USB-Anschluss nach wie vor nur als Stromlade-Buchse zu verwenden.
Auch Instant Replay ist inzwischen ein verzichtbares Feature, wenn der schnelle Zugriff auf die Mediatheken funktioniert. Und damit sind wir bei einem entscheidenden Punkt:
Usability
Durch den Kauf des Smart-TV ist mir zum ersten Mal klargeworden, wie umständlich die Bedienung des Media Receivers eigentlich ist. Nach dem Umstieg vom alten auf Entertain TV 2.0 hat sich meine Frau spontan geweigert, das System zu benutzen. Die überfrachteten Menüs waren ihr zu unübersichtlich, die Bedienung viel umständlicher als vorher. Die neue Fernbedienung hatte zum Beispiel keine Taste mehr, um Aufnahmen direkt aufzurufen und unser Fernseher ließ sich nicht mehr damit steuern (mit der alten FB war das problemlos möglich).
Auch im Vergleich mit anderen Systemen schneidet der Media Receiver schlecht ab. Zwei Beispiele:
1. Mediathek eines Senders aufrufen
Vom laufenden TV-Programm in die Mediathek des Senders zu wechseln, erfordert beim Smart-TV zwei Tastendrücke (rote Taste für das Sendermenü, gelbe Taste für die Mediathek).
Beim Media-Receiver sind beispielhaft für den Sender RBB 18 (in Worten Achtzehn!) Tastendrücke erforderlich:
- Menü
- 5 x ↓ bis „Apps“
- OK
- zu „ARD Mediathek“
- OK
- ↑ ins Menü
- 8 x → bis RBB
- OK
… und man muss natürlich wissen, dass man die RBB-Mediathek in der ARD-Mediathek-App findet.
2. Serien
Man schaltet Abends den Fernseher ein und möchte die nächste Episode der am letzten Tag angefangenen Serie sehen. Bei Netflix werden die zuletzt gesehenen in einer Vorschlagsliste angezeigt, bei Auswahl einer Serie wird direkt die erste noch nicht gesehene Episode gestartet. Beim Media Receiver muss man die gewünschte Serie erneut suchen und sich gemerkt haben, bis zu welcher Episode man gesehen hat.
Bei Netflix und Amazon wird am Ende einer Episode die nächste Folge in einem Fenster angeboten. Man kann sie direkt mit OK starten, oder den Abspann abwarten – danach wird automatisch die nächste Folge abgespielt.
Beim Media Receiver auch die nächste Episode vorgeschlagen, aber erst nach dem oft recht langen Abspann. Will man den überspringen, geht das mit:
- OK
- 3 x ↓ bis „nächste Episode“
- OK
Und wenn man Pech hat, muss man bei jeder Folge immer wieder die Jugendschutz- PIN eingeben (ganz im Gegensatz zu den Streaming-Anbietern, bei denen man – wenn überhaupt - nur einmal die PIN eingeben muss und dann beliebig viele Folgen sehen kann.
3. Mobilität
Ein weiterer Vorteil der Streaming-Anbieter ist auch, dass ich das Programm ganz selbstverständlich von jedem internetfähigen Gerät nutzen kann, am PC mit jedem beliebigen Browser. Will ich Entertain am PC sehen, muss ich einen bestimmten Browser benutzten (Firefox wird nach wie vor nicht unterstützt), ein Plugin installieren und kann dann das laufende Programm sehen - auf dem Media-Receiver gespeichert Aufnahmen leider nicht. Für die volle Mobilität muss ich „Entertain TV mobil“ dazu buchen, für knapp 10€ im Monat.
4. Bandbreite
Im Nahbereich einer Vermittlungsstelle wohnend bleiben mir die 100 MBit/s durch Vectoring leider verwehrt. VDSL25 ist das Maximum, und das seit 10 Jahren. Aussicht auf Besserung gibt es nicht. Bei der Kombination aus DVBT2 und Streamingdiensten ist das kein Problem, bei Entertain wird man mit ständigen Warnungen gequält, dass die Bandbreite nicht reicht, man eine andere Aufnahme beenden soll oder ähnliches. Wer ständig den Bandbreitenbedarf der eigenen Anwendungen erhöht, der muss diese Bandbreite auch zur Verfügung stellen.
Mein Fazit
Das inzwischen 10 Jahre alte Entertain-Konzept wurde mit der Version 2.0 zwar in Details verbessert, grundsätzlich ist es aber das alte. Vor 10 Jahren war es toll und innovativ, heute finde ich es nur noch ärgerlich. Am Samstag wurde es bei meinem Anschluss abgeschaltet und ich vermisse es kein bisschen.
Ich erwarte keine Antwort, aber vielleicht kann der eine oder andere Gedanke zur Verbesserung des Produktes genutzt werden.
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