redundante Internet-Verbindung (LTE) einrichten

Stand: 6. Okt. 2019 (legro)

 

Wenn ihr Anregungen und Fragen zu dieser Anleitung habt, stellt sie bitte hier ein!

 

Hinweis muc80337_2: mittlerweile erlaubt auch ein Speedport Smart 4 eine "einfache" Mobilfunkredundanz, dieser Wikieintrag handelt hiervon noch nicht.

Inhalt

 

 

Fällt einmal die DSL-Verbindung aus, so werden Smarthome, Videoüberwachung, .. eben alles, wozu man Internet benötigt, stark beeinträchtigt oder funktionieren gar nicht mehr. Hier könnte ggf. die im Folgenden skizzierte (Not)Lösung weiterhelfen.

 

Zwar fußt diese Anleitung auf einem MagentaZuhause Regio Anschluss, dennoch sollte sie sich durch geeignete Anpassungen auch für andere Anschlüsse eignen.

 

Zubehör ..

 

  • MagentaZuhause Regio Anschluss
  • MultiSIM
  • Speedstick LTE V
  • Fritz!Box 7590

Konfiguration der Fritz!Box ..

 

Redundanz.jpg

  • Speedstick in einen freien USB-Anschluss der Fritz!Box einsetzen. Es dauert eine Weile bis der Menüpunkt Mobilfunk (s. [1]) erscheint, es muss hierzu der USB-Stick vollständig initialisiert und betriebsbereit sein. Ist eine PIN in der SIM-Karte hinterlegt, fordert die Fritz!Box diese beim Einrichten an. Es dauert eine geraume Zeit, bis die Verbindung mit dem Mobilfunknetz hergestellt ist (s. [3]). Also Geduld!
  • Die Option Internet über Mobilfunk wählen. Die zweite Option funktioniert nach unseren Erfahrungen bei einer Ersteinrichtung nicht, wenn keine DSL-Verbindung vorhanden ist. (Dies wurde mittlerweile auch von AVM bestätigt.)
  • Als APN muss internet.t-d1.de gewählt werden. Nur hierüber erhält man eine öffentlich IPv4-Adresse, so dass das heimische LAN auch vom Internet aus erreicht werden kann. Hat man einen ungeeigneten APN erwischt, erhält man eine Adresse aus dem Class A Netz 10.0.0.0. Benutzername und Kennwort lauten t-mobil bzw. tm.
  • Anmerkungen: Benutzername und Kennwort sollten auch leer bleiben dürfen. Als SIM-Karte ist selbstverständlich jede geeignet, deren zugehöriger Vertrag Datenverbindungen ermöglicht.

Telefonie konfigurieren ..

 

Ob die Einrichtung der IP-Telefonie über Mobilfunk funktioniert, hängt im Allgemeinen vom Provider ab. So soll dies etwa an Telekom eigenen (V)DSL-Anschlüssen nicht möglich sein. Mithin haben Kunden mit einem MagentaZuhause Regio Tarif sogar einen Vorteil, denn die Telekom hat sich offenbar (endlich) dazu durchgerungen, den Wildwuchs zu beseitigen, der an Regio-Anschlüssen noch vorherrscht. Hier kocht halt jeder regionale Anbieter sein eigenes Süppchen. Wir erhielten die Zusicherung, dass an diesen Anschlüssen (zukünftig) u.a. folgende Optionen geschaltet werden: kein IPv6 mehr, öffentliche IPv4 Adresse, Rufweiterleitung in der Vermittlungsstelle, ..

 

Nach unseren Erfahrungen werden in der Tat diese Optionen kontinuierlich immer weiter ausgebaut. Mittlerweile funktioniert an unserem Regio-Anschluss die Einrichtung der SIP-Telefonie über Mobilfunk und auch die (sog. externe) Rufumleitung in der Vermittlunsstelle durch die Fritz!Box.

 

Nachfolgend wird die Konfiguration für die Fritz!Box und für die Softphone App SessionTalk beschrieben.

 

Einstellungen in der Fritz!Box ..

 

Um die Rufnummern via Internet in der Fritz!Box registrieren zu können, muss die nachfolgende Option unter ..

                Internet→Mobilfunk→Internettelefonie über die mobile Internetverbindung

.. aktiviert werden.

 

Redundanz3.jpg

Anschließend kann man nun darangehen, die Rufnummern über ..

                Telefonie→Eigene Rufnummern→Neue Rufnummer

.. einzugeben.

 

Redundanz4.jpg

Durch Auswahl des Anbieters MagentaZuhause Regio werden Voreinstellungen durchgeführt (SIP-Registrar, ..), sodass nur noch wenige Felder auszufüllen sind.

 

Redundanz6.jpg

Über einen Klick auf die Schaltfläche <Weiter> gelangt man zu einer die Eingaben zusammenfassenden Übersicht und zur Überprüfung/Anmeldung der eingegebenen Rufnummern.

 

Seit einiger Zeit funktioniert nun auch neben der internen auch die externe Rufweiterleitung durch die Fritz!Box. Da dieses Leistungsmerkmal vom jeweiligen Vorleister bereitgestellt wird, muss halt jeder testen, ob dies auch beim eigenen Anschluss bereits funktioniert.

 

Konfiguration der RufumleitungKonfiguration der Rufumleitung

Über Hauptmenü→Telefonie→Rufbehandlung→Rufumleitung gelangt man zu den Einstellungen für die Konfiguration einer Rufumleitung. Nachdem man eine Rufumleitung eingerichtet [1] hat, kann man deren Eigenschaften editieren und an die eigenen Wünsche anpassen. Um eine externe Rufumleitung in der Vermittlungsstelle zu initiieren, wählt man die Option automatisch [2] und die gewünschten Bedingungen [3]. Am Zieltelefon wird hierdurch die Rufnummer des Anrufers angezeigt. Wählt man unter [2] eine zugeteilte Rufnummer des DSL-Anschlusses, so erzeugt die Fritz!Box eine sog. interne Rufumleitung, bei der am Zieltelefon diese Rufnummer - und nicht etwa die des Anrufers - als Quelle angezeigt wird.

 

gleich zweimal VORSICHT!

 

Verwendet man die interne Rufumleitung in der Fritz!Box so können zusätzlich Kosten entstehen. Bei dieser Art der Rufumleitung nimmt die Fritz!Box den Ruf entgegen und wählt über den zweiten Sprachkanal die Zielrufnummer. Kunden mit MagentaEiNS- oder MagentaZuhause Regio XL können sich freuen, da bei ihnen die Telefonie-Flat für alle Mobilfunknetze gilt.

Die Fritz!Box erzeugt auch dann eine interne Rufumleitung, wenn die Einrichtung einer externen Rufumleitung in der Vermittlungsstelle scheitert. Die Fritz!Box gibt jedoch in diesem Fall keine Fehlermeldung aus. Ob die Fritz!Box eine interne oder eine externe Rufumleitung erzeugen konnte, kann man (nur) an der übermittelten Rufnummer erkennen: Ist's eine Rufnummer des eigenen Anschlusses, war es der Fritz!Box nicht möglich eine externe Rufumleitung einzurichten.

 

Verwendung eines Softphones ..

 

Leider ist die Verwaltung der Rufnummern aus Festnetz und Mobilfunk über die App Voicemail nicht mehr möglich. Will man eine Rufumleitung etwa auf sein Handy einrichten, benötigt man eine sog. Softphone App. Hier wird die von der Telekom empfohlene App SessionTalk näher beschrieben. Da es sich um GSM-Codes handelt (*21*Rufnummer#, #21#) sollte man diese eigentlich auch von jedem Telefon von zu Hause aus eingeben können. Ist man unterwegs, so bleibt einem nur diese App oder ein VPN-Verbindung zur Fritz!Box.

 

SessionTalk.jpg

  • Im ersten Schritt muss die App SessionTalk installiert werden.
  • In den Einstellungen dieser App muss nun ein sog. SIP-Account konfiguriert werden. Da keine geeignete Vorlage existiert, muss man die Option generic wählen und macht manuell die nötigen Eingaben. Ist der Kontoname bloß eine Bezeichnung für den Account, so sind die übrigen Felder wie folgt zu belegen:
    • Benutzername = Festnetzrufnummer (z.B.: 030123456)
    • Passwort=Vertragspasswort (s. Auftragsbestätigung)
    • Domäne=tel.zuhausestart.qsc.de Hier gibt es wohl verschiedene Varianten. Bei uns hat nur diese zum Ziel geführt.
    • Ein Klick auf die Schaltfläche <registrieren> schließt (hoffentlich) die Konfiguration ab.
  • Mittels der Wähl- bzw. der Tastenansicht der App kann man nun eine Rufumleitung einrichten. Der Anwahlstring lautet: *21*Rufnummer#. Zum Ausschalten der Rufnummer gibt man #21# ein. Im Prinzip sollten diese sog. GSM-Codes eigentlich auch an einem Telefon, das am Router des DSL-MagentaZuhause-Regio-Anschluss angeschlossen ist, eingegeben werden können.

 

Anmerkungen zu Sicherheitsvorkehrungen und weiterem Ausbau ..

Der Speedstick LTE V verfügt gleich über zwei Anschlüsse für externe Antennen. Mit einer Außenantenne sollte ggf. auch in nicht optimal mit Mobilfunk versorgten Gebieten sich somit die hier vorgeschlagene Lösung realisieren lassen.

 

Der Einsatz von USVs, welche nicht nur die Fritz!Box, sondern auch die für einen Notbetrieb wichtigsten Geräte versorgen, könnten mehr als nur einen Notbetrieb gewährleisten: In Notfällen könnten Alarmmeldungen u.dergl.m. selbst bei Stromausfall noch abgestzt werden. Selbstverständlich sollte man dann auch den nötigen Blitzschutz nicht vergessen.

 

Was hier als Notlösung bezeichnet wird, kann jedoch auch als ständige redundante Internet-Anbindung genutzt werden. Hierzu wählt man in der Konfiguration der Fritz!Box einfach die zweite Option Internetzugang über Mobilfunk nur bei Ausfall von DSL herstellen. All jene, die etwa eine Home Base 2 von Qivicon nutzen, benötigen dann keinen UMTS-Stick mehr, um eine redundante Internet-Anbindung ihres Smarthome-Systems zu gewährleisten.

 

Aber auch jene, die über einen ganz normalen DSL-Anschluss verfügen, sollten diese Lösung nutzen können. Sie haben es sogar noch einfacher, sie können jeder Zeit ihre Rufumleitung über die App Voicemail konfigurieren.

 

nun noch einige etwas ernüchternde Gedanken ..

Einige der hier aufgeführten Probleme sind an unserem Anschluss bereits beseitigt (s. durchgestrichene Texte).

 

Die hier geschilderte Vorgehensweise führte zwar zum Ziel, aber sie war alles Andere als leicht zu realisieren. Leider ist davon auszugehen, dass der ein oder andere Schritt nicht auf Anhieb funktioniert, obwohl man sich genau an diese Anleitung gehalten haben mag. Gleich drei Fehler sind uns in besonders unangenehmer Erinnerung.

 

Bei unserem Anschluss erwies sich die Option in der Fritz!Box "Internet→Mobilfunk→Internettelefonie über die mobile Internetverbindung" als besonders kritisch. Einen Tag lang haben wir immer wieder versucht, diese Option zu aktivieren und immer wieder führte dies dazu, dass die Verbindung über Mobilfunk abbrach. Ohne Zutun unsererseits funktionierte es urplötzlich und wir können nicht sagen warum. Grundsätzlich sichert die Telekom zu, dass an MagentaZuhause Regio Anschlüssen die Telefonie über eine mobile Internetverbindung möglich ist. Wenn‘s nicht auf Anhieb funktioniert, weil ggf. der Vorleister die Option (noch) nicht eingerichtet hat, muss man wohl hartnäckig und geduldig immer wieder beim Kundendienst intervenieren.

 

Paralleles Registrieren (also Fritz!Box und weitere SIP-Telefone registrieren am externen SIP-Server die zugeteilten Rufnummern) ist (noch) nicht möglich.

 

Ein weiterer derzeit noch bestehender Fehler tritt auf, wenn eine umgeleitete Rufnummer angewählt wird: Der Anrufende hört derzeit kein Ruftonsignal, denkt vermutlich, dass sein Anruf sein Ziel nicht erreicht und legt auf. Auch hierfür ist die Telekom wohl nicht direkt zuständig. Allerdings hat man derzeit noch schlechte Karten, da die Rufumleitung (noch) nicht garantiert wird.

Mittlerweile tritt der Fehler bei unserem Anschluss nicht mehr auf. Dennoch ist offiziell die Rufweiterleitung noch nicht garantiert.

 

Viel Erfolg beim Ausprobieren wünscht euch

legro