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WLAN einrichten und optimieren
vor 8 Jahren
Mal eine Anmerkung allgemeiner Art, wenn es Probleme mit dem WLAN von (Speedport-)Routern gibt, liegt es zum überwiegenden Teil nicht an den "Krüppelroutern" sondern an den gewählten Einstellungen in den WLAN Access Points und in den WLAN Clients.
Ein WLAN Access Point ist zum Beispiel der WLAN Router also auch der Speedport. Ein WLAN Client kannn ein PC, ein Laptop, ein Smartphone, ein Tablet, eine Spielekonsole, eine Überwachungskamera .... sein.
Die Einstellungen im WLAN Access Point als auch im WLAN Client müssen aufeinander abgestimmt sein.
Allgemeines
Außerdem hängt die WLAN Performance von den "WLAN Umgebungsbedingungen" ab. Auf den WLAN-Frequenzen im 2,4 GHz Bereich können sich "Tod und Teufel" tummeln, die dann die eigene WLAN-Verbindung störend beeinflussen:
- der WLAN Router / Repeater des Nachbarn
- die Funk-Maus und -Tastatur
- der drahtlose Kopfhörer
- die drahtlose Video-Übertragungsanlage / Kamera
- die drahtlose Audioanlage
- Bluetooth-Geräte
- ZigBee-Geräte (Smart Home)
- der drahtlose Spielekonsolen-Controller
- das eigene Smartphone im Tethering-Modus
- der Router mit dem USB 3.0 Ausgang oder generell das externe USB 3.0 Gerät, - ein gut abgeschirmtes Verbindungskabel ist Pflicht
- die Mikrowelle
- ...
Im 5 GHz WLAN Band können bevorrechtigte Funkanwendungen wie Wetterradar zum Wechsel des Kanales und somit zu kurzen Unterbrechungen führen:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Schnelles-WLAN-11ax-Chips-nun-auch-von-Broadcom-3806999.html
schrieb:
Wollen WLAN-Basen Nachbarnetzen durch Kanalwechsel ausweichen oder müssen sie nach Erkennen eines Radarpulses innerhalb der hohen Kanäle 52 bis 140 umschalten, dann müssen sie auf dem Zielkanal zunächst lauschen, ob dort andere Systeme wie Wetter- oder Militär-Radare arbeiten. Dadurch reißt eine 5-GHz-Verbindung gelegentlich für mindestens eine Minute ab
WLAN-Konfiguration
Dualband-Betrieb
Regelmäßige WLAN-Verbindungsabbrüche können schon dadurch provoziert werden, dass bei Dualband-Betrieb mit gleichem WLAN-Namen (= SSID ) in den Clients keine Vorgabe für den genutzten WLAN-Frequenzbereich gemacht wurde oder aber die Energiespar-Einstellungen aktiv sind. Außerdem sollte, falls vorhanden im Smartphone der "Intelligente Netzwechsel" deaktiviert werden.
Smartphones haben in der Regel ein "schwachbrüstiges" WLAN. Wenn sie auch 5 GHz anbieten, dann meistens nur die unteren Kanäle. Hier ist in der Regel das weniger von der häuslichen Infrastruktur abhängige 2,4 GHz Band zu wählen, d.h., dort sind die Ausbreitungsbedingungen etwas besser.
Auch für Laptops kann es günstiger sein, das WLAN Band vorzugeben, damit Abbrüche nicht durch "switchen" zwischen den Bändern erfolgen.
Eine weitere Möglichkeit ist, den beiden WLAN-Bändern unterschiedliche WLAN-Namen zu vergeben.
Übrigens sollten bei der eigenen Vergabe von WLAN-Namen und WLAN-Schlüsseln Umlaute, ß sowie Sonder- und Leerzeichen unbedingt vermieden werden.
Inzwischen wird auch in aktuellen "Consumer-Routern" das WLAN Band Steering eingeführt, Danke für den Hinweis von Nordlicht1, der hier am Beispiel der FRITZ!Box-Software auf entsprechende Einstellmöglichkeiten hinweist. Beim WLAN Band Steering bestimmt der Router in welchem WLAN-Band sich der Client mit dem Router zu verbinden hat. Das kann sinnvoll sein und funktionieren, kann aber auch in Abhängigkeit der jeweiligen Infrastruktur eher zum Gegenteil führen.
Energiespar-Einstellungen
Gerade Laptops, Tablets und Smartphones bieten Energiespar-Einstellungen, die eine WLAN-Nutzung bei temporärem Nichtgebrauch abbrechen. Daran ist dann aber auch nicht der "Krüppelrouter" schuld, ;-).
Kanalwahl
Dann ist natürlich die Kanalwahl ein wichtiger Faktor, es sollte ein möglichst freier Kanal genutzt werden. Die Suche nach einem freien Kanal kann mit Hilfe einer Smartphone-APP wie WiFi Overview 360 oder auf dem PC/Laptop inSSIDer erfolgen. Mit diesen Tools wird schnell ersichtlich, dass egal ob Speedport oder FRITZ!Box, die Router "automatisch", ;-), immer den untersten Kanal wählen:
Die Suche nach einem freien Kanal sollte sowohl am Standort des Routers als auch am Standort der Clients erfolgen.
Bei fester Kanalwahl bitte unbedingt auch das Kanalschema im 2,4 GHz-Band zur überlappungsfreien Nutzung der Kanäle beachten:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/NonOverlappingChannels2.4GHzWLAN-de.svg
Im 5 GHz WLAN Frequenzband sollte, wenn möglich und im wahrsten Sinnde des Wortes keine bevorrichtigten Nutzer wie Wetterradar dazwischenfunken, die Kanalgruppe 100+ gewählt werden, da ab Kanal 100 eine deutlich höhere Sendeleistung genutzt werden darf. In größeren Wohngebieten, im städtischen Bereich ist aber mit Wetterradar & Co. nicht zu rechnen.
Sendeeinstellungen
Grundsätzlich die Volle Sendeleistung einstellen.
In stark belegten 2,4 GHz WLAN Umgebungen sollte unbedingt in den Sendeeinstellungen des Speedport das Häkchen bei max. 300 Mbit/s entfernt werden!
Übertragungsmodus (WLAN Standard)
Bei Nutzung des 2,4 GHz Bandes kann es evtl. die erzielbare Datenrate erhöhen, wenn der "antike" WLAN-Standard 802.11b deaktiviert wird. D.h., im Speedport wäre dann als Übertragungsmodus 802.11g + 802.11n zu wählen.
Hardware
Aufstellung / Positionierung des Routers
Dann ist die Aufstellung des Routers entscheidend. So wie die Sendeanlagen auf Mobilfunkmasten und Fernsehtürmen nicht im Bergwerksschacht stehen, sollten auch die Router so angeordnet werden, dass das WLAN- und DECT -Sendesignal möglichst ungehindert (Sichtverbindung!) in die genutzten Richtungen abstrahlen kann. Wände und Decken dämpfen das Signal schon zur Genüge, dann muss der Router, wie ich es persönlich schon erlebt und auch hier:
gesehen habe, also nicht neben der TAE -Dose hinter einem Schuhschrank stehen. Auch die "Unterbringung" des Routers in einem Schaltschrank
ist nicht zu empfehlen, ;-), wenn WLAN und DECT genutzt werden.
Zu dem Thema Aufstellung siehe auch dieses Video:
Das gleiche gilt natürlich auch für die stationären Clients, warum muss der Nano-USB-WLAN-Stick, der sowieso nicht zu empfehlen ist, in der rückseitigen USB-Buchse des Desktop-PCs stecken, der direkt vor einer Wand steht?
Auswahl der WLAN Hardware
Die WLAN-Performance hängt nicht nur vom "Krüppelrouter" sondern auch von der Client-Hardware ab. Hier mal ein Vergleich zwischen einem Nano-WLAN-USB-Stick mit "Winzantenne":
und einem WLAN-USB-Stick mit ext. Antenne:
Letzterer erzielt die vierfache Empfangsleistung (6 dB)!
Zusammenfassung
- mögliche Störquellen vermeiden (Funkmaus/tastatur..)
- bei Dualbandbetrieb unterschiedliche WLAN-Namen (SSIDs) vergeben oder in den WLAN-Clients (Laptop, Smartphone ...) das genutze WLAN-Band vorgeben; bei Routern die WLAN Band Steering unterstützen kann es sinnvoll sein, die Steuerung dem Router zu überlassen
- in den Clients mögliche Energiespareinstellungen für das WLAN abschalten
- mit einem Smartphone-Tool wie Wifi Overview 360 einen möglichst freien Kanal sowohl am Standort des Routers als auch am üblichen Standort des Clients suchen und diesen fest wählen; dabei ist das festgelegte Kanalraster (siehe verlinktes Bild) zu beachten
- grundsätzlich die Volle Sendeleistung einstellen und im belegten 2,4 GHz Band das Häkchen bei max. 300 Mbit/s entfernen
- im 2,4 GHz Band den Übertragungsmodus möglichst auf 802.11g + 802.11n stellen, außer es sind noch sehr alte WLAN-Geräte in Betrieb, die nur den 802.11b Standard unterstützen
- den Router möglichst zentral, frei und in Kopfhöhe aufstellen
- die WLAN-Client-Hardware sollte bei fest aufgestellten Geräten (Desktop-PC) auch möglichst frei positioniert werden; es sollte Hardware mit externen Antennen genutzt werden
Also, es gibt viele Ursachen für mögliche WLAN-Probleme, der "Krüppelrouter" ist in der Regel nicht die Ursache!
Gruß Ulrich
Nachtrag: @Gurke hat mich gerade noch auf diesen ähnlichen Beitrag hingewiesen:
http://www.t-online.de/digital/id_43970384/wlan-haeufige-fehler-in-privaten-funknetzwerken.html
2. Nachtrag: @Mikko hat mich dankenswerterweise noch auf diese drei wirklich guten Videos hingewiesen:
3. Nachtrag: weitere Hinweise siehe hier:
https://www.telekom.de/hilfe/geraete-zubehoer/heimnetzwerk-powerline-wlan/wlan
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